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100. Jahrestag der Kärntner Volksabstimmung

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Zum 100. Jahrestag der Kärntner Volksabstimmung haben Österreich und Slowenien einen historischen Versöhnungsakt gesetzt. Klagenfurt sei heute „symbolisch die Hauptstadt Europas“, sagte der slowenische Präsident Borut Pahor am Samstag im Klagenfurter Landhaus, wo er gemeinsam mit Bundespräsident Alexander Van der Bellen einen Schlussstrich unter Jahrzehnte des Volksgruppenkonflikts zog. Van der Bellen überraschte dabei mit einer Entschuldigung an die Kärntner Slowenen.
Van der Bellen und der Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) hatten Pahor am Samstagvormittag mit militärischen Ehren im Landhaushof empfangen. Pahor nahm als erster Spitzenvertreter des südlichen Nachbarlandes an der Feier teil, die jahrzehntelang eine Machtdemonstration deutsch-nationaler Kräfte gewesen war. Dass die Stimmen der slowenischsprachigen Bevölkerung Südkärntens für Österreich entscheidend gewesen waren, „wurde viele Jahre bei den 10.-Oktober-Feierlichkeiten verschwiegen“, räumte Kaiser in seiner Festansprache ein. Diesmal hoben mehrere Festredner diese Tatsache hervor, darunter auch der Bundespräsident. Der slowenische Präsident konzentrierte sich in seiner Rede auf die positiven Aspekte der jahrhundertelangen gemeinsamen Geschichte. „In diesem wunderschönen Wappensaal hat der Fürstenstein seine Heimat gefunden. Auf ihm haben die Herrscher in slowenischer Sprache ihren Eid geleistet, später auf Deutsch. Nicht jedes Volk hat so einen Stein, auf dem es aufbauen kann. Unsere beiden Völker teilen sich ihn, er gehört beiden“, sagte der mit stehenden Ovationen bedachte slowenische Präsident. Wie Van der Bellen beschwor er die gemeinsame europäische Zukunft der beiden Nachbarländer. „Europa ermöglicht uns zu sein, was wir sind. Wir können die Vergangenheit nicht ändern, aber wir können die Zukunft ändern. Das Glück ist auf der Seite der Mutigen“, sagte er. „Kärnten ist einen weiten Weg gegangen, einen Weg der Versöhnung“, sagte Van der Bellen. „Manch offene Wunde ist weitgehend verheilt.“ Zugleich übte der Selbstkritik und meinte, dass Österreich den in Artikel 8 der Bundesverfassung dargelegten Minderheitenschutz nicht immer gerecht geworden sei. „Für das erlittene Unrecht und für die Versäumnisse bei der Umsetzung von verfassungsmäßig garantierten Rechten möchte ich mich hier und heute als Bundespräsident bei Ihnen, liebe Angehörige der slowenischen Volksgruppe, entschuldigen“, sagte der Bundespräsident unter dem Applaus der Teilnehmer des Festaktes in deutscher und slowenischer Sprache.

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