Wegen des Coronavirus hat sich das öffentliche Leben in Baden-Württemberg verändert. TAG24 Stuttgart berichtet im Ticker über neue Entwicklungen.
Baden-Württemberg – Die Lage rund um das Coronavirus bleibt in Baden-Württemberg sowie in ganz Deutschland angespannt. Deshalb wurde der Lockdown grundsätzlich bis zum 28. März verlängert. Lockerungen wird es dennoch geben, wie auf der Ministerpräsidentenkonferenz beschlossen wurde. So soll es eine schrittweise Öffnung des Einzelhandels geben, wenn die Zahl der Infektionen unter 50 je 100.000 Einwohner in sieben Tagen liegt. An den Schulen soll es ab dem 15. März zunächst für die Klassen 5 und 6 wieder Präsenzunterricht geben. Mittlerweile gibt es 331.804 bestätigte Infektionen in Baden-Württemberg. Etwa 306.348 Genesene davon sind schätzungsweise bereits wieder genesen.8414 Menschen sind im Südwesten bislang im Zusammenhang mit dem Coronavirus gestorben. (Stand: 13. März) Die aktuellen Entwicklungen zum Coronavirus Sars-CoV-2 in Baden-Württemberg gibt es hier im Ticker. Ältere News könnt Ihr hier nachlesen. Wie das baden-württembergische Landesgesundheitsamt mitteilte, wurden am Samstag weitere 1575 Corona-Infektionen gemeldet. Damit stieg die Anzahl der seit Pandemie-Beginn Infizierten auf 331.804. Davon sind inzwischen 306.348 Menschen genesen. Außerdem sind bisher im Zusammenhang mit Covid-19 8414 Menschen gestorben, das waren sieben mehr als zum Vortag. Warum manche Menschen nach einer Corona-Infektion schwer erkranken und andere sie noch nicht einmal bemerken, wollen Experten nun in einer Studie herausfinden. Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Tübingen wollen mit Medizinern des Universitätsklinikums Tübingen Angaben von Patienten nutzen, um durch statistische Methoden Muster in diesen Daten zu erkennen. Maschinelles Lernen ermöglicht, Zusammenhänge in großen, komplexen Datenmengen zu erkennen, was Menschen aufgrund der großen Zahl an Daten unmöglich ist. Diese Fähigkeit soll nach Auskunft der Experten für die Vorhersage des Krankheitsverlaufes genutzt werden. Das Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme ist weltweit führend auf diesem Forschungsgebiet. Die Studie wird durch die Gesundheitsämter der Landkreise Reutlingen, Tübingen und des Zollernalbkreises unterstützt. Dem Landesgesundheitsamt wurden am Freitag 1519 neue Infektionen mitgeteilt. Damit erhöht sich die Zahl der Covid-Infektionen auf insgesamt 330.229. Derweil sind 305.446 Menschen genesen. Auch wurden 29 weitere Tote gemeldet. Somit sind mittlerweile 8407 Menschen dem Erreger zum Opfer gefallen. Die 7-Tage-Inzidenz beträgt 69,1. Am Vortag lag sie bei 66,1. Corona-Schnelltests für alle sollen in Baden-Württemberg bereits bald auch bei privaten Testanbietern möglich sein. Bislang gibt es solche Angebote nur bei einigen Apotheken, Arztpraxen und kommunalen Testzentren. Nach einer Verordnung des Landesgesundheitsministeriums müssen sich Privatanbieter beim örtlichen Gesundheitsamt zertifizieren lassen, die Schnelltests können sie über die Kassenärztliche Vereinigung abrechnen. Auch sogenannte Drive-Ins für den Test „im Vorbeifahren“ seien möglich, hieß es am Freitag. „Damit können nun ohne weitere umfassende Antragsformalitäten Anbieter für Schnelltests unkompliziert tätig werden“, sagte Gesundheitsminister Manne Lucha (59, Grüne) in Stuttgart. Anbieter sind aber an Qualitätsstandards gebunden. Sie dürfen unter anderem nur geschultes Personal einsetzen, das Angebot sollte auf Dauer angelegt sein, und es müssen alle Hygieneregeln eingehalten werden. Mit Verzögerung hatten Hunderte von Apotheken am Dienstag mit den kostenlosen Corona-Schnelltests für jedermann begonnen. Bei 500 auf dem Portal der Landesapothekerkammer erfassten Apotheken können sich Menschen in Baden-Württemberg nun auf das Virus testen lassen. Bislang waren die Apotheken schon in die Tests von Schul- und Kitapersonal, engen Kontaktpersonen Infizierter und Personal nicht-medizinischer Heilberufe eingebunden. Im jüngsten Bund-Länder-Beschluss zur Corona-Krise wurde festgelegt, dass der Bund die Kosten für einen Schnelltest pro Bürger und Woche übernimmt. Wegen vieler Corona-Fälle verschieben nun zwei Schulen im Landkreis Schwäbisch Hall die Öffnung der Schulen. Angedacht war eine Rückkehr in den Präsenzunterricht der Grundschulen sowie der fünften und sechsten Klassen der weiterführenden Schulen. Doch daraus wird jetzt nichts. Crailsheim hatte dies bereits am Donnerstag verkündet, am Freitag zog Gaildorf nach. Es gilt damit: Die fünften und sechsten Klassen der weiterführenden Schulen lernen weiter daheim, die Grundschulen bleiben im Wechselunterricht. Der Landkreis Schwäbisch Hall gehört mit einer Inzidenz von 193,1 zu den Hotspot-Regionen in Deutschland. Der Bürgermeister von Gaildorf, Frank Zimmermann, sagte am Freitag: „Sobald die Sieben-Tages-Inzidenz im Landkreis Schwäbisch Hall wieder deutlich sinkt, können selbstverständlich weitere Öffnungsschritte an den Gaildorfer Schulen angedacht werden.“ Crailsheims Oberbürgermeister Christoph Grimmer erklärte am Freitag: „Mit Blick auf die hohen Inzidenzwerte halte ich es für angebracht, den Betrieb des Wechsel- und Fernunterrichts weiter aufrechtzuerhalten und nicht in den Präsenzbetrieb zurückzukehren.“ Die Corona-Pandemie hat den Antriebssysteme- und Großmotorenhersteller Rolls-Royce Power Systems hart getroffen, das Unternehmen bleibt aber in der Gewinnzone. Negativ habe sich unter anderem der Zusammenbruch des Tourismus auf das Ergebnis bei der kommerziellen Schifffahrt ausgewirkt, hieß es in einer Mitteilung vom Freitag in Friedrichshafen. Das Unternehmen erwartet einen besseren Auftragseingang im ersten Halbjahr 2021 und eine Rückkehr zu früheren Ergebnissen im kommenden Jahr. Rolls-Royce Power Systems schloss sein Geschäftsjahr 2020 mit einem bereinigten Betriebsgewinn von 178 Millionen britischen Pfund (200 Mio. Euro) ab, nach 367 Millionen Pfund im Vorjahr. Bereinigt wurde dabei den Angaben zufolge um nicht mehr zum Kerngeschäft zählende Geschäftsfelder. Der Umsatz schrumpfte von 17 Prozent auf rund 2,7 (2019: 3,18) Milliarden Pfund. Angaben zum unbereinigten Ergebnis wurden nicht gemacht. „Die Covid-19-Krise hat uns hart getroffen, und trotzdem sind wir profitabel, wenn auch nicht in gleichem Maß wie in den Jahren zuvor“, sagte Andreas Schell, CEO von Rolls-Royce Power Systems. Unter der Marke MTU vertreibt das Unternehmen schnelllaufende Motoren und Antriebssysteme für Schiffe, für schwere Land- und Schienenfahrzeuge, für militärische Fahrzeuge und zur Energieerzeugung. Im Kampf gegen die Corona-Pandemie hat der Landesgeschäftsführer der Krankenkasse Barmer, Winfried Plötze, die schleppende Digitalisierung im Gesundheitswesen kritisiert. In Deutschland sei die elektronische Patientenakte viel zu spät eingeführt worden, sagte er den Badischen Neuesten Nachrichten (Freitag). „Hätten wir diese schon vor fünf Jahren umgesetzt, dann hätten wir jetzt vielleicht auch einen elektronischen Impfpass.“ Stattdessen arbeite man im Gesundheitswesen noch viel mit Papierakten und versende Faxe, bemängelte Plötze. Außerdem tue die Politik zu wenig, um Krankheiten wie Adipositas oder Diabetes vorzubeugen – und damit auch schweren Verläufen von Covid-19. In anderen Feldern stellte er dem deutschen Pandemie-Management aber ein gutes Zeugnis aus. So verfügten die Kliniken hierzulande über mehr Intensivbetten als in anderen EU-Ländern. Ein „Pluspunkt“ sei zudem der ambulante Sektor: „Die meisten Menschen mit Symptomen haben einen Haus- oder Facharzt aufgesucht und sind nicht in eine Klinik gegangen, in der sie das Virus hätten verbreiten können.“ Dem Landesgesundheitsamt wurden am Donnerstag 1543 neue Infektionen mitgeteilt. Damit erhöht sich die Zahl der Covid-Infektionen auf insgesamt 328.710. Derweil sind 304.674 Menschen genesen. Auch wurden 33 weitere Tote gemeldet. Somit sind mittlerweile 8378 Menschen dem Erreger zum Opfer gefallen. Die 7-Tage-Inzidenz beträgt 66,1. Am Vortag lag sie bei 62,7. Auch das Open-Air-Spektakel „Das Fest“ in Karlsruhe ist wegen Corona für dieses Jahr abgesagt worden. „Die Entwicklungen machen es aus unserer Sicht unrealistisch, „Das Fest“ zu präsentieren, wie wir es aus der Vergangenheit kennen und lieben“, so ein Sprecher. Tickets können zurückgegeben werden. „Das Fest“ ist eines der größten Musikfestivals in Süddeutschland. Jährlich zählt es an drei Tagen bis zu 250.000 Besucher. Zuvor hatte das Veranstalter-Netzwerk Eventim Live mitgeteilt, dass sieben große Open-Air-Festivals wegen der Corona-Pandemie ausfallen, darunter das «Southside»-Festivals in Neuhausen ob Eck (Landkreis Tuttlingen). Der Modekonzern Hugo Boss will 2021 die Corona-Delle hinter sich lassen. So geht das Unternehmen von einem deutlichen Umsatzanstieg im laufenden Jahr aus, wie Hugo Boss am Donnerstag in Metzingen mitteilte. Das operative Ergebnis (Ebit) sowie das Konzernergebnis sollen deutlich zulegen. Allerdings geht der Konzern davon aus, dass die Corona-Pandemie das erste Quartal noch deutlich beeinträchtigen dürfte. Im weiteren Jahresverlauf dürfte sich das Geschäft jedoch spürbar erholen. Hugo Boss war im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie 2020 in die roten Zahlen gerutscht. Der Modekonzern verbuchte unter dem Strich einen Verlust von 219 Millionen Euro, nach einem Gewinn von 205 Millionen ein Jahr zuvor. Vor Zinsen und Steuern (Ebit) fiel ein Verlust von 236 Millionen Euro an nach einem Plus von 344 Millionen 2019. Der Umsatz sank um ein Drittel auf 1,95 Milliarden Euro. Im vierten Quartal blieb das Geschäft wegen der anhaltenden Beeinträchtigungen durch die Pandemie weiter spürbar hinter dem Vorjahr zurück. Beim Ebit erzielte Hugo Boss dabei dank Einsparungen mit 13 Millionen Euro einen positiven Wert. Die Umsätze sanken um knapp 30 Prozent. Die Autohäuser in Baden-Württemberg fordern weitere Öffnungsschritte, um die Geschäfte wieder stärker anstoßen zu können. Bislang können Kunden nur nach Terminvereinbarung in den Verkaufsraum kommen, wie der Verband des Kraftfahrzeuggewerbes Baden-Württemberg in Stuttgart mitteilte. Präsident Michael Ziegler will am Donnerstag (11 Uhr) die Jahresbilanz für 2020 vorstellen. Der Verband verweist darauf, dass die Verkaufsräume in der Regel groß seien und es nur ein geringes Kundenaufkommen gebe. In dem Verband sind rund 4100 Betriebe mit 52.000 Beschäftigten organisiert. Sie machten 2019 einen Umsatz von rund 26,1 Milliarden Euro. Die wochenlangen Schließungen der Autohäuser haben das Kraftfahrzeuggewerbe in Baden-Württemberg im Corona-Jahr 2020 vor allem beim Verkauf neuer Autos hart getroffen. Die Pkw-Neuzulassungen seien um 18 Prozent eingebrochen. Auch das Servicegeschäft habe aufgrund eines Rückgangs der Werkstattdurchgänge gelitten. Die Corona-Varianten verdrängen das ursprüngliche Virus in Baden-Württemberg zunehmend. In der vergangenen Kalenderwoche lag ihr Anteil mit 59 Prozent unter den untersuchten positiven Tests kurz vor der 60-Prozent-Marke. Wie das Landesgesundheitsamt am Mittwoch in Stuttgart weiter mitteilte, entspricht das einer Steigerung von elf Punkten im Vergleich zur Vorwoche. Diese Werte stammen vom ALM, dem Verband der akkreditierten Labore in der Medizin. Seit Dezember 2020 wurden dem Landesgesundheitsamt 8810 Virusvarianten mit besonderer Bedeutung gemeldet. Seit dem Jahreswechsel wurden bei dem Amt 667 Ausbrüche mit 2908 Varianten registriert. Die Zahl der übermittelten Fälle von Corona-Varianten waren in den mittleren Altersgruppen am höchsten, bei alten und jungen Menschen relativ niedrig. Dem Landesgesundheitsamt wurden am Mittwoch 1483 neue Infektionen mitgeteilt. Damit erhöht sich die Zahl der Covid-Infektionen auf insgesamt 327.167. Derweil sind 303.704 Menschen genesen. Auch wurden 31 weitere Tote gemeldet. Somit sind mittlerweile 8345 Menschen dem Erreger zum Opfer gefallen. Die 7-Tage-Inzidenz beträgt 62,7. Am Vortag lag sie bei 60,7. Bei der Rückkehr der fünften und sechsten Klassen in die Schulen sollen die Kinder wie schon die Lehrkräfte zweimal die Woche kostenlos getestet werden. Darauf hat sich die grün-schwarze Regierung verständigt, wie die dpa am Mittwoch in Stuttgart aus Regierungskreisen erfuhr. Von diesem Montag an bis zu den Osterferien sollen sich die Eltern darum kümmern, dass ihre Kinder sich bei Apotheken, Hausärzten oder kommunalen Anlaufstellen auch an Schulen auf das Coronavirus testen lassen. Erst nach den Ferien soll es flächendeckend an den Schulen Testzentren geben. Die Osterferien beginnen am 1. April, am 12. April müssen die Kinder und Jugendlichen wieder zur Schule. Das Land geht mit dieser Teststrategie über den Bund-Länder-Beschluss von vor einer Woche hinaus. Dort hatte es geheißen, die Länder sollten sicherstellen, „dass das Personal in Schulen und Kinderbetreuung sowie alle Schülerinnen und Schüler pro Präsenzwoche das Angebot von mindestens einem kostenlosen Schnelltest erhalten“. Der Städtetag hatte am Montag erklärt, drei Viertel der Kommunen unterstützten das Land seit der Wiedereröffnung der Kitas und Schulen durch mobile Testteams direkt in der Einrichtung. Hier sei Baden-Württemberg weiter als andere Bundesländer. In der Frage, ob die Kinder der fünften und sechsten Klassen bei der geplanten vollständigen Rückkehr in die Schulgebäude den coronabedingten Abstand von eineinhalb Meter einhalten müssen, gibt es dem Vernehmen nach noch Gesprächsbedarf. Am Dienstag hatte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (72, Grüne) darauf bestanden, dass dieser Abstand beachtet werden müsse. Ansonsten müsse überlegt werden, ob es einen Wechsel von Präsenz- und Fernunterricht geben könne. Das Kultusministerium lehnt Wechselunterricht jedoch ab und pocht weiter darauf, dass es „kein förmliches Abstandsgebot“ geben könne, weil nicht alle Schulen das gewährleisten könnten. Die ersten Monate der Corona-Krise haben den Arbeitsmarkt im Südwesten im vergangenen Jahr laut einer Studie weit weniger hart getroffen als in den meisten anderen Bundesländern. Je nach Region und der jeweiligen Wirtschaftsstruktur fielen die Auswirkungen aber sehr unterschiedlich aus, wie eine Analyse des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit ergeben hat, die am Mittwoch vorgestellt wurde. Als Folge der ersten Corona-Welle sind demnach von April bis Juli 2020 in ganz Baden-Württemberg rund 37.000 Menschen zusätzlich arbeitslos geworden. Gemessen an der Zahl der sogenannten Erwerbspersonen war der Corona-Effekt damit aber eher gering. Auf jeweils 1000 Erwerbspersonen kamen im Schnitt 5,7 zusätzliche Arbeitslose. Niedriger war der Wert laut Studie nur im Saarland (4,9) und in Rheinland-Pfalz (5,6). In Berlin etwa war er mit 12,4 mehr als doppelt so hoch. Der bundesweite Schnitt lag bei 6,8. Betrachte man all die Einschränkungen, die Corona-Pandemie mit sich bringe, zeige sich der Arbeitsmarkt „erstaunlich stabil“, sagte der Chef der Regionaldirektion, Christian Rauch. Auch innerhalb Baden-Württembergs war die Spannweite aber groß: von 2,6 im Landkreis Schwäbisch-Hall bis zu 13,7 in Baden-Baden. IAB-Studienautorin Silke Hamann führt das auf die unterschiedliche Wirtschaftsstruktur zurück. In Baden-Baden etwa sei der Anteil von Beschäftigten im Gastgewerbe landesweit am höchsten, sagte sie. Generell sei der Effekt in Städten, wo es viel Gastgewerbe und Kultur und ein großes Dienstleistungsangebot gebe, größer als auf dem Land. Zudem seien ausländische Beschäftigte viel stärker betroffen als deutsche, weil sie überproportional in den Branchen und Berufen mit den größten Einschränkungen tätig seien. Das baden-württembergische Kultusministerium teilte am Mittwoch mit, dass Schulen in freier Trägerschaft wie schon im Vorjahr auch 2021 einen Ausgleich für entgangene Betreuungsgebühren erhalten. Das Kabinett beschloss am Dienstag zum einen, dass das Land aus der Rücklage für Haushaltsrisiken zwei Millionen Euro zur Verfügung stellen wird. Außerdem werden die monatlichen Abschlagszahlungen über einen Zeitraum von zwei Monaten um jeweils drei Millionen Euro erhöht. „Auch die Schulen in freier Trägerschaft haben während des zweiten Lockdowns auf Elternbeiträge verzichtet. Genauso, wie wir die Kommunen bei den Elternbeiträgen entlasten, ist es selbstverständlich, dass wir auch die Schulen in freier Trägerschaft schnell und unbürokratisch unterstützen, denn auch sie mussten in der Zeit der Schul- und Kitaschließung auf Einnahmen aus Betreuungsverträgen verzichten“, wird Kultusministerin Susanne Eisenmann (56, CDU) zitiert. Nach dem Mini-Rückgang am Montag ist die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz in Baden-Württemberg am Dienstag wieder leicht gestiegen. Nach Angaben des Landesgesundheitsamtes (Stand: 16 Uhr) kamen innerhalb von 24 Stunden 1339 neu gemeldete Corona-Fälle hinzu. Damit stieg die Gesamtzahl seit Ausbruch der Pandemie auf 325.684. Die Zahl der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen stieg von 60,3 auf 60,7. Zudem wurden im Zusammenhang mit Covid-19 weitere 23 Todesfälle gemeldet. Insgesamt sind es nun 8314. Dem stehen schätzungsweise 302.814 Genesene gegenüber, was einer Zunahme um 742 entspricht. Fünf Kommunen weisen eine Sieben-Tage-Inzidenz von weniger als 35 auf: der Landkreis Böblingen (34,9), der Schwarzwald-Baar-Kreis (30,1), der Landkreis Tübingen (28,0) sowie die Stadtkreise Heilbronn (34,0) und Pforzheim (34,9). Einen dreistelligen Wert hat weiterhin der Landkreis Schwäbisch Hall (175,3). Die Lehrergewerkschaft GEW hält den vom Kultusministerium geplanten Präsenzunterricht für die Klassen 5 und 6 ab kommenden Montag unter den jetzigen Bedingungen für nicht zu verantworten. GEW-Landeschefin Monika Stein erklärte am Dienstag, sie erwarte, dass die grün-schwarze Regierung bei ihrer heutigen Sitzung die Pläne von Kultusministerin Susanne Eisenmann (56, CDU) korrigiere. „Wir sind gespannt, ob es sich die Grünen gefallen lassen, dass Eisenmann die öffentlichen Zusagen von Kretschmann nicht einhält.“ Regierungschef Winfried Kretschmann (Grüne) habe versprochen, dass Öffnungen nur stattfinden, wenn eine klare Teststrategie vorhanden und gute Sicherheitsmaßnahmen garantiert seien. Dies sei aber nicht der Fall. „Wir brauchen zuerst weiter den Wechselunterricht“, forderte Stein. Die Gewerkschaftschefin monierte, Eisenmann habe keine landesweiten Regeln vorgegeben und nicht für kommunale Teststrategien gesorgt. Stattdessen schiebe sie die Umsetzung erneut den Schulleitungen zu. „Wenn Kretschmann dies zulässt, werden in sechs Tagen in den Schulen ganze Klassen stundenlang ohne Schutz in vollen Klassenzimmern sitzen und dadurch derzeit unkalkulierbaren Gefahren ausgesetzt. Ganze Grundschulen zu öffnen und die Klassen 5 und 6 ohne Abstand im Klassenzimmer, das funktioniert nicht“, sagte Stein. Wenn Eisenmann in den letzten Wahlkampftagen die wieder steigenden Infektionszahlen und die Gefahr durch Virusmutationen ignoriere, müsse wenigstens Kretschmann für möglichst sichere Lernbedingungen sorgen. Der Schmierstoffhersteller Fuchs Petrolub bleibt aufgrund der Corona-Pandemie für das laufende Jahr vorsichtig. Fuchs Petrolub gehe zwar von einer Erholung der Weltwirtschaft in allen Regionen aus, teilte das im MDax notierte Unternehmen am Dienstag in Mannheim mit. Es werde jedoch voraussichtlich noch nicht in allen Industrien und Kundengruppen des Unternehmens das Vorkrisenniveau erreicht. Zudem belasteten infolge der Corona-Pandemie entstandene Unterbrechungen der Lieferketten das Geschäft weiter. Das Unternehmen geht beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) davon aus, den Vorjahreswert von 313 Millionen Euro zu halten. Für den Umsatz peilt Fuchs Petrolub einen Zuwachs auf das Vorkrisenniveau 2019 von knapp 2,6 Milliarden Euro an.2020 schrumpfte der Umsatz um acht Prozent auf 2,4 Milliarden. Fuchs Petrolub hatte im Januar bereits Eckdaten vorgelegt. Unter dem Strich blieb 2020 ein Gewinn von 221 Millionen Euro. Das waren drei Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Dennoch will Fuchs Petrolub die Dividenden jeweils um zwei Prozent erhöhen. Dem Landesgesundheitsamt wurden am Montag 414 neue Infektionen mitgeteilt. Damit erhöht sich die Zahl der Covid-Infektionen auf insgesamt 324.345. Derweil sind 302.072 Menschen genesen. Auch wurden 21 weitere Tote gemeldet. Somit sind mittlerweile 8291 Menschen dem Erreger zum Opfer gefallen. Die 7-Tage-Inzidenz beträgt 60,3. Am Vortag lag sie bei 60,5, nach 59,3 am Samstag. Zwei von drei Berufsschullehrern leiden nach Angaben ihres Verbandes (BLV) wegen des coronabedingten Wechsel- und Fernunterrichts unter einer deutlich gestiegenen Arbeitsbelastung. Das sind 15 Prozent mehr als im April vergangenen Jahres, wie der BLV mit Hinweis auf Befragungen von 3000 Lehrern im April 2020 und von 2800 im Februar dieses Jahres mitteilte. Und 90 Prozent der aktuell Befragten gaben zumindest einen gestiegenen Aufwand an. Der BLV sprach am Montag von erschreckenden Ergebnissen. Am Rande der Belastbarkeit seien insbesondere die Schulleitungen und ihre Teams. Sie ächzten unter erheblich gestiegenem Verwaltungsaufwand: Kontaktlisten müssten erstellt, Unterricht und Abschlussprüfungen neu geplant, die Infos zu den immer neuen Corona-Regeln an die Lehrer weitergegeben werden. Deshalb müssten die Schulleiter noch stärker von der Unterrichtsverpflichtung befreit werden. Als positiv verzeichnet der Verband, dass deutlich mehr Schülerinnen und Schüler im Fernunterricht erreicht würden als im ersten Lockdown des vergangenen Jahres. Noch knapp sechs Prozent nähmen kaum bis gar nicht am Fernunterricht teil. „Das ist ein extrem guter Wert“, sagte Verbandschef Thomas Speck. Speck warnte vor den Folgen einer weiteren Unterfinanzierung der beruflichen Bildung. In der nächsten Legislaturperiode müsse dringend mehr investiert werden. „Alles andere gefährdet die Zukunftschancen der Schüler und den Wirtschaftsstandort Baden-Württemberg.“ Sein Verband fordert über 500 neue Stellen, um Unterrichtsdefizite abzubauen sowie Digitalisierung und Innovationen voranzutreiben und dabei Netzwerke mit den kooperierenden Betrieben zu knüpfen. Mittels eines Stufenplans könnten in den kommenden fünf Jahren neue Stellen freigegeben werden. Die staatlichen und privaten Museen im Land stehen nach dem langem Corona-Lockdown vor der Wiedereröffnung. „Wir sind bereit, sehr zeitnah wieder aufzumachen“, sagte am Montag eine Sprecherin der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe. Ebenso plant das Badische Landesmuseum in Karlsruhe, sehr bald seine Tore wieder zu öffnen – Details dazu sollten im Laufe des Tages bekannt gegeben werden. In Ulm sollen die Museen frühestens am 16. März dem Publikum wieder offenstehen, wie ein Sprecher des Museums Ulm am Montag sagte. Die geänderte Corona-Verordnung des Landes sei erst am Wochenende bekannt gegeben worden. Deshalb fänden zunächst Gespräche zwischen den verschiedenen Ausstellungshäusern in der Stadt statt. Auch mit der Nachbarkommune Neu-Ulm stimme man sich ab. Da zahlreiche Mitarbeiter derzeit in Kurzarbeit seien, müssten zunächst auch arbeitsrechtliche Fragen geklärt werden. Das Museum Frieder Burda in Baden-Baden geht am 27. März wieder an den Start – sollte es bis dahin nicht erneut wegen einer Verschlechterung der Pandemie-Situation zu Schließungen kommen. „Unsere Ausstellung ‚Impressionen in Russland‘ steht kurz vor der Fertigstellung“, sagte eine Museumssprecherin. Die Kunsthalle Karlsruhe würde mit der Schau „Francois Boucher“ öffnen, die wegen Corona seit 13. November in der Warteschleife ist. Wegen der Coronalage dürften Museumsbesuche aber überwiegend nur mit vorheriger Anmeldung möglich sein. In Ulm laufen dazu bereits Vorkehrungen; auch die Kunsthalle Karlsruhe plant mit festen Zeitfenstern für Besucher Der Einzelhandel in Baden-Württemberg reagiert mit Erleichterung auf die Lockerung der Corona-Beschränkungen. „Das ist auf jeden Fall ein Fortschritt“, sagte die Hauptgeschäftsführerin des Handelsverbandes, Sabine Hagmann. Wo die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz stabil bei unter 50 liegt, dürfen Geschäfte seit Montag wieder komplett öffnen – allerdings unter Auflagen wie Maskenpflicht und einer Begrenzung der Kundenzahl. Bei einer Inzidenz bis 100 darf immerhin nach vorheriger Terminvereinbarung eingekauft werden (Click&Meet). Zwar hätte sich der Handel Regelungen gewünscht, die unabhängig von der Inzidenz sind – aber so sei es nun eben. „Insgesamt glaube ich, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, sagte Hagmann. Wie das Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg mitteilte, wurden am Sonntag weitere 486 Infektionen mit dem Coronavirus gemeldet. Somit stieg die Anzahl der seit Pandemie-Beginn Infizierten auf 323.931. Davon waren ungefähr 301.472 wieder genesen.8270 Menschen sind zudem im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben. Das waren acht Todesfälle mehr als zum Vortag. Die Sieben-Tages-Inzidenz ist außerdem im Vergleich zum Samstag (59,3) auf 60,5 gestiegen. Die Corona-Einschränkungen in Baden-Württemberg werden am Montag teils gelockert. So dürfen sich in Kreisen mit einer Inzidenz von unter 100 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner künftig wieder bis zu fünf Menschen aus zwei Haushalten treffen, wie aus der am Wochenende veröffentlichten aktualisierten Corona-Verordnung des Landes hervorgeht. Kinder bis 14 Jahre zählen dabei nicht dazu. Paare, die nicht zusammenleben, zählen als ein Haushalt. Auch der Handel im Südwesten soll unter den Hygieneauflagen von mehreren Lockerungen profitieren, sofern die regionalen Inzidenzen unter dieser 100er-Marke liegen. So dürfen etwa Baumärkte, die bisher nur ihren Gartenabteilungen öffnen durften, wieder ihr gesamtes Sortiment verkaufen, zudem machen Buchläden auf. Viele andere Einzelhändler, die bisher ihre Geschäfte nicht öffnen durften, können ihren Kunden nun zumindest wieder Einkäufe nach Terminvereinbarungen (Click & Meet) anbieten. Auch Museen, Galerien, Gedenkstätten sowie zoologische und botanische Gärten dürfen unter Auflagen wieder öffnen, ebenso Kosmetik-, Nagel-, Massage-, Tattoo- und Piercingstudios sowie Bibliotheken und Büchereien. Weitere Öffnungen und Lockerungen sind möglich und an das Infektionsgeschehen des jeweiligen Stadt- oder Landkreises gebunden. Zugleich hat Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) angekündigt, bei steigenden Fallzahlen wieder streng durchgreifen zu wollen. Steigt die Inzidenz regional auf über 100, werden die meisten Lockerungen zurückgenommen. Die coronabedingten Schließungen haben das baden-württembergische Gastgewerbe laut Branchenverband Dehoga bisher sieben Milliarden Euro gekostet. Auch eine gute Sommersaison samt starkem Inlandstourismus könne die Verluste nicht kompensieren, teilte ein Sprecher des Hotel- und Gaststättenverbands auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Der Jahresumsatz der Branche liege normalerweise bei rund 12,5 Milliarden Euro. Sollten Hotels, Gaststätten und Bars im Sommer wieder öffnen dürfen, sei mit einer guten Nachfrage zu rechnen, sagte der Sprecher – „sowohl in der Gastronomie als auch in der Urlaubshotellerie“. Die Rückmeldungen der Gäste seien positiv. „Sehr viele Menschen vermissen Gastronomie und Hotellerie.“ Doch die Krise werde noch für Jahre ihre Spuren im Gastgewerbe hinterlassen. Seit November sind Restaurants, Cafés und Kneipen bundesweit geschlossen. Im vergangenen Jahr waren die Betriebe von Ende März bis Mitte Mai zu. Wie das Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg mitteilte, wurden am Samstag weitere 1209 Infektionen gemeldet. Somit stieg die Anzahl der seit Pandemie-Beginn Infizierten auf 323.445. Davon sind circa 300.632 genesen. Im Zusammenhang mit Covid-19 sind bisher 8262 Menschen gestorben. Das waren 13 mehr als zum Vortag. Auch die Sieben-Tages-Inzidenz stieg weiter an. Der Wert lag im Vergleich zum Freitag (57,3) schon bei 59,3. Hochschulen, Wissenschaftsministerium, Arbeitsagentur und Südwestmetall appellieren an die Unternehmen im Land, weiterhin studienbegleitende Praktika und Themen für Abschlussarbeiten anzubieten. Die Angebote seien in diesen herausfordernden Zeiten erkennbar unter Druck geraten und deutlich zurückgegangen, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung, die der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart vorliegt. „Studienbegleitende Praktika und Abschlussarbeiten bieten eine wichtige Lern- und Orientierungsfunktion für beide Seiten.“ Sie seien für Studierende wichtige Erfahrungen für eine spätere fachliche Orientierung und Berufswahl. Unternehmen lernten potenzielle Mitarbeitende kennen und könnten aktuelles Wissen aus Lehre und Forschung in die Praxis übertragen. Der Chef des Arbeitgeberverbands Südwestmetall, Wilfried Porth, sagte: „Eine Corona-Delle in der Praxisnähe eines Studiums können wir uns nicht leisten.“ Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) erklärte, nur mit qualifizierten, praxisorientierten Absolventen, den künftigen Fach- und Führungskräften, könnten sich Wirtschaft und Innovationskraft im Land weiterentwickeln. Bastian Kaiser, Vorsitzender der Rektorenkonferenz der Hochschulen für Angewandte Wissenschaften, sagte, die Fachhochschulen seien auf ein breites Angebot an Praktika in Unternehmen, öffentlichen Einrichtungen und anderen Institutionen angewiesen. „Die Studierenden brauchen auch in der Corona-Zeit geeignete Möglichkeiten, ihre Praxissemester gewinnbringend zu nutzen und Abschlussarbeiten in Kooperation mit externen Partnern anzufertigen.“ Der Chefvirologe am Heidelberger Universitätsklinikum, Hans-Georg Kräusslich, hat Sorge, dass sich in der Phase zwischen Erst- und Zweitimpfung weitere Corona-Varianten bilden könnten. Mit Blick auf die von Bund und Ländern geplanten Lockerungen sagte er der Rhein-Neckar-Zeitung (Samstag): „Besorgniserregend wäre insbesondere, wenn wir in den nächsten Wochen in eine Situation kämen, dass zahlreiche Menschen nach der Erstimpfung einen inkompletten Schutz haben und gleichzeitig sehr viele Infektionen stattfinden. Das wäre eine Brutstätte für die Selektion von Varianten, die möglicherweise dem Impfstoff entkommen könnten.“ Wenn sich viele Menschen infizieren würden, die teilimmun, aber noch nicht richtig immun sind, dann sei die Warscheinlichkeit, dass sich das Virus dort festsetzen kann und resistente Varianten auftreten, höher, sagte der Virologe. Um weiter einen reibungslosen Grenzverkehr mit Frankreich und der Schweiz zu ermöglichen, will die Landesregierung Unternehmen mehrere Hunderttausend Schnelltests zur Verfügung stellen. Man habe eine Vereinbarung mit den zuständigen Wirtschaftskammern getroffen, Unternehmen in der Grenzregion kostenlos mit 300.000 Schnelltests aus dem Landesbestand zu versorgen, hieß es in einer Mitteilung der Landesregierung am Freitagabend. „Dieses zusätzliche Testangebot soll einen weiterhin reibungslosen Grenzverkehr in an der Grenze zu Frankreich und er Schweiz gewährleisten und einen freien Warenfluss ermöglichen“, hieß es. Angesichts des hohen Infektionsgeschehens in weiten Teilen Frankreichs sei es wahrscheinlich, dass auch die an Baden-Württemberg angrenzende französische Nachbarregion Grand Est als Virusvarianten- oder Hochinzidenzgebiet eingestuft werden könnte, hieß es. Das könne ebenso für die Schweiz gelten. Dann würde den Angaben zufolge eine Testpflicht bei der Einreise gelten. „Das würde die sozial und wirtschaftlich eng verwobenen Grenzräume am Oberrhein, Hochrhein und Bodensee mit ihren rund 100.000 Grenzpendlern und Grenzgängern vor weitere große Herausforderungen stellen“ hieß es weiter.100.000 der PoC-Antigen-Schnelltest würden für den Einsatz in den Unternehmen sofort bereitgestellt, weitere 200.000 ab Mitte März. Innenminister Thomas Strobl (CDU) hatte sich schon am Sonntag mit Blick auf die Entscheidung der Bundesregierung, die Einreise aus der französischen Region Moselle, die an Rheinland-Pfalz und das Saarland grenzt, zu erschweren, für eine umfassende Test-Strategie in den Grenzregionen ausgesprochen. Denkbar wäre aus seiner Sicht ein gemeinsam betriebenes deutsch-französisches und ein deutsch-schweizerischen Testzentrum, sagte er. In einem Brief an Gesundheits- und Sozialminister Manne Lucha (Grüne) erneuerte Strobl am Freitag seine Forderungen: „Wir müssen alles dafür tun, dass es gar nicht erst zur Feststellung eines Hochinzidenz- oder Virusvariantengebietes kommt“, schrieb er darin. Er plädierte dafür, den Menschen in der Grenzregion grundsätzlich ein Testangebot zu machen. Dafür sei eine enge Abstimmung mit den Nachbarländern nötig. Strobl sprach sich zudem für die Einrichtung mobiler Test-Teams an verschiedenen Grenzübergängen aus. Der Brief lag der dpa vor. Der Mannheimer Oberbürgermeister Peter Kurz (SPD) begrüßt zwar die neue Lockerungspolitik von Bund und Ländern, sieht die Grundlage dafür aber kritisch. „Wir haben einen monatelangen Lockdown hinter uns, der nicht wirklich konsequent und daher auch kein voller Erfolg war. Daher war ein Strategiewechsel richtig“, sagte der Rathauschef der zweitgrößten Stadt in Baden-Württemberg dem Mannheimer Morgen (Samstag). Dass es jetzt klare Wenn-Dann-Szenarien gibt, sei auf alle Fälle positiv. „Kritischer sehe ich, dass das sehr mechanisch angelegt ist und die Inzidenz der einzige Maßstab sein soll“, sagte Kurz. Wichtig sei die Situation in den Krankenhäusern und auch, inwieweit sich Infektionsketten nachverfolgen lassen. „Eine große Erleichterung könnte da die neue Luca-App sein“, sagte der Oberbürgermeister der Zeitung weiter. „Wenn sie in breitem Umfang eingesetzt und angenommen wird, macht das die Nachverfolgung sehr viel einfacher.“ Wenn die Fünft- und Sechstklässler übernächsten Montag wieder alle auf einmal in die Schule zurückkehren, sollen sie im Unterricht die Corona-Abstandsregeln einhalten. Darüber hat Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) am Freitag die Schulen im Land informiert. Doch wie die Schulen das bewerkstelligen sollen – etwa durch die Teilung von Klassen -, darüber steht nichts in dem Brief. Die Opposition aus SPD und FDP warf der Ministerin vor, die Schulen allein zu lassen. „Ob überall ausreichend große Räume zur Verfügung stehen, ist sehr zweifelhaft“, sagte FDP-Fraktionschef Hans-Ulrich Rülke der dpa in Stuttgart. Offensichtlich seien die Konsequenzen der vollständigen Rückkehr nicht bedacht worden. Ex-Kultusminister und SPD-Chef Andreas Stoch hielt Eisenmann und Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) vor, niemand wisse, wie das organisiert werden solle. Unklar sei etwa, wie die Aufsichtspflicht gewährleistet werden soll, wenn Lehrerinnen oder Lehrer in zwei Räumen gleichzeitig unterrichten. Eine Ministeriumssprecherin teilte der dpa auf Anfrage mit: „Da die Schulgebäude in weiten Teilen derzeit noch leer stehen, bestehen vor Ort schulorganisatorische Spielräume, um den Abstands- und Hygieneregeln Rechnung zu tragen. Sind die nutzbaren Räume groß genug, müssen die Klassen dafür nicht zwingend geteilt werden. Die Teilung und Verteilung auf unterschiedliche Räume ist aber durchaus möglich.“ Das hänge von der Situation vor Ort ab. Wie Schülerinnen und Schüler gleichzeitig in mehreren Räumen betreut werden sollen, erläuterte sie nicht. Grünen-Fraktionschef Andreas Schwarz sagte der dpa: „Wir haben vereinbart, dass die AHA-Regeln gelten. Das muss die Kultusministerin sicherstellen.“ So könnten etwa Musik- oder Festsäle genutzt werden. Wenn aber die Klassen wegen Platznot geteilt werden müssten, benötige man zusätzliches Personal. „Eisenmann muss sicherstellen, dass auch die Kinder im zweiten Klassenzimmer betreut werden.“ Dafür müssten Referendare, Lehramtsstudenten oder andere pädagogische Fachkräfte eingesetzt werden. Der Philologenverband hatte die Vorgabe des Ministeriums ebenfalls kritisiert. Verbandschef Ralf Scholl sagte der dpa, er frage sich, wie das gehen solle, dass die Lehrkräfte in mehreren Räumen gleichzeitig unterrichten sollen. „Die Aufsichtspflicht ist dann wohl aufgehoben.“ Wie das Landesgesundheitsamt am Donnerstag mitteilt haben sich in Baden-Württemberg weitere 1070 Menschen und damit insgesamt 322.236 Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Insgesamt sind 299.763 Menschen von ihrer Erkrankung wieder genesen. Weitere 35 und damit insgesamt 8249 Menschen sind im Zusammenhang mit dem Coronavirus gestorben. Die 7-Tage-Inzidenz steigt in Baden-Württemberg auf 57,3. Das Coronavirus breitet sich im Südwesten weiter aus und lässt die Inzidenzwerte steigen. Nach Angaben des Landesgesundheitsamts liegen nur noch die Stadt Heilbronn, der Enzkreis, der Schwarzwald-Baar-Kreis sowie die Landkreise Tübingen und Böblingen unter einer Marke von 35 Infektionen je 100.