Das thüringische Themar wird erneut Schauplatz eines der größten Rechtsrock-Festivals bundesweit. Während sich die Kleinstadt um Haltung und Gegenproteste bemüht, feiern die Neonazis am Ortsrand zu Live-Musik.
Zum Rechtsrock-Festival im südthüringischen Themar sind deutlich mehr Rechtsextremisten gekommen, als erwartet worden war. Mehr als 1900 Besucher hielten sich nach Polizeiangaben am Sonnabend Abend, dem zweiten Festivaltag, auf dem Gelände auf, weitere waren auf dem Weg dorthin. Der Thüringer Verfassungsschutz hatte mit bis zu 1500 gerechnet. 2017 hatte in der Kleinstadt das bundesweit wohl größte Rechtsrock-Konzert stattgefunden.
Bis am späten Abend zählte die Polizei 55 Straftaten und Ordnungswidrigkeiten. In 32 Fällen laufen Strafverfahren wegen des Verwendens verfassungswidriger Kennzeichen. Bereits am Freitag hatten laut Polizei einige Festivalbesucher den Hitlergruß gezeigt.
Zu Protesten gegen das Konzert waren nach Polizeiangaben zeitweise 300 Menschen in Themar auf den Straßen unterwegs. Nur wenige Meter vom Veranstaltungsgelände entfernt zeigten sie Banner mit Sprüchen wie „Schöner Leben ohne Nazis“ oder „Nazis raus“. Um an die Opfer rechter Gewalt in Deutschland seit 1990 zu erinnern, trugen Demonstranten Holzkreuze vor das Festival-Gelände.
„Man muss immer froh sein, dass sich Menschen aufmachen, auch die andere Seite von Themar zu zeigen“, sagte Themars Bürgermeister Hubert Böse (parteilos). „Ich bin dankbar für jeden Einzelnen.