In den Praxen dürften die beiden Silben bald vertraut klingen: „e-PA“, das Kürzel für elektronische Akten für Patienten.
In den Praxen dürften die beiden Silben bald vertraut klingen: „e-PA“, das Kürzel für elektronische Akten für Patienten. Das größte Digitalprojekt des Gesundheitswesens muss sich jetzt bewähren.
Berlin – Untersuchungsbefunde, Laborwerte, Medikamente: Für wichtige Gesundheitsdaten haben die allermeisten gesetzlich Versicherten inzwischen auch eine elektronische Patientenakte (ePA). Bisher schlummerten die neuen digitalen Speicher aber noch überwiegend vor sich hin. Jetzt sollen sie so richtig zum Leben erwachen. Denn ab heute ist es für Ärztinnen und Ärzte Pflicht, wichtige Daten einzutragen, die dann für weitere Behandlungen immer verfügbar sein können. Wird das jetzt schnell überall zum Standard?
Rund 70 Millionen der gut 74 Millionen gesetzlich Versicherten haben schon seit Januar eine ePA von ihrer Krankenkasse angelegt bekommen, was man für sich auch ablehnen kann. Der Einsatz in Gesundheitseinrichtungen wurde zuerst in drei Regionen getestet und dann vom Frühjahr an bundesweit ausgedehnt. Bisher konnten Ärztinnen und Ärzte die ePAs auf freiwilliger Basis benutzen und Daten für ihre Patienten einstellen. Zum 1. Oktober greift für sie nun eine Pflicht.
Kurz vor dem Stichtag zog die Nutzung bereits an. Knapp 61.600 der 98.500 Arztpraxen in ganz Deutschland nehmen nach Angaben der mehrheitlich bundeseigenen Digitalagentur Gematik inzwischen teil. Schon dabei waren Ende vergangener Woche auch 20.900 Zahnarztpraxen, 10.700 Apotheken und 777 Kliniken. Insgesamt wurden seit Jahresbeginn rund 22 Millionen Dokumente in ePAs geladen. Bei den Kliniken ist nach Branchenangaben jedoch damit zu rechnen, dass ein Großteil sie wohl erst 2026 krankenhausweit einsetzen kann.
Praxen und andere Einrichtungen brauchen ein ePA-Softwaremodul in ihren Verwaltungssystemen, um mit der E-Akte arbeiten zu können. Nach jüngstem Stand sind jetzt laut Gematik mehr als 93 Prozent der Praxen, Zahnarztpraxen und Apotheken technisch ausgestattet und damit pünktlich startklar. Die große Mehrheit der Softwarehersteller habe geliefert, weitere Updates sollen nun zum Quartalswechsel folgen.