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Moskau und Kiew werfen sich geplanten Anschlag auf Atomkraftwerk vor

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Der Chef der russischen Atomenergiebehörde warnt davor, dass die Ukraine das AKW Saporischschja angreifen wird. Die Ukraine-News vom 4. Juli 2023 im Live-Ticker.
Moskau und Kiew werfen sich gegenseitig einen unmittelbar bevorstehenden Anschlag auf das Atomkraftwerk Saporischschja im Süden der Ukraine vor. Bereits in der Nacht zum Mittwoch würden die ukrainischen Streitkräfte versuchen, das AKW mit Raketen und Drohnen anzugreifen, behauptete Renat Kartschaa, Berater des Chefs der russischen Atomenergiebehörde, Rosenergoatom, am Dienstag im Staatsfernsehen. Der ukrainische Generalstab wiederum schrieb in seinem täglichen Lagebericht über angebliche Sprengkörper auf dem Dach des AKW, deren Explosion den Eindruck eines Beschusses wecken solle.
Die Sprengsätze seien an den Dächern des dritten und vierten Reaktorblocks angebracht, sollen die Reaktoren selbst aber wohl nicht beschädigen, heißt es im Lagebericht des ukrainischen Generalstabs. Die Ukraine werde nicht gegen die Normen des Völkerrechts verstoßen, betonte die Militärführung in Kiew zugleich.
Genau das wirft Kartschaa den Ukrainern vor. Demnach soll nicht nur das AKW beschossen werden, sondern auch zeitgleich auch eine mit Atomabfällen bestückte Bombe abgeworfen werden. Beweise für die Anschuldigung brachte der hochrangige Moskauer Beamte nicht vor.
Russische Truppen halten das Atomkraftwerk Saporischschja im Süden der Ukraine seit März 2022 besetzt. Die Nuklearanlage ist während der Gefechte mehrfach unter Beschuss geraten, was international die Sorge vor einer Atomkatastrophe weckte. Aus Sicherheitsgründen wurde die Anlage inzwischen heruntergefahren. Eine Beobachtermission der Internationalen Atomenergiebehörde ist vor Ort.
Beide Kriegsparteien werfen sich wiederholt geplante Provokationen rund um das Kraftwerk vor. Zuletzt haben sich diese Anschuldigungen stetig verschärft. (dpa)
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Seit 24. Februar 2022 führt Russland aus der Luft und am Boden einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kurz zuvor hatte Präsident Wladimir Putin das Existenzrecht der Ukraine als eigenständiger Staat in Zweifel gezogen und die sogenannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk in der Ostukraine anerkannt.
Die ukrainische Armee wehrt sich seitdem nach Kräften gegen die Invasoren. Auf beiden Seiten gibt es Berichten zufolge Tausende Tote. Wie viele Soldaten und Zivilisten bereits starben, lässt sich jedoch nicht unabhängig überprüfen. Fakt ist: Die humanitäre Lage in der Ukraine spitzt sich mit jedem Tag zu.
Das Flüchtlingshilfswerk UNHCR hat inzwischen mehr als 5,9 Millionen ukrainische Flüchtlinge in Europa registriert (Stand: 26. Juni). Die Flüchtenden sind vor allem Frauen und Kinder, da Männer zwischen 18 und 60 Jahren das Land in den meisten Fällen nicht verlassen dürfen.
Die EU und die USA reagierten mit Sanktionen. Außerdem liefern sie der Ukraine Waffen, auch Deutschland unterstützt das Land mit Waffenlieferungen. Auch Gepard-Panzer hat die Ukraine aus Deutschland erhalten. (dpa)
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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Verlängerung der Amtszeit von Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg begrüßt. Er habe Stoltenberg für seine „persönlichen Bemühungen“ zur Unterstützung der Ukraine und ihres Strebens nach Mitgliedschaft in den westlichen Bündnissen gedankt, erklärte Selenskyj am Dienstag nach einem Telefonat mit Stoltenberg. „Ich bin zuversichtlich, dass unsere Zusammenarbeit auch in Zukunft fruchtbar sein wird.“
Kurz zuvor war bekannt geworden, dass Stoltenberg ein weiteres Jahr bis zum 1. Oktober 2024 im Amt bleiben wird. Der frühere norwegische Regierungschef hat das Amt des Nato-Generalsekretärs seit Oktober 2014 inne und wollte zum Herbst eigentlich ausscheiden. Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine im Februar 2022 hatte er zugunsten des Bündnisses auf einen Wechsel an die Spitze der norwegischen Zentralbank verzichtet. (afp)
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Die Drohnenangriffe auf den Großraum Moskau am Dienstag wären nach der Ansicht der russischen Führung ohne Unterstützung durch die USA und die Nato nicht möglich gewesen. Die Regierung in Kiew hätte die Angriffe ohne die Hilfe der USA und ihrer Verbündeten in der Nato nicht ausführen können, erklärte das russische Außenministerium am Dienstag. Der Westen bilde Drohnenpiloten aus und liefere „die notwendigen Informationen, um solche Verbrechen zu begehen“, hieß es weiter.
Am Dienstag hatten Drohnenangriffe über Moskau einen der russischen Hauptstadt-Flughäfen kurzzeitig lahmgelegt. Das Verteidigungsministerium in Moskau erklärte, die russische Luftabwehr habe über der Region Moskau insgesamt fünf Drohnen abgeschossen. Die Regierung stufte die Angriffe als vom Westen unterstützten „Terrorakt“ der Ukraine ein. (afp)
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Russland sieht auch in einem Zugeständnis der EU keine Grundlage mehr für eine Fortsetzung des Abkommens zur Verschiffung von ukrainischem Getreide über das Schwarze Meer. Bei der von der EU vorgeschlagenen Gründung einer Tochter der staatlichen russischen Landwirtschaftsbank zur Abwicklung von Finanzgeschäften handele es sich um einen „bewusst nicht umsetzbaren Plan“, sagte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, am Dienstag in Moskau.

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