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„Chinas Außenminister Qin Gang hat eine steile Karriere gemacht und ist ebenso steil abgestürzt“

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Qin Gang ist nicht länger chinesischer Außenminister. Ein China-Experte nennt mögliche Gründe für das Verschwinden des Diplomaten und sagt, wie es in Peking weitergehen könnte.
Erstellt: 25.07.2023, 18:31 Uhr
Von: Sven Hauberg
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Qin Gang ist nicht länger chinesischer Außenminister. China-Experte Nis Grünberg nennt mögliche Gründe für das Verschwinden des Diplomaten und sagt, wie es in Peking weitergehen könnte.
München/Peking – Es ist, als habe es ihn nie gegeben. Dort, wo Chinas Außenministerium auf seiner Internetseite bislang über die Aktivitäten von Qin Gang informiert hatte, klafft seit Dienstagnachmittag eine Lücke; wo bis zum Vormittag die Biografie von Qin zu finden war, heißt es nun: „Diese Informationen werden aktualisiert.“
Qin Gang war im Dezember zum chinesischen Außenminister berufen worden, als Nachfolger von Wang Yi. Seinen letzten öffentlichen Auftritt hatte er am 25. Juni, seitdem ist Qin verschwunden. Am Dienstag meldete Chinas staatliche Nachrichtenagentur Xinhua dann in knappen Worten: „Abberufung von Qin Gang von seinem Amt als Außenminister, Ernennung von Wang Yi zum Außenminister“.
Was hinter den geheimnisvollen Vorgängen in Peking stecken könnte, erklärt Nis Grünberg im Interview. Grünberg forscht bei der China-Denkfabrik Merics unter anderem zu den Beziehungen zwischen dem chinesischen Staat und der Kommunistischen Partei Chinas.
Herr Grünberg, Chinas Außenminister Qin Gang ist seit vier Wochen verschwunden, jetzt wurde er kommentarlos abgesetzt. Wie ungewöhnlich ist das?
Es kam schon vor, dass auch höherstehende Beamte ein paar oder Tage oder eine Woche verschwunden waren, besonders bei Krankheitsfällen. Ungewöhnlich ist diesmal, dass ein Monat vergangen ist, ohne irgendwelche offiziellen Signale, was los ist. Es kam zwar relativ früh die etwas kryptische Botschaft, dass Qin krank sei – dann aber nichts mehr, bis zur Bekanntgabe, dass er seines Amtes enthoben wurde. Seltsam ist auch, dass Qin offenbar nur seinen Ministerposten verloren hat, nicht aber sein Amt als Staatsrat.

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