Im letzten TV-Triell wollte Armin Laschet noch einmal alles geben, in die Offensive kommen. Doch dann verlief der Abend ganz anders als geplant. Das lag vor allem an Annalena Baerbock, aber auch die Sendung wollte nicht mitspielen. Die Schlüsselszenen dieses TV-Triells.
1. Sofort geht Baerbock auf Laschet los Sie hat ja eh nichts mehr zu verlieren. Je weiter sich Grünen-Kandidatin Annalena Baerbock vom Kanzleramt entfernt, desto selbstbewusster agiert sie in ihren TV-Auftritten. So erbarmungslos wie an diesem Sonntagabend hat Baerbock CDU-Kontrahent Armin Laschet bislang noch nicht attackiert. Schon nach 14 Minuten wirft sie ihm ein „Denken aus den Neunzigerjahren“ vor, als Laschet darlegt, warum er sich gegen eine pauschale Erhöhung des Mindestlohns auf zwölf Euro ausspricht. Laschet wirkt etwas überrascht ob der Schärfe dieser Attacke. Das TV-Triell zum Nachlesen im Ticker-Protokoll. Doch in dieser Tonart sollte es weiter gehen. „Können Sie bitte bei den Fakten bleiben? Das ist falsch“, sagt Baerbock, als Laschet den Grünen vorwirft, ihre geplante Vermögenssteuer treffe auch den Bäckermeister. „Das ist schon das dritte Mal, dass Sie etwas Falsches erzählen.“ ( Die Grünen planen eine Abgabe von jährlich einem Prozent ab einem Vermögen von zwei Millionen Euro.) „Das ist absurd!“, grätscht Baerbock dazwischen, als Laschet darlegt, warum er Kinder nicht aus dem Hartz-IV-System nehmen, sondern stattdessen deren Eltern dabei unterstützen will, Jobs zu finden. Und beim Thema Klima wundert sich die Grünen-Frau einfach nur: „Ich frage mich, was mit Ihnen los ist, Herr Laschet“. Baerbocks Ziel war klar: Den CDU-Mann in die neoliberale Ecke schieben, ihn als sozial kalten Konservativen ohne echten Plan zu inszenieren. Eine Narrative, die leichter verfängt als Laschets komplizierte Erklärung von der Tarifautonomie der Gewerkschaften. Unabhängig davon, wer im Recht ist: Baerbock hatte mit ihrer Argumentation die einfachere Aufgabe. 2. „Ich stimme Frau Baerbock zu“, sagt Olaf Scholz Mit so einer angriffslustigen Partnerin an seiner Seite konnte sich Olaf Scholz entspannt zurücklehnen. Die programmatische Ähnlichkeit zwischen SPD und Grünen spiegelte sich an diesem Abend auf der Triell-Bühne wider. Als Laschet beim Thema Hartz IV an einer Stelle zu Baerbock sagt, er habe ihren Vorwurf an ihn jetzt nicht genau verstanden, springt ihr sofort Scholz bei: „Ich habe es verstanden, und ich stimme Frau Baerbock zu.