Lega-Chef Matteo Salvini sieht seine Führung von Italiens Rechten bedroht. Nun will er sich Silvio Berlusconis Forza Italia einverleiben, um seine Machtbasis zu vergrößern.
In der Wirtschaft würde man von einem feindlichen Übernahmeversuch sprechen: Lega-Chef und Ex-Innenminister Matteo Salvini hat in diesen Tagen den Zusammenschluss seiner rechtspopulistischen Lega mit der Partei des mehrfachen ehemaligen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi, der Forza Italia, gefordert. Wie genau dieser Zusammenschluss aussehen soll, ist noch nicht ganz klar. Zunächst war von einer „Fusion“ die Rede, dann von einer „Föderation“. Die genaue Formel spielt aber eine untergeordnete Rolle. Chef der neuen Formation wäre natürlich Salvini. Für Berlusconi wäre der – politisch eher unbedeutende – Posten des „presidente“ vorgesehen. Um im Wirtschaftsjargon zu bleiben: Salvini wird CEO, Berlusconi Aufsichtsratspräsident. Salvini begründet sein Vorpreschen mit dem Argument, dass ein vereinigtes Rechtslager den – seiner Meinung nach – zu großen Einfluss der Linken in der Mehrparteienkoalition von Premier Mario Draghi besser eindämmen und dessen Reformen schlagkräftiger unterstützen könne. Der wahre Grund ist freilich ein anderer. Der Lega-Chef spürt den Atem seiner schärfsten Konkurrentin im Nacken. Giorgia Meloni, die Chefin der postfaschistischen Fratelli d’Italia (FDI), kommt ihm in den Umfragen immer näher. Während die Lega Salvinis seit Monaten schwächelt und noch bei 21 Prozent liegt, kommen die „Brüder Italiens“ inzwischen auf über 19 Prozent, Tendenz steigend.