Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) ermittelt im neuen „Tatort“ im Rotlichtmilieu. Regisseur Thomas Bohn versteht seinen Krimi „Unter Wölfen“ als Hommage an den guten alten Wildwestfilm – samt Showdown mit dem Sheriff. Der ganz große Wurf gelingt ihm allerdings nicht.
Im Grunde ist das Fernsehen zu klein für die Visionen von Thomas Bohn. Gerade beim „Tatort“ will der frühere Werbefilmer als Autor und Regisseur oft höher hinaus als der finanzielle Rahmen zulässt. Unvergessen ist seine Episode „Tod im All“ (1997) – die Science-Fiction-Geschichte stammt aus einer Zeit, als Experimente im Sonntagskrimi noch seltene Ausnahmen waren. Die Filme, die er in den Neunzigerjahren für den SWR in Ludwigshafen gedreht hat, waren ohnehin stets ungewöhnlich; wenn auch nicht automatisch sehenswert. Nach einer Pause von 15 Jahren ist er 2018 in die Pfalz zurückgekehrt, um eine Anklage gegen die amerikanische Kriegsdrohnenpolitik als fesselnden Thriller zu verpacken („Vom Himmel hoch“). „Unter Wölfen“ (läuft ausnahmsweise am Samstag,26. Dezember, um 20.15 Uhr), sein achter Fall von insgesamt 72 Lena-Odenthal-Krimis, erreicht diese Qualität nicht ganz: Bohns Werke sehen immer klasse aus, aber seine Arbeit mit den Schauspielern hat oftmals gewisse Schwächen. Die Handlung beginnt mit einer Entführung: An einer Ampel wird ein Mann nachts aus seinem Ferrari gezerrt. Am nächsten Tag wird seine Leiche gefunden. Der Tote ist der Clubbesitzer Kerala, er war auf dem Weg zur Bank, um die Tageseinnahmen zu deponieren.