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Im Prozess um mutmaßlich illegale Wahlkampffinanzierung aus Libyen haben die Richter den französischen Ex-Präsidenten Nicolas Sarkozy der „kriminellen Vereinigung“ schuldig gesprochen. Mehrere Anklagepunkte gegen den 70-Jährigen wurden am Donnerstag fallengelassen, darunter mutmaßliche Verstöße gegen das Wahlgesetz. Auch vom Vorwurf, von der Veruntreuung öffentlicher Gelder profitiert zu haben, sprach das Gericht ihn frei. Bei der Urteilsverkündung am Donnerstag in Paris steht das Strafmaß noch aus; es wird noch am Vormittag erwartet. Sarkozy drohten in dem Verfahren insgesamt bis zu zehn Jahre Haft und eine Geldbuße. Noch ist das Urteil nicht rechtskräftig, eine Berufung ist möglich. Sarkozy hat die Anschuldigungen stets zurückgewiesen.
Sarkozy habe sich schuldig gemacht, weil er „enge Mitarbeiter handeln ließ“, um „finanzielle Unterstützung“ der damaligen libyschen Machthaber zu erhalten, sagte die Vorsitzende Richterin Nathalie Gavarino. Der ehemalige Innenminister Claude Guéant wurde der passiven Korruption schuldig gesprochen.
In der Libyen-Affäre geht es um den Vorwurf, dass für Sarkozys Präsidentschaftswahlkampf 2007 illegal Geld von der Führung des damaligen libyschen Machthabers Muammar Gaddafi geflossen sein soll. Ein Zeuge hatte 2016 ausgesagt, er habe Ende 2006 oder Anfang 2007 mehrere in Libyen vorbereitete Koffer mit insgesamt fünf Millionen Euro ins Pariser Innenministerium gebracht, das damals von Sarkozy geführt wurde. Laut Anklage schloss der spätere Präsident einen Korruptionspakt mit Gaddafi.