Das ergab eine Umfrage für den ARD-„Deutschlandtrend“. Zudem befürworten die meisten Befragten mehr Freiheiten für Geimpfte. Mehr Corona-News im Blog.
Im Blog hat NDR.de Sie auch am Donnerstag,5. August 2021, aktuell über die Folgen der Coronavirus-Pandemie für Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg- Vorpommern und Hamburg informiert. Am Freitag geht es mit einem neuen Blog weiter. Das Wichtigste in Kürze: Tabellen und Grafiken: So läuft die Impfkampagne im Norden Karte: Neuinfektionen in den norddeutschen Landkreisen Der Corona-Blog von NDR.de macht nun eine kleine Pause. Das Team wünscht Ihnen eine gute Nacht! Am frühen Freitagmorgen starten wir einen neuen Blog zu den Folgen der Pandemie für Norddeutschland. Der hohe Schutz durch den Corona-Impfstoff von Moderna bleibt nach Herstellerangaben mindestens sechs Monate lang erhalten. Nach klinischen Studien mit Tausenden Menschen sei das Vakzin sechs Monate nach der zweiten Dosis zu 93 Prozent wirksam, erklärte Moderna am Donnerstag. Verschiedene Studien zur Wirksamkeit von Auffrischungsdosen zeigten zudem „robuste“ Immunantworten gegen Varianten des Coronavirus. Das Unternehmen testet derzeit, wie sich auf verschiedenen Wegen der Immunschutz gegen die Varianten durch Auffrischungsdosen erhöhen lässt: Getestet wird eine dritte Dosis des ursprünglichen mRNA-Impfstoffs, eine neue Formel auf der Grundlage der erstmals in Südafrika entdeckten Beta-Variante, und eine Dosis, die zu gleichen Teilen aus dem ursprünglichen Impfstoff und der neuen Formel besteht. Alle drei Kandidaten lösten „eine robuste Antikörperproduktion“ gegen die Delta-Variante sowie die Gamma- und Beta-Varianten aus, erklärte das Unternehmen. Die Berliner Charité hat damit begonnen, Mitarbeiter ein drittes Mal gegen das Coronavirus zu immunisieren. Ein Sprecher sagte, die Auffrischung werde seit gestern angeboten. Angesprochen seien Beschäftigte, die vor mindestens sechs Monaten ihre zweite Impfung erhalten hätten und mindestens 60 Jahre alt seien. Dabei handle es sich um Mitarbeiter von Covid-19-Risikobereichen, die zudem wegen ihres Alters ein erhöhtes Risiko hätten. In Italien müssen Lehrer, Dozenten und Studenten an Universitäten künftig entweder geimpft, getestet oder von einer Corona-Erkrankung genesen sein. Ab dem neuen Schuljahr im September müssen sie für den Präsenzunterricht entsprechende Nachweise vorlegen, wie Gesundheitsminister Roberto Speranza am Abend sagte. Außerdem gilt der „Grüne Pass“, unter dem Begriff die verschiedenen Nachweise zusammengefasst sind, ab September auch in Fernzügen und -bussen, Fähren oder auf Flügen. Wenn Lehrkräfte keinen Nachweis vorlegen, werden sie nach fünf Tagen vom Dienst suspendiert, beschloss das Kabinett. In Italien stiegen die Corona-Neuinfektionen zuletzt wieder an. Ab Freitag sind bereits mehr Nachweise notwendig. Wer dann in einem Restaurant drinnen essen möchte, ins Museum oder in ein Schwimmbad oder eine Therme gehen will, muss getestet, geimpft oder genesen sein. Das gilt auch für Kultur- oder Sportveranstaltungen im Freien oder für Fitnessstudios. Um mehr Menschen mit einer Corona-Impfung zu erreichen, gibt es auch in Niedersachsen ungewöhnliche Aktionen. So konnten auf dem Parkplatz der Raststätte Göttingen-Ost an der Autobahn 7 Fernfahrer ihre Pause nutzen und sich ohne Voranmeldung impfen lassen. Ärzte müssen nach Auffassung der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN) grundsätzlich auch Menschen behandeln, die eine Corona-Impfung aus welchen Gründen auch immer ablehnen. Entscheidend sei allerdings, „dass der Patient in der Praxis ein sozial adäquates Verhalten an den Tag legt“. Zugleich verwahrte sich die KVN gegen Beschimpfungen und Gewaltandrohungen gegen einen Arzt aus Wallenhorst bei Osnabrück, der einer Impfgegnerin die Behandlung verweigert hatte. Die KVN prüft nach eigener Aussage, ob der Arzt damit gegen das Vertragsarztrecht verstoßen habe. Sofern Ärztin oder Arzt selbst geimpft seien und genügend Schutzausrüstung zur Verfügung stehe, dürften sie die Behandlung von Nichtgeimpften nicht grundsätzlich ablehnen, sagte der Sprecher. Der Gesetzgeber habe bislang keinen Impfzwang festgelegt. Allerdings müsse wie auch aktuell stets der Einzelfall untersucht werden. Der Wallenhorster Arzt etwa sei auch Palliativarzt und behandle somit besonders gefährdete Patienten. Nach raschen Zunahmen vor allem bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen scheinen sich Corona-Ansteckungen auch wieder vermehrt bei Erwachsenen mittleren Alters in Deutschland auszubreiten. „Der derzeitige Anstieg der Inzidenz ist vor allem in den Altersgruppen der 10- bis 34-Jährigen zu beobachten, obwohl sich diese Tendenz inzwischen auch in den Altersgruppen bis 49 abzeichnet“, schreibt das Robert Koch-Institut (RKI) in seinem Wochenbericht zu Covid-19. Die Angaben beziehen sich auf die Zeit bis 1. August. Die Sieben-Tage-Inzidenzen sind laut dem Bericht bei den Menschen zwischen 35 und 49 Jahren wieder auf um die 20 angewachsen. Den höchsten Inzidenzwert verzeichnet das RKI für die 20- bis 24-Jährigen mit 49. Das Institut schreibt von einem aktuell schnelleren Anstieg als im Vorjahr, „trotz steigender Impfquote“. Die Zahlen zu Krankenhauspatienten und Behandlungen auf Intensivstationen liegen dem Bericht nach weiter auf einem „niedrigen Niveau“. Ist es rechtlich zulässig, dass gegen Covid-19 Geimpfte mehr Freiheiten zurückbekommen als Ungeimpfte? Aus verfassungsrechtlicher Sicht sei das möglich, meint Jurist Andreas Thiele im Interview mit NDR Info. Denn es sei nach aktuellem Wissenschaftsstand so, dass Ungeimpfte ein höheres Risiko für die Allgemeinheit darstellen würden, das Infektionsgeschehen voranzutreiben – insbesondere auch, weil die Tests nicht hundertprozentig zuverlässig seien. Zwei Drittel (65 Prozent) der Befragten einer Umfrage für den ARD-„Deutschlandtrend“ sind für Impf-Anreize wie beispielsweise der Befreiung von Alltagseinschränkungen für vollständig Geimpfte. Drei von zehn (29 Prozent) sind dagegen. Das von der Bundesregierung ins Gespräch gebrachte Ende kostenloser Corona-Schnelltests für alle Bürger trifft ebenfalls mehrheitlich auf Zustimmung. Dass Tests für Ungeimpfte künftig nicht mehr gratis sein sollten, unterstützen 61 Prozent. Dagegen gaben 35 Prozent an, dass dies in die falsche Richtung gehe. Trotz des jetzt langsameren Impftempos treffen Corona-Impfungen laut der Umfrage generell auf hohen Zuspruch. Demnach gaben 71 Prozent an, schon mindestens einmal geimpft zu sein, weitere 12 Prozent planen es „auf jeden Fall“. Mit zusammen 83 Prozent entfielen damit hierauf nun 8 Prozentpunkte mehr als im Mai. Für den ARD-„Deutschlandtrend“ befragte das Institut Infratest dimap den Angaben zufolge vom 2. bis 4. August 1.312 Wahlberechtigte ab 18 Jahren. Im vergangenen Jahr war die Hanse Sail noch wegen der Pandemie ausgefallen, heute nun haben Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) und Rostocks Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen (parteilos) sie im Kurgarten von Warnemünde eröffnet. Das 30. Treffen der Traditionssegler und Museumsschiffe steht in diesem Jahr unter dem Motto „Optimistisch anders“. Die Pandemie zwingt die Veranstalter zu einigen Eingriffen in das jahrelang erfolgreiche Sail-Programm. So darf die Haedgehalbinsel als Veranstaltungszentrum im Stadthafen von maximal 15.000 Personen betreten werden, die sich zudem an die sogenannten 3G-Regeln „geimpft, getestet, genesen“ halten müssen. An fünf Eingängen erfolgen Kontrollen. In Warnemünde und im Stadthafen hat das Rostocker Impfzentrum mobile Impfstationen aufgebaut. Für SPD-Kanzlerkandidat und Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) ist klar, dass jetzt, wo sich praktisch jeder und jede impfen lassen könne, bald der Zeitpunkt komme, wo sich nicht mehr jeder kostenlos werde testen lassen können, sagte der frühere Hamburger Bürgermeister bei einem Wahlkampfbesuch in Hamburg.