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Coronavirus-Blog: Mediziner rechnet mit härteren Kontakt-Beschränkungen

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Der Direktor der Uniklinik Greifswald hält die von Bund und Ländern beschlossenen Maßnahmen für unzureichend. Mehr Corona-News im Blog.
In diesem Blog hat NDR.de Sie auch am Freitag, den 19. November 2021, über die Folgen der Coronavirus-Pandemie für Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg informiert. Alle Meldungen des Tages können Sie hier nachlesen. Am Sonnabendmorgen starten wir einen neuen Blog. Das Wichtigste in Kürze: Der Corona-Blog von NDR.de macht jetzt eine kleine Pause. Das Team wünscht Ihnen einen gute Nacht! Am Sonnabendmorgen starten wir einen neuen Blog zu den Auswirkungen der Pandemie in Norddeutschland. Die niedersächsischen Oberbürgermeister haben sich für Weihnachtsmärkte mit 2G-Regeln ausgesprochen – Zutritt sollen nur geimpfte und genesene Personen bekommen. „Sollte sich die Infektionslage sowie die Krankenhaussituation vor Ort weiter drastisch verschärfen, prüfen die Kommunen in eigener Verantwortung angemessene und verhältnismäßige Maßnahmen, wie Maskenpflicht, Einschränkung der Öffnungszeiten, Alkoholverbot oder 2G Plus“, teilte Salzgitters Oberbürgermeister Frank Klingebiel (CDU) stellvertretend für die Oberbürgermeisterkonferenz mit. Ein Sprecher des niedersächsischen Städtetages sagte, bei einer 2G-Regelung müssten Veranstalter die Zugänge zu den Märkten etwa mit Bändchen als Nachweis oder durch Einzäunung regulieren. Klingebiel teilte mit, weder die niedersächsische Corona-Verordnung noch der Bund-Länder-Beschluss vom Donnerstag sähen eine Absage der Weihnachtsmärkte vor. Klingebiel verwies zudem darauf, dass die Weihnachtsmärkte unter freiem Himmel stattfinden. „Würden wir die Weihnachtsmärkte nicht durchführen, ist zu befürchten, dass sich mehr Menschen in geschlossenen Räumen – gegebenenfalls ohne Kontrolle – treffen würden“, teilte er mit. Dennoch haben erste Kommunen Märkte abgesagt: Nach einem Corona-Ausbruch steht eine Einrichtung der Landeserstaufnahmestelle für Flüchtlinge in Bremen unter Quarantäne. In der Einrichtung im Stadtteil Obervieland wurde nach einer Corona-Infektion Anfang der Woche eine Reihentestung bei den insgesamt 197 Bewohnerinnen und Bewohnern veranlasst, wie die Sozialbehörde nun mitteilte. Demnach sind bislang 55 Menschen positiv auf das Sars-CoV-2-Virus getestet worden, bei 117 Personen fiel der Test negativ aus. Die übrigen Ergebnisse lagen noch nicht vor. Bislang verliefen die Infektionen symptomarm oder symptomfrei. Nach einer bestätigten Corona-Infektion in einer weiteren Erstaufnahmestelle im Stadtteil Vegesack stehen auch dort laut der Behörde nun mehr als 100 Testungen an. Beide Einrichtungen hatten nach Angaben des Sozialressorts zuletzt mehr Menschen aufgenommen als angesichts der Corona-Pandemie eigentlich vorgesehen war. Grund dafür seien seit Juni angestiegene Zahlen für Asyl- und Duldungsersuchen. Der Bundesrat hat dem neuen Infektionsschutzgesetz zugestimmt. Auch für die Kultur in Norddeutschland bedeutet das strengere Regeln. Veranstalter berichten über ihre Erfahrungen mit der 2G-Regel. Hier eine Auswahl: Weihnachtsmärkte werden abgesagt, Kultur- und Freizeiteinrichtungen geschlossen und Ausgangsbeschränkungen für Ungeimpfte in Corona-Hotspots eingeführt: Angesichts rasant steigender Infektionszahlen fährt Sachsen große Teile des öffentlichen Lebens herunter. „Die Situation ist hochdramatisch“, sagte Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) in Dresden.2G- oder 2G-Plus-Regeln allein reichten nicht mehr aus, nötig sei jetzt ein „Wellenbrecher“. Was Sachsen erlebe, werde in vielen Teilen Deutschlands in den kommenden Wochen und Monaten eintreten. Grundsätzlich müssten die Geimpften weniger Einschränkungen hinnehmen, aber auch diese Menschen müssten mit Beschränkungen leben. Auch Sport findet bis auf Ausnahmen nicht statt – Vereinssport für Kinder bis 16 Jahre bleibt aber möglich. Für Ungeimpfte in den sächsischen Corona-Hotspots mit einer Inzidenz von über 1.000 gilt ab Montag eine nächtliche Ausgangsbeschränkung. Im Landkreis Friesland haben sich mindestens sieben von 1.000 Partygästen bei einer Feier in einem Gasthaus mit Corona infiziert. Eine Grundschule musste daraufhin geschlossen werden, Schüler und Lehrer befinden sich in häuslicher Quarantäne. Betroffen ist auch ein Kindergarten und eine Haupt- und Realschule. Der Landkreis Friesland verschärft nun die Veranstaltungsregeln. Hilft das nicht, sollen größere Veranstaltungen abgesagt werden. Der Bund will die Menge des Impfstoffs Biontech offenbar kontingentieren. Hausärztinnen und Hausärzte sollen pro Woche vorerst nur 30 Dosen zur Verfügung gestellt bekommen, das reicht für 30 Impfungen, sechs pro Tag. Für Impfzentren soll die Wochenration auf 1.020 Dosen festgelegt werden. Darüber hat der Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium, Thomas Steffen, die Länder informiert. Die Hausärzte in Mecklenburg-Vorpommern sind entsetzt über die Kürzungen. An der Uniklinik Greifswald werden derzeit elf Covid-19-Patientinnen und -Patienten intensivmedizinisch behandelt. Der Direktor der Universitätsmedizin Greifswald, Professor Klaus Hahnenkamp, hat sich an einem offenen Brief an Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und die Gesundheitsministerinnen und -minister der Länder beteiligt und vor Überlastung der Intensivkapazitäten gewarnt. Operationen und Eingriffe müssten deshalb abgesagt oder verschoben werden. Hahnenkamp sagte wörtlich: „Ich bitte alle, sich einmal in die Lage hineinzuversetzen von denjenigen Patienten, die Krebs haben und eine Operation benötigen. Die können wir einfach nicht durchführen.“ Bezüglich des neuen Infektionsschutzgesetzes sagte Hahnenkamp: „Endlich passiert etwas.“ Wichtig, aber auch sehr schwierig sei vor allem die Kontrolle von Testnachweisen. Er könne sich aber dennoch nicht vorstellen, dass man ohne wesentliche Kontaktsperren und Beschränkungen auskomme. Der Bundesrat hat heute dem neuen Infektionsschutzgesetz zugestimmt. Die Bekämpfung der Pandemie wird damit keineswegs zurückgefahren, meint Martin Polansky von NDR Info in seinem Kommentar. Zu befürchten sei allerdings, dass die Corona-bedingte Spaltung der Gesellschaft noch tiefer wird und die Impfquoten trotzdem nicht das gewünschte Niveau erreichen. Die Beschwörung von gemeinsamen Kraftanstrengungen dürfte viele kaum mehr berühren. Nach Angaben des Schweriner Gesundheitsministeriums nimmt das Tempo bei den Corona-Schutzimpfungen an Fahrt auf. Am Mittwoch seien rund 12.740 Impfungen erfolgt, teilte ein Sprecher des Ministeriums heute mit. Am Dienstag seien es rund 7.680 und am Montag rund 5.250 gewesen. Am Montag der vorhergehenden Woche lag der Wert demnach bei rund 3.880. Ministerin Stefanie Drese (SPD) rufe zuallererst alle bisher Nicht-Geimpften dringend auf, sich impfen zu lassen. Auffrischungsimpfungen würden vorrangig Immungeschwächten, über 70-Jährigen oder etwa Bewohnern von Pflegeheimen angeboten. Über 80 Prozent der Pflegeheime hätten bereits ein Impfangebot erhalten. In diesen Tagen bekämen alle über 70-Jährigen einen Brief mit der Möglichkeit, telefonisch einen Impftermin zu buchen. Nach RKI-Angaben haben 5,8 Prozent der Bevölkerung im Nordosten eine Auffrischungsimpfung erhalten. Die dänische Regierung hat heute zum zweiten Mal ihren Kurs leicht korrigiert. Mit einer aktuellen Inzidenz von etwa 450 wachsen in Dänemark die Sorgen. Auf diesem Niveau liegt auch das süddänische Grenzland. Mit einer Hospitalisierungsrate von weniger als 1 steht Dänemark aber trotzdem weiter deutlich besser da als sämtliche deutschen Bundesländer. Zur Kurskorrektur gehört, dass es generell mehr Tests geben soll, einmal wöchentlich jetzt auch für Grundschulkinder. Auf sie entfallen allein ein Viertel aller Neuinfektionen. Den Angaben zufolge gibt es inzwischen mehr als 200 Schulen, an denen es mehrere Corona-Fälle gibt. Eine Maskenpflicht ist aber weiterhin nicht geplant. Seit mittlerweile einer Woche werden in Dänemark 3G-Nachweise in Restaurants und bei Großveranstaltungen verlangt. Die Zahl der Klinik-Einweisungen von Covid-19-Patientinnen und -Patienten ist in Niedersachsen erneut gestiegen. Die sogenannte Hospitalisierungs-Inzidenz lag laut Internetseite des Landes am Freitag bei 4,8. Die Region Hannover will mehr Menschen zu Erstimpfungen bewegen und setzt dafür künftig auf Belohnungen. Als Anreiz sollen unter Erstgeimpften etwa Freikarten für Spiele des Fußballzweitligisten Hannover 96 oder des Handballbundesligisten TSV Hannover-Burgdorf verlost werden, teilte die Region Hannover heute mit. Auch Tickets für Kino- oder Zoobesuche, Fitnessstudios, Schwimmhallen sowie Schnupperkurse in Sportvereinen sollen Teil der Kampagne werden. Die Region Hannover will dazu nun Gespräche mit den Institutionen aufnehmen, hieß es. Trotz Gegenmaßnahmen sei zu erwarten, dass die Infektionszahlen mindestens bis Weihnachten weiter steigen würden, teilte die Region mit. Die zum 1. Juli 2021 aufgehobene Pflicht, Beschäftigten die Arbeit im Homeoffice zu ermöglichen, wird wieder aktiviert. Was heißt das für Arbeitgeber und Arbeitnehmer? Die neuen beschlossenen Bund-Länder-Maßnahmen kommen für den SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach zwar sehr spät, dennoch hält er sie für ausreichend – vorausgesetzt die Maßnahmen würden konsequent umgesetzt und kontrolliert werden. Im ARD -Mittagsmagazin sagte er: „Wenn wir also beispielsweise die 2G-Maßnahme systematisch kontrollieren und auch 2G-plus, dann ist das ja mehr oder weniger ein Lockdown für die Ungeimpften, weil sie können sich dann im öffentlichen Leben nicht mehr aufhalten. Wir haben entsprechende Kontrollen auch an den Arbeitsplätzen und im öffentlichen Verkehr, das würde schon sehr stark wirken. Es kommt darauf an, wie gut es kontrolliert, wird.“ Der SPD-Politiker schließt Strafen nicht aus: „Das wird hier nicht abgehen, ohne dass man diejenigen bestraft, die nicht bereit sind sich an die Regeln zu halten.“ Lauterbach hält einen Lockdown wie in Österreich für nicht notwendig. Spürhunde sind einer Untersuchung zufolge in der Lage, das Coronavirus Sars-CoV-2 mit hoher Genauigkeit von 15 anderen viralen Atemwegserregern zu unterscheiden. Wie die Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) heute mitteilte, zeige die Studie eines internationalen Forscherteams unter Leitung der niedersächsischen Hochschule erstmals, dass die Stoffe, die Tiere bei Corona-Infizierten riechen, spezifisch für Sars-CoV-2 seien. Den Angaben zufolge riechen die Spürhunde nicht die Viren selbst, sondern flüchtige organische Verbindungen, die bei Stoffwechselvorgängen nach einer Virusinfektion entstehen. Damit Spürhunde zuverlässig Corona-Infektionen von anderen Atemwegsinfektionen unterscheiden könnten, sei es notwendig, eine Vielzahl von Proben verschiedener viraler Atemwegsinfektionen in das Geruchstraining der Hunde aufzunehmen, schrieben die Studienautoren. An der Studie waren neben der TiHo auch die Bundeswehr, die Medizinische Hochschule Hannover und das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf beteiligt. Ungeimpfte Jugendliche könnten von Januar an anders als bisher von zahlreichen Veranstaltungen in Niedersachsen ausgeschlossen werden. Wie eine Regierungssprecherin heute in Hannover erklärte, könnte die Altersgrenze, ab der die 2G-Regel gilt, demnächst von 18 auf 12 Jahre gesenkt werden. „Bis jetzt ist vorgesehen, dass wir die bis 18-Jährigen ausnehmen und dann vielleicht ab dem 31.12. das auf 12 Jahre reduzieren.“ Hintergrund der bisherigen Ausnahmeregelung ist, dass sich die Jugendlichen für den Schulbesuch regelmäßig auf Corona testen. Zudem standen den Jugendlichen die Impfungen deutlich später zur Verfügung als Erwachsenen. Laut Zahlen des Robert Koch-Instituts ist bisher etwas mehr als die Hälfte (51,5 Prozent) der 12- bis 17-Jährigen in Niedersachsen vollständig geimpft. In Mecklenburg-Vorpommern ist die Zahl der Corona-Infektionen binnen 24 Sunden um 1.004 gestiegen. Gestern waren 807 Neuinfektionen gemeldet worden, vor einer Woche 526. Die Hospitalisierungsrate liegt mittlerweile bei 5,5, die Sieben-Tage-Inzidenz bei 264.271 an Covid-19 Erkrankte werden in Krankenhäusern behandelt, das sind 20 mehr als gestern.66 Menschen liegen auf Intensivstationen. Die neuen 3G-Regeln am Arbeitsplatz und im Verkehrsbereich sollen nach Angaben der Bundesregierung voraussichtlich ab Mittwoch gelten. Das Bundesarbeitsministerium twitterte heute: „Um Beschäftigte besser zu schützen, gilt ab 24. November 3G am Arbeitsplatz.“ Das Bundesgesundheitsministerium bestätigte auf Nachfrage, dass ab diesem Tag auch die geplante 3G-Regel in Verkehrsmitteln und die bundesweiten Testpflichten in Pflegeeinrichtungen in Kraft treten sollen. Die entsprechende Änderung des Infektionsschutzgesetzes enthält auch die Wiedereinführung der Homeoffice-Pflicht, die damit ebenfalls ab Mittwoch greifen dürfte. Eine Sprecherin des Arbeitsministeriums schränkte auf Nachfrage allerdings ein, dass ein Inkrafttreten davon abhänge, wann das Gesetz vom Bundespräsidenten ausgefertigt und im Bundesgesetzblatt verkündet werde.

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