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Afghanistan: Merkel räumt Fehler ein ++ Bundeswehr fliegt über 200 Menschen aus

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Aktuelle Nachrichten: Die Bundeswehr fliegt über 200 weitere Menschen aus. Merkel gesteht Fehleinschätzung ein.
Die Bundeswehr hat am Samstag über 200 Menschen aus Afghanistan ausgeflogen. Merkel hat Fehleinschätzung eingestanden. Mehr im Blog. Seit der Machtübernahme der radikalislamischen Taliban in Afghanistan vor knapp einer Woche flog die Bundeswehr knapp 2000 Menschen aus Kabul aus. Allein am Samstag konnten zwei Flieger insgesamt 205 Menschen aus Afghanistan in Sicherheit bringen. Allerdings sei die Lage am Kabuler Flughafen „momentan sehr schwierig“, wie das Einsatzführungskommando der Bundeswehr am Samstag getwittert hatte. Derweil reißt die Kritik am Krisenmanagement der Bundesregierung nicht ab. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) räumte nun Fehleinschätzungen im Zusammenhang mit der Lage in Afghanistan ein. „Die afghanische Regierung und Armee sind in einem atemberaubenden Tempo kollabiert“, sagte Merkel am Samstag „Wir haben diese Widerstandskraft stärker eingeschätzt – das gehört zur Wahrheit.“ Mehr zum Thema: Taliban an der Macht – wohin mit Millionen Flüchtlingen? Auch Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) hat eine massive Fehleinschätzung der Bundesregierung angesichts des Vormarschs der Taliban in Afghanistan zugegeben. „Noch zu Beginn der letzten Woche hat niemand in der internationalen Gemeinschaft damit gerechnet, dass Kabul bereits am Ende der Woche kampflos fallen würde“, wie Kramp-Karrenbauer in einem Brief an Abgeordnete des Bundestags schrieb. Lesen Sie hier: Taliban-Sieg: Warum ist die afghanische Armee so schwach? 22.00 Uhr: Die FDP hat eine zügige Integration der aus Afghanistan evakuierten Ortskräfte gefordert: „Wir halten es für eine Verpflichtung unseres Landes, sich gut um diese Menschen zu kümmern“, sagte Marco Buschmann, parlamentarischer Geschäftsführer der FDP-Bundestagsfraktion, unserer Redaktion. Nötig seien ausreichende Angebote zur psychologischen Betreuung und Familienberatung. Zudem müsse man Zugang zu beruflicher Orientierung, Studium und Weiterbildung schaffen. Afghanische Berufs- und Bildungsabschlüsse müssten schnell und unbürokratisch anerkannt werden. „Und wir brauchen eine Patenschaft der Wirtschaft, die im Zusammenspiel mit den Arbeitsagenturen für eine schnelle Vermittlung in Jobs sorgt“, forderte Buschmann. „So können wir den Ortskräften ein neues und selbstbestimmtes Leben ermöglichen und zumindest etwas Wiedergutmachung leisten.“ Die afghanischen Ortskräfte würden möglicherweise niemals mehr in ihre alte Heimat zurückkehren können, ohne ihr Leben zu riskieren. „Jetzt muss dafür gesorgt werden, dass sie nach ihrer Ankunft in Deutschland gut integriert werden,“ verlangte Buschmann. 22.00 Uhr: Nach der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan hat der Vorsitzende der Christdemokraten im Europaparlament, Manfred Weber, an die Europäische Union appelliert, eine größere Rolle in der Weltpolitik zu übernehmen. Es wäre „falsch, wenn wir jetzt aus der globalen Verantwortung fliehen und uns mehr und mehr zurückziehen“, sagte der stellvertretende CSU-Vorsitzende unserer Redaktion. „Die Amerikaner sind nicht mehr gewillt und vielleicht auch nicht mehr in der Lage, den Weltpolizisten zu spielen. Auf Europa kommt mehr Verantwortung zu, wenn wir und unsere Kinder nicht in einem von China kontrollierten Jahrhundert leben wollen.“ Die Ereignisse in Afghanistan zeigten, so Weber: „Europa kann nicht nur im Schlepptau der Amerikaner seine Außenpolitik betreiben, sondern muss auf eigenen Füßen stehen. Wir brauchen endlich eine geeinte und gestärkte europäische Außen- und Verteidigungspolitik.“ Der Fraktionsvorsitzende der Europäischen Volkspartei (EVP) forderte einen „Neustart des transatlantischen Verhältnisses mit einem deutlich engagierteren und handlungsfähigeren Europa“. Zugleich machte Weber deutlich, dass Flüchtlinge aus Afghanistan in der Region versorgt werden sollten. „Wer möglichen Flüchtlingen helfen will, der muss den Nachbarländern rasch und unkompliziert helfen“, sagte er. „Dazu ist die EU bereit.“ Der CSU-Politiker nahm auch die Regierung in Ankara in die Pflicht. „Die Türkei muss ihren Verpflichtungen zur Grenzsicherung nachkommen“, forderte er. „Das ist die Voraussetzung für die Erneuerung der Finanzzusagen der EU.“ 19.58 Uhr: Die Bundeswehr hat am Samstag mehr als 200 Menschen aus Kabul ausgeflogen. Ein erstes Transportflugzeug vom Typ A440M konnte zwar nur acht Menschen in die usbekische Hauptstadt Taschkent bringen, wie das Bundesverteidigungsministerium am Abend im Onlinedienst Twitter mitteilte. Ein zweiter Flieger brachte dann aber 205 Menschen aus Kabul in Sicherheit. In der Nacht zum Samstag waren nach Angaben des Ministeriums bereits 172 und in einem zweiten Flug sieben Menschen evakuiert worden. Die Bundeswehr hat somit seit dem Beginn ihrer Evakuierungsflüge mehr 2000 Menschen aus der afghanischen Hauptstadt ausgeflogen. Die radikalislamischen Taliban hatten vor einer Woche die Macht in Kabul übernommen. Westliche Staaten bemühen sich seitdem hektisch darum, vor allem ihre Staatsbürger und gefährdete afghanische Ortskräfte in Sicherheit zu bringen. Am Samstagmittag hatte das Einsatzführungskommando der Bundeswehr getwittert, die Lage am Kabuler Flughafen sei „momentan sehr schwierig“. Es werde aber alles getan, um „so viele Schutzbedürftige wie möglich pro Flug nach Taschkent auszufliegen“. Das Auswärtige Amt teilte auf Twitter mit, die Situation am Flughafen sei „gefährlich“ und „volatil“. Die Tore zum Flughafen würden „kurzfristig“ geöffnet und geschlossen. 19.31 Uhr: Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) hat eine massive Fehleinschätzung der Bundesregierung angesichts des Vormarschs der Taliban in Afghanistan eingeräumt. „Noch zu Beginn der letzten Woche hat niemand in der internationalen Gemeinschaft damit gerechnet, dass Kabul bereits am Ende der Woche kampflos fallen würde“, schrieb Kramp-Karrenbauer in einem der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Brief an Abgeordnete des Bundestags. Zuerst hatte der „Spiegel“ darüber berichtet. „Unsere Lageeinschätzung war falsch, unsere Annahmen über die Fähigkeiten und die Bereitschaft zum afghanischen Widerstand gegen die Taliban zu optimistisch.“ Ähnlich hatten sich Außenminister Heike Maas (SPD) und Kanzlerin Angela Merkel (CDU) am 16. August geäußert, dem Tag nach der Einnahme Kabuls durch die Taliban. 19.02 Uhr: Bei der Evakuierungsmission in Afghanistan fertigen die US-Streitkräfte am Flughafen Kabul an den verschiedenen Eingängen nach eigenen Angaben weiterhin Menschen ab. Eingangstore seien in den vergangenen 24 Stunden nur kurzfristig geschlossen worden, damit „die richtigen Leute“ passieren konnten, sagte US-Generalmajor William Taylor am Samstag im Pentagon. Nicht erklären konnten Taylor und Pentagon-Sprecher John Kirby, warum die US-Botschaft in Kabul US-Bürgern am Samstag geraten hatte, nicht zum Flughafen zu fahren. Kirby verwies aber darauf, dass die Lage rund um den Flughafen nicht stabil sei und sich ständig ändere. Kirby sagte, es gebe „eine geringe Anzahl“ von Amerikanern, die auf dem Weg zum Flughafen in den vergangenen Tagen von Taliban drangsaliert oder geschlagen worden seien. Das gelte auch für afghanische Unterstützer des US-Einsatzes. Die meisten Amerikaner würden aber durch die Checkpoints der Taliban gelassen. Die Zuständigen bei den Taliban seien über die Zwischenfälle informiert worden. Die militanten Islamisten haben nach Darstellung der US-Regierung zugesagt, Amerikaner passieren zu lassen. „Es hat den Anschein, dass nicht alle Taliban-Kämpfer die Botschaft verstanden haben oder sich entschlossen haben, sie zu befolgen“, sagte Kirby. 18.06 Uhr: Die US-Streitkräfte haben seit Beginn der Evakuierungsmission in Afghanistan vor einer Woche nach eigenen Angaben insgesamt 17.000 Menschen aus Kabul ausgeflogen. Generalmajor William Taylor sagte am Samstag im Pentagon, in den 24 Stunden zuvor hätten die US-Streitkräfte insgesamt rund 3800 Menschen evakuiert. Dafür seien sechs Flugzeuge der US-Luftwaffe und 32 Chartermaschinen eingesetzt worden.5800 US-Soldaten sicherten den Flughafen in der afghanischen Hauptstadt. „Es wurde keine Änderung der aktuellen Feindlage in und um den Flughafen gemeldet.“ Der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, John Kirby, sagte am Samstag: „Wir wissen, dass wir sowohl gegen die Zeit als auch gegen den Raum kämpfen. Das ist das Rennen, in dem wir uns gerade befinden.“ Man versuche, Menschen „so schnell und gefahrlos wie möglich“ in Sicherheit zu bringen. Am Flughafen in Kabul harrten am Samstag weiterhin Tausende Menschen aus, die nach der Machtübernahme der Taliban vor den Islamisten fliehen wollen. 17.59 Uhr: Bundeskanzlerin Angela Merkel hat mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan über die Lage in Afghanistan nach der Machtübernahme der Taliban gesprochen. „Die Bundeskanzlerin und Präsident Erdogan waren sich einig, dass die Evakuierung schutzbedürftiger Menschen aus Afghanistan weiterhin höchste Priorität hat“, teilte die stellvertretende Regierungssprecherin Ulrike Demmer am Samstag mit. Merkel und Erdogan hätten zudem eine enge Zusammenarbeit vereinbart bei der Unterstützung der Arbeit internationaler Organisationen in Afghanistan und seinen Nachbarstaaten – insbesondere des UN-Flüchtlingshilfswerks. 17.03 Uhr: Das Foto eines Babys im Arm eines norwegischen Soldaten an Bord eines Evakuierungsflugs aus Afghanistan hat in den sozialen Medien für Erschütterung gesorgt. Das Bild, das eine Korrespondentin des US-Senders CBS News am Samstag auf Twitter teilte, zeigt den in eine helle Decke eingewickelten Säugling auf dem Schoß eines Soldaten in voller Uniform.

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