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Afghanistan I US-Regierung rechnet mit weiterem Anschlag in Kabul

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Die US-Armee will noch mehr als 5.000 Menschen aus Kabul ausfliegen. Nach dem verheerenden Anschlag am Donnerstag ist die Sorge vor weiteren Attacken groß. Alle Informationen im Newsblog.
Die US-Armee will noch mehr als 5.000 Menschen aus Kabul ausfliegen. Nach dem verheerenden Anschlag am Donnerstag ist die Sorge vor weiteren Attacken groß. Alle Informationen im Newsblog. Psaki betonte die Entschlossenheit der US-Regierung, die Drahtzieher des Anschlags von Kabul töten zu lassen. „Er hat klar gemacht, dass er nicht will, dass sie noch auf der Erde leben“, sagte sie mit Blick auf Bidens jüngste Drohung gegen die Terroristen. Psaki reagierte auf die Frage, ob Biden die Urheber der Attacke töten lassen oder vor Gericht stellen wolle. Psaki sagte, die Regierung werde sich nicht zu Details äußern, wie genau man gegen die Urheber des Anschlags vorgehen werde. Sie betonte aber, dieses Bekenntnis dazu bleibe bestehen, „bis es erledigt ist“. Der Präsident und das Militär hätten keinen Zweifel, dass sie jede Befugnis hätten, Isis-K anzugreifen. Trotz des verheerenden Selbstmordanschlags mit mindestens 85 Todesopfern am Flughafen von Kabul wollen die USA weiter „bis zum letzten Moment“ Menschen ausfliegen. Mehr als 5.400 Menschen warteten noch am Airport, erklärte Pentagon-Sprecher John Kirby. Der Einsatz sei nach wie vor „konkreten und glaubwürdigen Bedrohungen“ ausgesetzt. Das Ministerium korrigierte derweil seine Angaben zum Anschlag. Demnach war es die Tat eines einzelnen Selbstmordattentäters. Unter den Opfern seien viele Frauen und Kinder, sagten zwei frühere Mitarbeiter des afghanischen Gesundheitsministeriums. Mehr als 150 Menschen seien verletzt worden. Nach Angaben des britischen Außenministeriums sind unter den Toten auch zwei britische Staatsbürger sowie das Kind eines Briten oder einer Britin. Derweil suchten in Kabul viele Menschen nach dem Anschlag verzweifelt ihre Angehörigen. In einem Krankenhaus der Hilfsorganisation Emergency operierten die Ärzte bis in die frühen Morgenstunden. Die Situation sei nach wie vor kritisch, berichteten sie auf Twitter. Der afghanische Ableger der Terrormiliz „Islamischer Staat Provinz Chorasan“ (IS-K) bekannte sich zu dem Anschlag am Flughafentor Abbey Gate, wo Tausende Menschen auf einen Platz in einem der letzten westlichen Evakuierungsflugzeuge warteten. Der Anschlag war die verlustreichste Attacke auf die US-Armee am Hindukusch seit zehn Jahren. US-Präsident Joe Biden kündigte Vergeltung für den Anschlag an, bei dem auch 13 US-Soldaten starben und 18 verletzt wurden. „Wir werden euch jagen und euch büßen lassen“, sagte Biden an die Drahtzieher gerichtet. Die ersten Soldaten der Bundeswehr sind von ihrer Evakuierungsmission in Afghanistan nach Deutschland zurückgekehrt. Auf dem Luftwaffenstützpunkt Wunstorf bei Hannover landete am Freitagabend die erste von drei Militärmaschinen. Die zwei weiteren Flugzeuge wurden wenig später erwartet. An Bord eines Flugzeugs war nach Militärangaben auch Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU). Die Einsatzkräfte waren in Taschkent gestartet, der Hauptstadt von Usbekistan. Dort hatte die Bundeswehr ein Drehkreuz eingerichtet, um in kurzen Shuttleflügen Deutsche und bedrohte Afghanen aus Kabul auszufliegen. Für den Rückflug der Soldaten nach Deutschland wurden ein Airbus A310 der Luftwaffe und zwei Militärtransporter A400M eingesetzt. Nach Bundeswehrangaben waren an der Evakuierungsmission 454 Einsatzkräfte beteiligt, darunter 19 Soldatinnen. US-Präsident Joe Biden hat einem Insider zufolge seinen Kommandeuren die Erlaubnis zu Angriffen auf Ziele der Islamistengruppe IS-Chorassan erteilt. Diese wird für den Anschlag am Flughafen verantwortlich gemacht. Berater des Präsidenten hätten Biden zudem gewarnt, dass ein weiterer Terrorangriff in Kabul wahrscheinlich sei, sagt der Insider. Frankreich verhandelt seit Tagen mit den Taliban über die Evakuierung. Es gebe Kontakte, um die Ausreise von Menschen zu erleichtern, bestätigte das französische Außenministerium. Frankreich will die Flüge über Freitagabend hinaus fortsetzen. Bei dem Anschlag am Flughafen der afghanischen Hauptstadt Kabul verletzte US-Soldaten sind nach Deutschland geflogen worden. Zwei Maschinen mit den Verletzten seien am Freitag am US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein in Rheinland-Pfalz gelandet, erklärte das US-Verteidigungsministerium in Washington. Die Soldaten seien zum nahegelegenen US-Militärkrankenhaus in Landstuhl gebracht worden und würden dort behandelt. In Landstuhl westlich von Kaiserslautern befindet sich das größte US-Militärkrankenhaus außerhalb der USA. Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR geht bei seinen Planungen davon aus, dass bis zu einer halben Million Afghanen zu Flüchtlingen werden. Die Organisation ruft alle Nachbarländer in der Region dazu auf, Schutzsuchende aufzunehmen. Das Patenschaftsnetzwerk Afghanische Ortskräfte sieht kaum noch Chancen, die ehemaligen Helfer der deutschen Truppen noch aus Kabul zu evakuieren. „Die Möglichkeit für Ortskräfte Deutschlands rauszufliegen, ist jetzt nicht mehr vorhanden“, sagte der Leiter der Organisation, Marcus Grotian, im Interview mit Reuters TV am Freitag. Alle seien nach dem Ende der deutschen Luftbrücke und den Anschlägen vom Donnerstag „verbittert und frustriert und auch hoffnungslos, denn so richtig, wie es jetzt weitergehen soll, wissen sie alle nicht“. Wichtig für eine Ausreise seien vor allem Papiere wie ein Visum und ein gültiger Reisepass. „Schnell und einfach wird es da gar nichts geben“, sagte Grotian. Im Rahmen der Amtshilfe für die Air Base Ramstein hat sich der Landkreis Kaiserslautern am Freitag mit seinem Rettungsdienst auf die Ankunft zahlreicher Verletzter aus Kabul vorbereitet. Es könne sich um etwa 30 bis 40 Verletzte durch den Anschlag am Vortag am Flughafen Kabul handeln, sagte Landrat Ralf Leßmeister (CDU). Genaue Zahlen waren zunächst nicht bekannt. Bei den Verletzten und zum Teil Schwerstverletzten soll es sich um Männer, Frauen und Kinder handeln. Ob darunter Soldaten, Zivilisten oder Deutsche sind, konnte Leßmeister nicht sagen. Die Rettungsdienste und umliegenden Kliniken seien in Abstimmung mit dem rheinland-pfälzischen Innenministerium alarmiert, sagte der Landrat. Die Zahl der bei dem Anschlag am Flughafen Kabul ums Leben gekommenen Menschen steigt weiter. Afghanische Gesundheitsbehörden sprechen jetzt von 79 getöteten Einheimischen, nachdem zuletzt von 72 Toten die Rede war. Da zudem 13 US-Soldaten starben, steigt die Gesamtzahl der Opfer nun auf mindestens 92. Bei der überstürzten Evakuierung des britischen Botschaftsgeländes in Kabul sollen Diplomaten einem Medienbericht zufolge die Kontaktdaten afghanischer Ortskräfte zurückgelassen haben. Die Zeitung „Times“ berichtete am Freitag in einer Titelgeschichte des langjährigen Kriegsberichterstatters Anthony Loyd, dass er bei einem Rundgang durch das nun von Taliban-Kämpfern bewachte Gelände nicht geschredderte Dokumente mit den Kontaktdaten afghanischer Mitarbeiter und Stellenbewerber fand. Die „Times“ rief die Nummern an und stellte fest, dass einige Mitarbeiter noch in Afghanistan waren und versuchten zu fliehen. Die Zeitung leitete die Kontakte nach eigenen Angaben an das britische Außenministerium weiter, damit die Menschen noch in Sicherheit gebracht werden können. Der UN-Sicherheitsrat fordert eine Bekämpfung des Terrorismus in Afghanistan. Das Land dürfe nicht dazu genutzt werden, um andere Staaten zu bedrohen oder anzugreifen, verlangt der Sicherheitsrat. Zivilisten im Land müssten respektiert und eine Ausreise gesichert sein. Der Anschlag am Flughafen sei besonders abstoßend, da gezielt Zivilisten angegriffen worden seien. Über die Evakuierungsflüge aus Afghanistan ist es nach Kenntnis der Behörden vier vormals Abgeschobenen gelungen, nach Deutschland zurückzukehren. Aufgrund der Notlage habe sich die Bundesregierung bei der Evakuierung für ein „sehr pragmatisches Verfahren“ entschieden, das auch mit Risiken verbunden sei, sagte der Sprecher des Bundesinnenministeriums, Steve Alter, am Freitag in Berlin. Dazu gehöre, dass die Sicherheitsüberprüfung, die normalerweise vor Erteilung des Visums erfolgt, erst bei der Einreise vorgenommen werde. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hatte am Donnerstag gesagt, von Abgeschobenen seien gefälschte Dokumente vorgelegt worden, um an Bord der Evakuierungsflugzeuge zu gelangen. Mindestens einer der vormals abgeschobenen Afghanen sei direkt wieder in Haft genommen worden, berichtete der Sprecher. Andere erhielten eine Duldung, weil keine Bedenken gegen ihren Aufenthalt in Deutschland bestünden. Das Krisenreaktionszentrum des Auswärtigen Amts schätzt die Sicherheitslage am Flughafen in der afghanischen Hauptstadt Kabul als „hochgefährlich“ ein. Es bestehe weiterhin ein hohes Anschlagsrisiko rund um den Flughafen, hieß es am Freitag in einem Schreiben an deutsche Staatsbürger, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. „Wir raten Ihnen deshalb dringend, sich derzeit nicht zum Flughafen zu begeben.“ Es sei noch nicht absehbar, wann der reguläre Flugbetrieb wieder aufgenommen werde. Der britische Verteidigungsminister Ben Wallace hat nach eigenen Angaben zu viel Zeit mit der Diskussion über die Evakuierung von Haustieren aus Afghanistan verbracht. Das sagte der konservative Politiker am Freitag in einem Interview des Senders „Times Radio“. Der ehemalige britischer Soldat Paul Farthing hatte zuvor eine Kampagne in sozialen Medien gestartet, um mehr als 150 Katzen und Hunde aus einem von ihm gegründeten Tierheim in Kabul ausfliegen zu können. Wallace hatte das zunächst unter Verweis auf den Vorrang für von den Taliban gefährdete Menschen abgelehnt, aber schließlich dem Druck nachgegeben. Der Versuch Farthings, mit rund 70 Mitarbeitern und den Tieren am Donnerstag zu einer Maschine an den Flughafen zu gelangen, die von Unterstützern gechartert worden war, scheiterte jedoch an fehlenden Dokumenten, die Aktion musste wegen des Chaos nach dem blutigen Anschlag mit Dutzenden Toten abgebrochen werden. Die britische Rettungsmission sollte nach Angaben von Wallace noch am Freitag zu Ende gehen. Ob Farthing mit seinen Mitarbeitern und Tieren die Ausreise vor dem Ende des US-Militäreinsatzes am 31. August noch gelingen wird, scheint inzwischen mehr als fraglich. Die Taliban hat bei ihrem Kampf gegen die Nato und auch auf ihrem jüngsten Eroberungszug teilweise Unterstützung in der Bevölkerung gehabt. Schon unter der sowjetischen Besatzung seien sie manchen als eine Art Befreiungsbewegung erschienen, sagte die Islamwissenschaftlerin Susanne Schröter, Direktorin des Frankfurter Forschungszentrums Globaler Islam, am Freitag im ZDF-„Morgenmagazin“. Der Anschlag in Kabul zeigte laut Schröter allerdings auch, dass der IS selbst in der Hauptstadt zuschlagen könne und die Taliban nicht das ganze Land vollständig kontrollieren. Sie befürchte, dass es nun zu „bürgerkriegsähnlichen Zuständen“ kommen könnte. Die neuen islamistischen Machthaber, die Taliban, und die mit ihnen verfeindete Terrormiliz Islamischer Staat, die sich zu dem Anschlag bekannte, konkurrierten um Macht, Einfluss und die religiöse Deutungshoheit. In Afghanistan wurden nach Angaben eines Sprechers des Außenministeriums in den letzten Tagen Deutsche immer wieder Opfer von gezielter Desinformation. Immer wieder würden Personen von gefälschten E-Mailadressen aus aufgefordert, sich zu bestimmten Punkten in der Hauptstadt zu begeben, was mit erheblichen Gefährdungen verbunden sei. „Leider handelt es sich um ein Phänomen, das in den letzten Tagen erheblich zugenommen hat“, sagt der Sprecher. Schweden hat den Einsatz zur Rettung Schutzsuchender beendet. „Alles in allem hat das Außenministerium rund 1.100 Menschen evakuiert“, sagt Ressortchefin Ann Linde bei einer Pressekonferenz. „Alle Ortskräfte der Botschaft und ihre Familienangehörigen sind evakuiert worden.“ Ein Sprecher des deutschen Außenministeriums sagt, es seien noch etwa 300 Deutsche in Afghanistan. Deutschland habe insgesamt über 10.000 Afghanen als schutzwürdig identifiziert. Von deutscher Seite seien keine Listen mit Namen an die Taliban übergeben worden. Vizekanzler Olaf Scholz hat versprochen, die Bemühungen um die Rettung von in Afghanistan zurückgelassenen Menschen fortzusetzen. „Wir tun weiter alles dafür, die in Sicherheit zu bringen, für die wir in Afghanistan Verantwortung tragen“, schrieb der SPD-Kanzlerkandidat am Freitag auf Twitter. Deutschland habe mehr als 5.000 Menschen aus Afghanistan evakuieren können. „Das war ein hochgefährlicher Einsatz, für den ich den Kräften der Bundeswehr und des Auswärtigen Amtes zutiefst dankbar bin.“ Scholz verurteilte den Anschlag, zu dem sich die Terrormiliz Islamischer Staat bekannte, aufs Schärfste. „Meine Gedanken sind bei den Angehörigen der Opfer und den vielen Verletzten dieses menschenverachtenden Terrors“, schrieb er. Mehr als acht Millionen Kinder in Afghanistan sind nach Angaben des internationalen Kinderhilfswerks World Vision dringend auf humanitäre Hilfe und Schutz angewiesen.8,2 Millionen Minderjährige in dem Krisenland seien „in höchstem Maße gefährdet“, teilte die Organisation am Freitag mit. Insgesamt benötigten demnach 18,4 Millionen Menschen und damit fast die Hälfte der afghanischen Bevölkerung Hilfe und Schutz. Die humanitäre Lage im Land habe sich in den vergangenen Monaten dramatisch verschlechtert. „Kinder konnten nicht zur Schule gehen, Lebensmittel sind knapp und die Zahl der Binnenvertriebenen ist steil angestiegen“, teilte World Vision mit. Aufgrund einer Dürre hätten mehr als zwölf Millionen Afghaninnen und Afghanen nicht genügend zu essen, viele Kinder seien schwer unterernährt. „Kinder sind einem größeren Risiko von Gewalt, Missbrauch und Ausbeutung ausgesetzt“, erklärte die nationale Direktorin der Hilfsorganisation in Afghanistan, Asuntha Charles. „Die Menschen sind jetzt am verwundbarsten, und wir können sie jetzt nicht im Stich lassen.“ Die internationale Gemeinschaft müsse ihre Präsenz vor Ort aufrechterhalten, um eine humanitäre Katastrophe zu verhindern. „Wir appellieren an die Staats- und Regierungschefs der Welt, die dringend benötigten Mittel dauerhaft und flexibel bereitzustellen, damit die afghanischen Kinder nicht vergessen werden“, erklärte Charles. In Afghanistan wird das medizinische Material zur Versorgung der Bevölkerung knapp. Geplante Versorgungsflüge der Weltgesundheitsorganisation (WHO) konnten wegen der Sicherheitslage nicht stattfinden, wie Rick Brennan, WHO-Nothilfekoordinator für die Region, am Freitag per Video zu Journalisten in Genf sagte. „Die Vorräte reichen nur noch für ein paar Tage“, sagte Brennan. Die WHO versuche, mit Unterstützung Pakistans den Flughafen von Mazar-i-Scharif zu erreichen. Flüge waren für Anfang kommender Woche geplant. Ein große Hürde seien die Kosten: Die Preise für die Versicherung solcher Flüge sei in nie da gewesene Höhen geschnellt, sagte Brennan. Knapp werde praktisch alles: Material zur Versorgung von Verletzungen, zur Behandlung von Unterernährten und Arzneimittel für chronisch Kranke. Nahe Masar-i-Scharif war der deutsche Stützpunkt zur Unterstützung des Nato-Einsatzes. Die letzten deutschen Soldaten zogen im Juni ab. Als Lichtblick bezeichnete Brennan die Tatsache, dass 97 Prozent der rund 2 200 Gesundheitseinrichtungen, die WHO unterstützt, weiter funktionierten. Allerdings blieben den Kliniken hier und da sowohl Frauen und Kinder als Patienten als auch weibliches Personal fern. Nach ersten Eindrücken gehe das auf Angst und Vorsicht der Frauen zurück. Es gebe bislang keine Berichte, dass sie von den machthabenden islamistischen Taliban am Besuch der Kliniken gehindert werden. Unter den Evakuierten und Geflüchteten sei auch Gesundheitspersonal, sagte Brennan. Der Verlust von Fachkräften („brain drain“) sei ein enormes Problem für alle. Auf der Air Base Ramstein in Rheinland-Pfalz sind bis Freitag mehr als 18.700 Evakuierte aus Afghanistan gelandet. Das teilte der weltweit größte US-Luftwaffenstützpunkt außerhalb Amerikas mit. Ramstein nahe Kaiserslautern ist seit vergangenem Freitag (20.8.) ein US-Drehkreuz für Geflüchtete aus Afghanistan. Auf der Air Base seien etwa 76 Flugzeuge der United States Air Force eingetroffen, berichtete eine Sprecherin des Stützpunkts. In die USA weitergereist seien mehr als 4.100 Evakuierte mit etwa 18 Flügen. Die Flüge werden voraussichtlich das ganze Wochenende über fortgesetzt. Schutzsuchende wie etwa ehemalige Ortskräfte der USA in Afghanistan und ihre Familien, die aus Angst vor den Taliban ihre Heimat verlassen, kommen zunächst in Zelten und Flugzeughangars der Air Base unter. Sie werden registriert und bei Bedarf medizinisch behandelt. In der US-Militäranlage Rhine Ordnance Barracks in Kaiserslautern werden Menschen aus Afghanistan ebenfalls vorübergehend beherbergt. Die türkische Regierung hat nach eigenen Angaben erste Verhandlungen mit den radikalislamischen Taliban in Afghanistan in Kabul geführt. Die Gespräche auf dem militärischen Teil des Flughafens in der afghanischen Hauptstadt dauerten rund dreieinhalb Stunden, wie Präsident Recep Tayyip Erdogan am Freitag mitteilte. Dabei sei über den Vorschlag der Taliban gesprochen worden, dass die Türkei künftig den Flughafen in der afghanischen Stadt betreibt. In den Wochen vor der Machtübernahme der Taliban hatte die Türkei mit den USA darüber verhandelt, dass sie sich nach dem vollständigen US-Abzug aus Afghanistan an der Absicherung und dem Betrieb des Kabuler Flughafens beteiligen könnte. Die schnelle Einnahme Kabuls durch die Taliban brachte die Pläne allerdings durcheinander. Die Türkei, die zuletzt 500 Soldaten in Afghanistan stationiert hatte, begann am Mittwoch mit dem Abzug ihrer Soldaten aus dem Land. Die Wehrbeauftragte des Bundestages, Eva Högl, hat der Bundeswehr für den Einsatz zur Evakuierung aus Afghanistan gedankt. Sie sei sehr erleichtert, dass Soldaten und Diplomaten das Land wohlbehalten verlassen hätten, teilte Högl am Freitag mit. Sie war mit Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer am Vorabend nach Taschkent in Usbekistan geflogen, wo die Truppe ihr Drehkreuz hatte. „Buchstäblich bis zur letzten Minute haben sie alles gegeben, um noch so viele Schutzbedürftige wie möglich aus Kabul herauszuholen. Für diesen herausragenden Einsatz gebührt ihnen unser allergrößter Respekt und Anerkennung“, so Högl weiter. „Wichtig wird es nun sein, auf diplomatischem Weg weiteren Ortskräften und Schutzbedürftigen, die es nicht geschafft haben, eine Ausreise zu ermöglichen.“ Die Wehrbeauftragte forderte, es müsse nun für Soldatinnen und Soldaten die nötige Zeit und genügend Betreuungsangebote geben, „damit sie ihre Erlebnisse verarbeiten können und der größte Evakuierungseinsatz in der Geschichte der Bundeswehr aufgearbeitet werden kann“. Deutschland tut zu wenig für Ortskräfte deutscher Einrichtungen in Afghanistan, sagen 57 Prozent der Befragten im ZDF-Politbarometer.27 Prozent sind zufrieden, sieben Prozent sind der Meinung, es werde zu viel für sie getan.43 Prozent geben an, den Afghanistan-Einsatz seit 2001 für grundsätzlich richtig zu halten.43 Prozent sind hier gegenteiliger Meinung. ach den Anschlägen von Kabul am Donnerstag hat Spanien die Evakuierungen von Schutzsuchenden beendet und sich vollständig aus dem Konfliktland zurückgezogen. Die letzten 81 Spanier, die sich zuletzt noch im Land aufgehalten hätten, seien am Freitag in einem Transportflugzeug Airbus A400M der Luftwaffe nach Dubai ausgeflogen worden, teilte die Regierung in Madrid mit. Es handele sich um Botschafter Gabriel Ferrán, Botschaftsmitarbeiter und Militärpersonal, hieß es. Außerdem seien in den letzten beiden Evakuierungsflügen auch vier Militärangehörige aus Portugal und 85 afghanische Mitarbeiter Spaniens, Portugals und der Nato aus dem Land gebracht worden. Bei den von Spanien organisierten Flügen wurden den amtlichen Angaben zufolge insgesamt 1.900 Schutzsuchende aus Afghanistan evakuiert. Man habe nicht nur eigene Mitarbeiter und deren Familien, sondern auch einheimische Mitarbeiter anderer Länder, der Europäischen Union, der Vereinten Nationen und der Nato ausgeflogen, ließ Madrid wissen. Die dramatische Situation in Afghanistan spiegelt sich auch in der Suche nach Vermissten beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) wider. „Aufgrund der aktuellen Ereignisse erwarten wir, dass die Zahl der Suchanfragen mit Bezug auf Afghanistan in den nächsten Wochen deutlich zunehmen werden“, erklärte DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt. Bei Anfragen in den Beratungsstellen zur Familienzusammenführung sei schon seit Tagen „ein drastischer Anstieg zu verzeichnen“. Nach dem Tod von 13 US-Soldaten bei dem Anschlag am Kabuler Flughafen hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier US-Präsident Joe Biden kondoliert. „Wir trauern mit Ihnen um die Opfer des brutalen Anschlags in Kabul“, schrieb Steinmeier am Freitag. „Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen der tapferen amerikanischen Soldaten, die ihr Leben gaben, um das Leben anderer zu retten.“ Mit ihrem mutigen Einsatz hätten sie auch die Evakuierung vieler Deutscher und tausender afghanischer Ortskräfte erst möglich gemacht, erklärte Steinmeier. „Wir beklagen mit Ihnen auch die vielen Toten und Verletzten unter der afghanischen Zivilbevölkerung, die unseren Schutz gesucht haben.“ Deutschland stehe in „dieser schweren Stunde fest an der Seite der Vereinigten Staaten im Kampf gegen den Terrorismus, der so viel Leid über so viele Menschen bringt“. Die Taliban signalisieren nach Angaben von Außenminister Heiko Maas die Bereitschaft, auch nach Ende der Evakuierungen Ausreisen von Afghanen zuzulassen. Erste Äußerungen der Taliban deuteten darauf hin, dass Afghanen mit gültigen Ausweispapieren das Land verlassen könnten, schreibt Maas in einem Reuters vorliegenden Brief an die Mitglieder der SPD-Fraktion. Die neun Bundespolizisten, die bis zum Ende der Evakuierungsmission in Kabul waren, sind in Berlin eingetroffen, wie das Bundesinnenministerium mitteilt. „Sie haben unter Einsatz ihres Lebens einen gefährlichen und für unser Land sehr wichtigen Dienst getan, um andere zu schützen und zu retten“, erklärt Minister Horst Seehofer. Die Situation in Afghanistan sei derzeit nicht bedrohlicher, als in den vergangenen Tagen. Das erklärte Franz Marty, Journalist in Kabul, in einer Sondersendung der „Tagesschau“. Es gebe zwar Checkpoints, doch abgesehen von der Region rundum den Flughafen in Kabul, würden die Menschen nicht übermäßig kontrolliert werden. „Sie werden den Staat sicher umbauen und neue Gesetze erlassen. Das ist bisher aber nicht passiert“, erklärte er. Marty rechne damit, dass die Taliban mit einem Propagandaprogramm die Medienarbeit lenken wollen. „Bisher gab es noch keinen flächendeckenden Eingriff in die Medienarbeit, wie einschneidend das sein wird, kann man derzeit noch nicht sagen.“ Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) hat die Bundeswehrsoldaten nach dem Ende ihres Evakuierungseinsatzes in Kabul in der usbekischen Hauptstadt Taschkent in Empfang genommen. Kramp-Karrenbauer und Generalinspekteur Eberhard Zorn seien am Donnerstagabend nach Taschkent geflogen, teilte das Verteidigungsministerium am Freitagmorgen mit. Auch die Wehrbeauftragte des Bundestages, Eva Högl (SPD), war nach Angaben ihres Büros bei der Begrüßung der Soldaten in Taschkent dabei. „Die Evakuierungsoperation in Kabul war hochgefährlich. Die Bundeswehr hat unter schwersten Bedingungen vor Ort so viele Menschen wie möglich in Sicherheit gebracht“, erklärte das Ministerium auf Twitter. Nach mehreren anderen westlichen Ländern haben nun auch Großbritannien und Spanien das Ende ihrer Evakuierungen aus Kabul angekündigt. In „wenigen Stunden“ würden die Evakuierungsflüge für britische und afghanische Staatsbürger beendet, sagte Verteidigungsminister Ben Wallace am Freitagmorgen dem Sender Sky News. Die Armee werde sich nun noch um etwa tausend Menschen kümmern, die sich bereits auf dem Flughafengelände befinden. Zwar hielten die Soldaten noch Ausschau nach ausreiseberechtigten Menschen in der Menge, die sich vor dem Flughafen versammelt habe. Grundsätzlich sei der Prozess aber nun abgeschlossen, sagte Wallace. Der Verteidigungsminister bezeichnete den verheerenden Doppelanschlag am Kabuler Flughafen als „entsetzlich“. Der Angriff habe den Abzug der britischen Soldaten aber nicht beschleunigt. Bei dem Attentat am Donnerstagabend waren mindestens 85 Menschen getötet worden, unter ihnen 13 US-Soldaten. Nach der Machtübernahme der Taliban konnte sich die ehemalige afghanische Ministerin für Mineralien und Erdöl, Nargis Nehan, nach Norwegen retten. Auf Twitter schrieb sie am Donnerstag, sie sei endlich mit ihrer Familie in Norwegen gelandet, hätte aber ihren Vater und ihre Schwester zurücklassen müssen. „Ich bin nicht länger eine stolze, robuste und hoffnungsvolle Afghanin“, schrieb sie. „Ich bin wieder ein hoffnungsloser und hilfloser Flüchtling, dessen Suche nach einer Identität, einem Zuhause und Frieden nie aufhört.“ Wie die Zeitung „The Times“ berichtet, haben Mitarbeiter des britischen Außenministeriums in der Botschaft in Kabul, Dokumente mit Kontaktdaten ihrer afghanischen Angestellten zurückgelassen. „Der Abzug unserer Botschaft erfolgte großer Eile, weil sich die Lage in Kabul verschlechterte. Es wurden alle Anstrengungen unternommen, um sensibles Material zu vernichten“, sagt ein Sprecher des Außenministeriums gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Australien hat Evakuierungsflüge aus Kabul gestoppt. Laut Ministerpräsident Scott Morrison seien australische Militärs nur wenige Stunden vor den Selbstmordanschlägen aus Kabul ausgeflogen worden. Angesichts der prekären Sicherheitslage sei es nicht mehr sicher, die Evakuierungen fortzusetzen. Morrison räumte ein, dass sich noch einige australische Visuminhaber in Afghanistan aufhielten, Canberra aber keine genauen Zahlen kenne. Die Einsatzkräfte der Bundeswehr werden nach dem Evakuierungseinsatz am Flughafen Kabul am Freitagnachmittag in Deutschland erwartet. Wie das Verteidigungsministerium am späten Donnerstagabend mitteilte, sollen die etwa 600 Soldatinnen und Soldaten, die am Einsatz beteiligt waren, um 16 Uhr am Militärflugplatz in Wunstorf empfangen werden. Bei der Ankunft werden Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU), Generalinspekteur Eberhard Zorn, die Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages, Eva Högl, sowie weitere Politikerinnen und Politiker anwesend sein. Bei den Explosionen vor dem Flughafen von Kabul sollen mindestens 28 Taliban-Mitglieder ums Leben gekommen sein, wie ein Mitglied der Taliban gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters erklärte. Nach dem Anschlag in Kabul ist ein weiterer US-Soldat seinen Verletzungen erlegen. Die Zahl der getöteten Soldaten stieg damit auf 13, wie ein Sprecher des US-Militärs am Donnerstag (Ortszeit) sagte. Die Zahl der verletzten Truppenmitglieder sei auf 18 angestiegen. Sie alle würden mit medizinisch ausgerüsteten Transportflugzeugen vom Typ Boeing C-17 aus Kabul ausgeflogen. Nach dem Anschlag an einem Tor des Flughafens der afghanischen Hauptstadt hatte das US-Verteidigungsministerium zunächst von zwölf getöteten und 15 verletzten Soldaten gesprochen. Das letzte Flugzeug mit Geflüchteten aus Kabul ist vor wenigen Minuten in Frankfurt gelandet. Der norwegische Außenministerin Ine Eriksen Soreide zufolge, hat Norwegen seinen Evakuierungseinsatz in Kabul vorerst gestoppt. Wie Soreide dem Fernsehsender TV2 sagt, seien die Türen des Flughafens nun wegen der jüngsten Anschläge geschlossen worden. Nach dem tödlichen Terroranschlag in Kabul werden die Flaggen in den USA auf halbmast gesetzt. Damit sollen die Opfer der „sinnlosen Gewaltakte“ geehrt werden, wie die Sprecherin von US-Präsident Joe Biden, Jen Psaki, am Donnerstag sagte. Die Flaggen-Anordnung werde bis zum Montagabend für das Weiße Haus, alle öffentlichen Gebäude und Militäreinrichtungen in den USA sowie US-Botschaften und konsularische Vertretungen weltweit gelten. Die Bundeswehr plant die Rückkehr der bei der Evakuierungsmission in Afghanistan eingesetzten Soldatinnen und Soldaten für Freitagnachmittag. Ihre Ankunft sei gegen 16.00 Uhr auf dem niedersächsischen Fliegerhorst Wunstorf geplant, teilte die Bundeswehr am späten Donnerstagabend mit. Empfangen werden sie demnach unter anderem von Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU). Die Taliban haben nach eigenen Angaben die ausländischen Streitkräfte vor den Auswirkungen großer Menschenmengen am Flughafen in Kabul gewarnt. Das sagte ein Taliban-Sprecher dem Sender Al-Jazeera. Die Ansammlung von vielen Personen habe angemessene Sicherheitsmaßnahmen verhindert. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat die Terroranschläge in Kabul „auf das Schärfste“ verurteilt. Der Präsident spreche den Familien der amerikanischen und afghanischen Opfer sein Beileid aus sowie den Verletzten seine Unterstützung, hieß es in einer Mitteilung des Élyséepalasts am Donnerstagabend. Zugleich hob Macron den „heldenhaften Einsatz“ derjenigen hervor, die sich vor Ort um den Erfolg der Evakuierungsoperationen bemühten. „Frankreich wird sie bis zum Ende durchziehen und seine humanitären und Schutzbemühungen für die bedrohten Afghanen fortsetzen.“ Zuvor hatte Macron von mehreren Hundert Menschen gesprochen, die in Kabul noch auf ihre Evakuierung nach Frankreich warteten. „Wir werden ein Maximum tun, damit diese Menschen, um die wir uns bereits kümmern, die aber noch nicht auf dem Gelände des Militärflughafens eingetroffen sind, dort hingelangen können und evakuiert werden können in Richtung der Vereinigten Arabischen Emirate und nach Frankreich.“ Die letzte Explosion in Kabul in der Nacht war angeblich eine kontrollierte Sprengung der US-Truppen, wie mehrere Journalisten berichten. Ein angeblicher Taliban-Sprecher schrieb auf Twitter, dass US-Soldaten Ausrüstung vernichtet hätten. Für die Bewohner von Kabul bestehe kein Anlass zur Sorge. Die Angaben konnten zunächst nicht von unabhängiger Seite bestätigt werden. Die afghanische Hauptstadt Kabul ist am frühen Freitagmorgen (Ortszeit) nach Angaben von Mitarbeitern der Nachrichtenagentur AFP erneut von einer starken Explosion erschüttert worden. Die Ursache der Explosion, die sich wenige Stunden nach dem Doppelanschlag vor dem Flughafen von Kabul ereignete, war zunächst unklar. Die Terroranschläge außerhalb des Flughafens von Kabul werden das US-Militär nach Angaben von Verteidigungsminister Lloyd Austin nicht davon abhalten, seinen Aufgaben weiter nachzukommen. Alles andere würde das von den getöteten Soldaten erbrachte Opfer entehren, teilte Austin mit. Er sprach den Familienangehörigen und Kameraden der getöteten und verletzten US-Soldaten sein Beileid aus. „Wir bedauern ihren Tod. Wir werden ihre Wunden behandeln. Und wir werden die Familien unterstützen bei dem, was sicher vernichtende Trauer sein wird. Aber wird werden uns nicht von unserer Aufgabe abbringen lassen“, erklärte Austin. Bei dem Doppelanschlag am Flughafen von Kabul sind mindestens zwölf US-Soldaten getötet worden.15 weitere Soldaten seien verletzt worden, sagte der Chef des Zentralkommandos der US-Streitkräfte, General Kenneth McKenzie, am Donnerstag.

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