Am Dienstagmorgen vor dem Anschlag wollte die französische Polizei den nun Tatverdächtigen Cherif Chekatt in seiner Wohnung festnehmen. Chekatt und drei weiteren Personen wurde zu diesem Zeitpunkt versuchter Mord vorgeworfen. Mehr Informationen im Newsblog.
Anschlag auf dem Straßburger Weihnachtsmarkt: Nach aktuellen Angaben kamen drei Menschen ums Leben, eine Person wurde für hirntot erklärt. Nun wurde das Wohnviertel des mutmaßlichen Täters durchsucht.
Zwei Tage nach dem Anschlag auf den Straßburger Weihnachtsmarkt haben Anti-Terror-Kräfte der Polizei eine Razzia in einem Wohnviertel der elsässischen Hauptstadt gestartet. Die Spezialeinheit Raid durchkämmte am Donnerstag nach Angaben eines AFP-Reporters das Viertel Neudorf, wo sich die Spur des mutmaßlichen Attentäters Cherif Chekatt verloren hatte.
Die Zahl der Todesopfer nach dem Angriff auf dem Straßburger Weihnachtsmarkt ist von zwei auf drei gestiegen. Ein weiteres Opfer gilt als hirntot.
Am Dienstagmorgen vor dem Anschlag wollte die französische Polizei den nun Tatverdächtigen Cherif Chekatt in seiner Wohnung festnehmen. Chekatt und drei weiteren Personen wurde zu diesem Zeitpunkt versuchter Mord vorgeworfen. Zunächst hieß es, Chekatt solle zu dem Zeitpunkt nicht zuhause gewesen sein. Nun berichtet „Bild“ unter Berufung auf Sicherheitskreisen, der Tatverdächtige sei mit den anderen Verdächtigen in seiner Wohnung gewesen. Er sei den Einsatzkräften aber entwischt. Bei der späteren Durchsuchung der Wohnung wurden mehrere Waffen sichergestellt.
CDU-Innenpolitiker Armin Schuster fordert eine stärkere europäische Zusammenarbeit im Anti-Terror-Kampf. Nationale Souveränitäten dürften bei der Gewährleistung der Inneren Sicherheit in Europa nicht vorgeschoben werden, sagte er im „Morgenmagazin“ der ARD.
„Ich würde mir wünschen, wir hätten eine gemeinsame europäische Anti-Terror-Datei.“ Dann hätten auch die deutschen Behörden gewusst, dass der mutmaßliche Attentäter von Straßburg in Frankreich als Gefährder geführt wird. „Ich würde mir wünschen, dass wir eine gemeinsame europäische Gefährderbewertung haben.“
Nötig sei ein „europäisches Bundeskriminalamt“ nach dem Vorbild des FBI in den USA, „damit Nachrichtendienste und Polizeien europaweit ihre Daten zusammenbringen, gemeinsam bewerten, gemeinsam fahnden“, sagte der CDU-Politiker. „Brüssel, London, Nizza, Paris sind alles Anschläge, die nicht national waren.“
Der mutmaßliche Angreifer vom Straßburger Weihnachtsmarkt wurde einem Medienbericht zufolge unmittelbar vor der Tat aus Deutschland angerufen. Chérif Chekatt sei aber nicht ans Telefon gegangen, berichtete das Inforadio des rbb am Mittwochabend unter Berufung auf Sicherheitskreise. Unklar ist demnach, wer ihn anrief und warum. Dieser Frage würden deutsche Ermittler nun intensiv nachgehen, berichtet das rbb Inforadio.
Nach dem tödlichen Terroranschlag in Straßburg verstärkt die französische Regierung die Soldaten im Anti-Terror-Einsatz. In den kommenden Tagen sollen sich rund 1.300 weitere Soldaten der sogenannten Operation Sentinelle anschließen, wie Premierminister Édouard Philippe am Mittwochabend ankündigte. Dabei handelt es sich um eine Einsatztruppe, die nach dem islamistischen Anschlag auf das Satiremagazin „Charlie Hebdo“ im Januar 2015 ihre Arbeit aufnahm. Für sie sind einige tausend Soldaten in Frankreich im Einsatz.
Der mutmaßliche Attentäter Chérif C. wurde nach Angaben des Staatsanwalts vor seiner Flucht von Soldaten verletzt. Er entkam mit einem Taxi, ließ sich vom Taxifahrer etwa zehn Minuten chauffieren und stieg dann aus, erläuterte der Pariser Antiterror-Staatsanwalt Rémy Heitz.
Nach dem Anschlag in Straßburg wird die Beleuchtung des Pariser Eiffelturms in der Nacht zum Donnerstag für eine Trauerminute abgeschaltet. Das Wahrzeichen bleibe um Mitternacht zu Ehren der Opfer dunkel, teilte Bürgermeisterin Anne Hidalgo auf Twitter mit. Sie drückte zudem ihre „Unterstützung für die Angehörigen und alle Straßburger“ aus.
Nach dem tödlichen Terroranschlag in Straßburg soll der bekannte Weihnachtsmarkt auch am Donnerstag geschlossen bleiben. Der örtliche Präfekt habe festgestellt, dass die Sicherheitsbedingungen bisher nicht erfüllt seien, denn der Tatverdächtige sei noch nicht gefasst. Das sagte Straßburgs Bürgermeister Roland Ries im Nachrichtensender BFMTV.
Das kulturelle Leben mit Konzerten und anderen Veranstaltungen solle – soweit wie möglich – wieder laufen. Der Weihnachtsmarkt, eine bekannte Touristenattraktion, war bereits am Mittwoch geschlossen.
Nach dem Anschlag auf den Straßburger Weihnachtsmarkt fahndet die französische Polizei nun öffentlich nach dem Verdächtigen Chérif Chekatt. Die Polizei gab am Mittwoch einen offiziellen Fahndungsaufruf mit einem Foto heraus, in dem sie die Bevölkerung um Mithilfe bei der Suche nach dem 29-Jährigen bat.
Der Gesuchte sei gefährlich, warnte die französische Polizei im Kurzbotschaftendienst Twitter. „Greifen Sie auf keinen Fall selber ein.“ Chekatt ist demnach 1,80 Meter groß und hat eine normale Statur. Wer Informationen über seinen Aufenthaltsort hat, soll sofort die Polizei verständigen. Auch deutsche Ermittler fahnden unter Hochdruck nach dem mutmaßlichen Islamisten, der auch in Deutschland bereits im Gefängnis saß.
US-Präsident Donald Trump hat den Anschlag auf den Straßburger Weihnachtsmarkt als warnendes Beispiel in seinem Werben für die US-Grenzmauer benutzt. „Ein weiterer sehr schlimmer Terrorangriff in Frankreich“, schrieb Trump am Mittwoch im Kurzbotschaftendienst Twitter – und fügte hinzu: „Wir werden unsere Grenzen sogar noch mehr verstärken“.
An die Chefs der oppositionellen Demokraten im Senat, Nancy Pelosi und Chuck Schumer, appellierte Trump erneut, die Freigabe von Haushaltsmitteln für den Mauerbau an der mexikanischen Grenze zu ermöglichen. „Chuck und Nancy müssen uns die Stimmen geben, um zusätzliche Grenzsicherheit zu bekommen!“, twitterte er.
Auch die bayerische Polizei fahndet intensiv nach dem mutmaßlichen Attentäter von Straßburg. „Damit unterstützen wir die französischen Kollegen bei der Täterfahndung. Beispielsweise haben wir unsere Schleierfahndungskontrollen verstärkt, vor allem in Richtung Baden-Württemberg“, sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann. Auch im grenznahen Raum kontrolliere insbesondere die bayerische Grenzpolizei intensiv den Fahrzeugverkehr nach verdächtigen Personen.
Bislang seien die Motivlage und der konkrete Auslöser der Tat nicht abschließend geklärt. „Er gilt in Frankreich als islamistischer Gefährder. Deswegen ist auch ein islamistischer Hintergrund der Tat möglich“, betonte Herrmann. Die Gefahr islamistischer Anschläge in Europa sei nicht gebannt.
Frankreichs Innenminister sagt dem Parlament seines Landes, dass 720 Einsatzkräfte mobilisiert wurden, um den mutmaßlichen Attentäter vom Straßburger Weihnachtsmarkt zu finden.
Auf deutscher Seite wurden die Kontrollen an der Grenze verstärkt. aus ermittlungstaktischen Gründen gibt es von der Bundespolizeidirektion keine Informationen zur Anzahl der deutschen Einsatzkräfte.
„Vier Personen wurden in Gewahrsam genommen. Nach unseren Informationen sind dies die beiden Brüder des Verdächtigen, sein Vater und seine Mutter.“ Das berichtet 20Minutes in einem Tweet. Laut Bild-Angaben werden die Verdächtigen verhört.
#Strasbourg Quatre personnes ont été placées en garde à vue. Selon nos informations, il s’agit des deux frères du suspect, de son père et de sa mère. @20Minutes
Über den mutmaßlichen Attentäter sagte der Innenminister Christophe Castaner im französischen Parlament: „Bereits im Alter von 10 Jahren zeigte er kriminelles Verhalten“. Mit 13 Jahren wurde er demnach das erste Mal verurteilt.
Nachdem er das Gefängnis verlassen hatte, wurde der mutmaßliche Terrorist beschattet. Leider konnte man ihm keinen Handlungsversuch nachweisen. Das sagte ein Abgeordneter der Partei Les Républicains und Staatssekretär des Innenministers im französischen Parlament.
#Strasbourg: „Ce meurtrier est fiché S depuis 2016 (…) Il y a encore de toute évidence un problème dans le suivi et l’appréhension des individus radicalisés“, assure @DiardEric (LR). #DirectAN #QAG pic.twitter.com/PNlnLkLATi
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat nach Angaben seines Sprechers nach dem Anschlag in Straßburg an die Schrecken des Terrors in seinem Land erinnert. „Die terroristische Bedrohung ist immer noch im Herzen des Lebens unserer Nation“, zitierte Regierungssprecher Benjamin Griveaux den Präsidenten in Paris nach der Kabinettssitzung unter dem Vorsitz Macrons. Die Gedanken seien an diesem Morgen bei den Opfern, ihren Familien und Angehörigen, sagte Griveaux. Zudem denke man an die Straßburger. Sie sollten wissen, dass die Franzosen und die Regierungsmitglieder jetzt bei ihnen seien.
„Wir werden den Weihnachtsmarkt morgen wieder eröffnen, wenn die Sicherheitsbedingungen erfüllt sind“, sagt Roland Ries, Bürgermeister von Straßburg. In einem Tweet schreibt er, man werde seine Werte verteidigen und dem Terror nicht nachgeben. Man werde normal weiter leben, das sei Widerstand.
Nous devons continuer de défendre nos valeurs et ne pas céder à la terreur. Continuer à vivre normalement, c’est résister. #Strasbourg pic.twitter.com/QBLhdryRrl
Auch für den kommenden Spieltag in der ersten französischen Fußball-Liga sind auf Anweisung der Behörden zwei Partien abgesetzt worden. Die Begegnungen Nizza gegen Saint-Etienne am Freitag und Nantes gegen Montpellier am Samstag werden nicht wie geplant stattfinden. Das teilte die Ligue 1 mit und verwies auf die Belastung der Polizei an anderen Stellen – ohne den Terroranschlag in Straßburg oder die erwarteten neuen Demonstrationen der „Gelbwesten“ explizit zu erwähnen. Am vergangenen Wochenende waren wegen der Demonstrationen bereits mehr als die Hälfte aller angesetzten Erstliga-Spiele in Frankreich abgesagt worden. Diese sind für den 15. und 16. März 2019 neu terminiert worden.
Die Bundespolizei fahndet nach dem mutmaßlichen Terroranschlag in Straßburg nach dem Tatverdächtigen Chérif C. und dessen 34-jährigen Bruder Sami. Das bestätigte eine Sprecherin der Bundespolizeidirektion Koblenz. Seit dem frühen Morgen werde deshalb auch im Saarland und in Rheinland-Pfalz im 30-Kilometer-Bereich an der Grenze zu Frankreich verstärkt kontrolliert. Autofahrer müssten sich auf mögliche Verzögerungen durch Fahrzeugkontrollen einstellen.
Viel ist bislang nicht über die Toten und Verletzten aus Straßburg bekannt. Unter den Verstorbenen soll ein thailändischer Tourist sein. „Le Figaro“ berichtet außerdem, dass sich laut mehreren italienischen Medien unter den Schwerverletzten ein italienischer Journalist befindet. Der 28-Jährige kommt demnach aus der Region Trentino in Südtirol und hält sich in Straßburg auf, um für das Radio-Netzwerk Europhonica über das Europäische Parlament zu berichten. Nach aktuellem Stand sollen keine Deutschen unter den Opfern sein.
Die Meldungen zu den Opferzahlen schwanken. In einigen Medien ist von drei Toten, in anderen von zwei Toten die Rede. Grund: Eines der Opfer vom Anschlag auf dem Straßburger Weihnachtsmarkt gilt als hirntot. Zwei weitere sind klinisch für tot erklärt worden.
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Deutschland — in German Anschlag in Straßburg: Großeinsatz von Anti-Terror-Kräften in Wohnviertel