In Peking darf Nordkoreas Diktator erstmals an einem großen Treffen von Staatsführern teilnehmen – in erster Reihe. Wie kommt es dazu? Und was bedeutet es für die Pläne von US-Präsident Trump?
Wenn am Mittwoch Xi Jinping und Wladimir Putin gemeinsam über den Tiananmen-Platz in Peking blicken, dabei reichlich vorbeirollendes Militärgerät vor sich sehen, wird direkt neben ihnen in erster Reihe auch Nordkoreas Diktator Kim Jong-un stehen. Dies jedenfalls meinte der Geheimdienst des mit Nordkorea verfeindeten Südkorea am Dienstag zu wissen. Wie ein unerschütterliches Dreierteam dürften sie dastehen. Drei Autoritäre, die zusammenhalten.
Anlass ist das 80-jährige Jubiläum des Endes des Zweiten Weltkriegs, wie es in China gezählt wird. Schon ab 1937 hatte das Japanische Kaiserreich, das im Zweiten Weltkrieg dann in einer faschistischen Allianz mit Deutschland kämpfte, eine Offensive gegen China gefahren. Als Japan kurz nach dem Abwurf zweier US-amerikanischer Atombomben über Hiroshima und Nagasaki 1945 kapitulierte, zählte auch China – das sich selbst seit fast 20 Jahren im Bürgerkrieg befand – zu den Siegermächten. Dies feiert man nun groß.
Wobei die Feierlichkeiten zum Ende des Zweiten Weltkriegs weniger als Aufruf zum Pazifismus daherkommen, eher als Demonstration militärischer Stärke – an der eben auch ein paar gute Freunde teilhaben dürfen. So dürfte die Aussicht, die neben Chinas Staatschef Xi Jinping offenbar auch Russlands Machthaber Wladimir Putin und Nordkoreas Kim Jong-un von der ersten Reihe aus genießen dürfen, mehr als nur Symbolik sein. Sie gilt als so etwas wie Bündnispolitik.
Im demokratisch regierten Südkorea, das seit dem dreijährigen Koreakrieg (1950–53) mit dem Ein-Parteienstaat Nordkorea formal im Kriegszustand verharrt, ist Kims Reise ins benachbarte China großes Thema: „Seite an Seite mit Xi und Putin auf Chinas Militärparade“, titelte am Dienstag Yonhap, Südkoreas Nachrichtenagentur. „Dieser Besuch markiert Kims ersten Trip nach China seit sechs Jahren und acht Monaten“, dokumentiert die konservative Zeitung „Joongang Ilbo“.
Am Dienstagnachmittag machte dann die rechtsgerichtete Zeitung „Chosun Ilbo“ mit einer Eilmeldung auf: „Kim Jong-un erreicht Peking für die Siegestagsparade.
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Deutschland — in German Kim Jong-un in China: Putins Waffenhelfer ist willkommen im Club