Start Deutschland Deutschland — in German Ex-Präsident Nicolas Sarkozy erwartet sein Urteil im Ghadhafi-Prozess

Ex-Präsident Nicolas Sarkozy erwartet sein Urteil im Ghadhafi-Prozess

154
0
TEILEN

In Paris wird am Donnerstag ein Richterspruch im Prozess um die Ghadhafi-Millionen erwartet. Für den Altpräsidenten Nicolas Sarkozy geht es um alles.
Er ist der erste französische Ex-Präsident, der schon eine Fussfessel trug, zudem wurde ihm der Orden der Ehrenlegion aberkannt. Am Donnerstag fällt voraussichtlich ein weiteres Urteil gegen ihn. Doch Nicolas Sarkozy sieht sich weiter als politische Kraft im Land.Nicolas Sarkozy und seine Frau Carla Bruni bei einem Empfang für Brasiliens Staatschef Lula am 5. Juni im Élysée-Palast. Es ist derselbe Tag, an dem der Altpräsident seinen Orden der Ehrenlegion verliert.
Es ist Hochsommer in der Provence. Carla Bruni filmt sich auf dem Motorroller, wie sie sich eng an ihren Mann schmiegt und lächelt. Dieser lenkt den Roller, er trägt das Hemd offen. Nicolas Sarkozy wirkt entspannt, fast sorglos.
NZZ.ch benötigt JavaScript für wichtige Funktionen. Ihr Browser oder Adblocker verhindert dies momentan.

Bitte passen Sie die Einstellungen an.
Doch der ehemalige französische Staatspräsident ist nicht frei, nicht wirklich. Sarkozy steht technisch gesehen unter Hausarrest, als Bruni im Juli das Video von der romantischen Spritztour auf ihrem Instagram-Account hochlädt. 2024 hatte ihn ein Gericht wegen Richterbestechung zu drei Jahren Haft verurteilt – davon zwei Jahre auf Bewährung und ein Jahr unter elektronischer Überwachung.Ungeheuerliche Vorwürfe
Schon das markierte eine Zäsur. Noch nie wurde in der Fünften Republik ein ehemaliges Staatsoberhaupt zu einer Freiheitsstrafe mit Vollzug verurteilt. Dass er trotzdem den Sommer im Süden geniessen konnte, liegt daran, dass die Richter die Strafe unter Auflagen aussetzten – auch die Fussfessel trägt Sarkozy im Moment nicht.
Ein Beitrag geteilt von Carla Bruni (@carlabruniofficial)
Doch nun erwartet den 70-Jährigen das nächste Urteil, und dieses Mal könnte es ihn weit härter treffen. Die Staatsanwaltschaft fordert sieben Jahre Haft, eine Geldstrafe und ein fünfjähriges Verbot der politischen Betätigung. Der Vorwurf: Sarkozy soll zwischen 2005 und 2007 zweistellige Millionenbeträge aus Libyen für seinen Wahlkampf angenommen haben.
Im Gegenzug, so die Anklage, habe Sarkozy dem libyschen Diktator Muammar al-Ghadhafi diplomatische und wirtschaftliche Gegenleistungen geboten, darunter einen pompösen Empfang in Paris, der Ghadhafis Rückkehr auf die internationale Bühne signalisieren sollte.
Gebannt verfolgte die Öffentlichkeit, wie in dem Prozess vor dem Pariser Strafgericht in den vergangenen Monaten die Details eines angeblichen «Korruptionspakts» zwischen Sarkozy und Ghadhafi ans Licht kamen. Bereits in seiner Zeit als Innenminister soll der Ex-Präsident geheime Absprachen mit dem Diktator getroffen haben. Die Zuschauer erlebten, wie frühere Weggefährten Sarkozys vor Gericht zum Ursprung rätselhafter Geldflüsse Stellung nahmen und sich dabei in Widersprüche verstrickten.

Continue reading...