Zum ersten Mal seit 2015 sinkt die deutsche Wirtschaftsleistung – zumindest leicht: Im dritten Quartal wurden 0,2 Prozent weniger erwirtschaftet als im zweiten.
Die deutsche Wirtschaft ist im dritten Quartal zum ersten Mal seit dreieinhalb Jahren wieder geschrumpft. Belastet von schwächelnden Exporten und sinkenden Konsumausgaben der Verbraucher verringerte sich das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im dritten Quartal gegenüber dem Vorquartal um 0,2 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in einer ersten Schätzung in Wiesbaden mitteilte. Zum letzten Mal war die Wirtschaftsleistung im ersten Vierteljahr 2015 rückläufig. Damals war das BIP um 0,1 Prozent gesunken.
Bereits Anfang November hatten die Forscher des Kieler Instituts für Weltwirtschaft ein Minus von 0,3 Prozent prognostiziert. Auch die Commerzbank war bereits von einem Rückgang um 0,1 Prozent ausgegangen. Grund dafür sei vor allem, dass viele Autohersteller wegen des neuen Abgastestverfahrens WLTP ihre Produktion deutlich heruntergefahren hätten, so ein Konjunkturexperte der Commerzbank.
Sowohl die IfW-Forscher als auch die Commerzbank erwarten zum Jahresende allerdings wieder spürbares Wirtschaftswachstum . „Der Rückgang ist ein Ausrutscher und nicht der Beginn einer Rezession“, sagt auch der Deutschland-Chefvolkswirt von UniCredit, Andreas Rees. „Mehrere Sonderfaktoren haben die Wirtschaft nach der Sommerpause gedrückt.“
Die Ansicht teilen andere Experten. „Deutschland hat kein Konjunkturproblem, sondern ein Automobilproblem“, sagte DekaBank-Ökonom Andreas Scheuerle.