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„Fragen aufgeworfen“: Kursk-Offensive soll russische Eliten an Putin zweifeln lassen

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Als „bedeutenden taktischen Erfolg“ sehen Geheimdienstler die Kursk-Offensive der Ukraine. Und vermuten Risse im „System Putin“. Womöglich ein Irrtum.
Stand: 08.09.2024, 21:12 Uhr
Von: Karsten-Dirk Hinzmann
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Als „bedeutenden taktischen Erfolg“ sehen Geheimdienstler die Kursk-Offensive der Ukraine. Und vermuten Risse im „System Putin“. Womöglich ein Irrtum.
Kursk – „Kursk sei ,ein bedeutender taktischer Erfolg‘ gewesen, der die Moral der Ukrainer gestärkt und Russlands Schwächen offengelegt habe“ – damit zitiert die Zeitung Financial Times (FT) den US-Amerikaner Bill Burns; der CIA-Direktor hatte sich während einer Veranstaltung der britischen Zeitung mit dem Leiter des britischen Auslandsgeheimdienstes MI6, Richard Moore, ausgetauscht und öffentlich den Rückhalt Wladimir Putins unter russischen Eliten angezweifelt. Die ukrainische Initiative bei Kursk hätte demnach unter Russlands Oberschicht „Fragen aufgeworfen, wohin das alles führt“, wie er sagte.
Beide waren sich einig in der Vermutung, dass der Ukraine-Krieg zu Rissen in der Macht Wladimir Putins geführt habe, nur die Ausmaße seien kaum abzuschätzen. Gegenüber der Financial Times äußerten beide zwar, sie sähen keine Anzeichen dafür, dass Putins Macht lockerer geworden sei. „Aber es wäre falsch, ,eine feste Macht mit einer stabilen Macht zu verwechseln‘, sagte Moore, insbesondere da der Angriff auf Kursk ,den Krieg den einfachen Russen nahegebracht‘ habe“, wie das Blatt schreibt.
MI6-Chef Richard Moore hält insbesondere die Kursk-Offensive für einen „typisch kühnen und gewagten Schritt der Ukrainer“, allerdings sieht aktuell auch er offenbar keine Anzeichen dafür, dass die Ukraine das eroberte russische Territorium unbedingt werde halten können – für ihn sei zunächst eine Frage der Zeit, wie lange sich die Machtverhältnisse zwischen beiden Kriegsparteien so darstellen würden.
„Der Überraschungserfolg ist vor allem ein Signal nach innen“, kommentiert Barbara Oertel. Die Osteuropa-Redakteurin der taz ist geneigt, denjenigen in der Ukraine zuzustimmen, die die „,Aktion Kursk‘“ als Durchhalteparole wahrnehmen“. Ihrer Meinung nach sei sie als solche auch nicht zu unterschätzen. Nach Meinung von FT-Autor John Paul Rathbone hätte die Kursk-Offensive der Ukraine gleichzeitig „Wladimir Putins Kriegsnarrativ einen Dämpfer verpasst“. Das scheint stark übertrieben zu sein. Gleichermaßen wie die Geheimdienst-Verantwortlichen halten Osteuropa-Beobachter Putins Sockel als Staatenlenker für krisenfest.
Aus Russland wird kaum Kritik zu Putins Person oder zum Krieg zu bekommen sein, vermutet Christian Caryl. Der Osteuropa-Journalist schreibt in Foreign Policy (FP) von der Angst der Russen vor der öffentlichen Äußerung ihrer Meinung.

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