Seit 7 Uhr stimmen die Türken ab, ob sie ihr parlamentarisches System durch ein Präsidialsystem ablösen wollen oder nicht.
(dpa) Oppositionsführer Kemal Kilicdaroglu bezeichnete die Abstimmung als Wahl für oder gegen Erdogan. «Morgen werden wir unsere Entscheidung treffen: Wollen wir ein demokratisches parlamentarisches System, oder wollen wir einen Mann?», sagte er am Samstag nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu.
An diesem Sonntag sind seit 7 Uhr unserer Zeit 55, 3 Millionen Wahlberechtigte in der Türkei zur Teilnahme am Referendum aufgerufen. Die Wahllokale schliessen im Osten des Landes um 16 Uhr Ortszeit (15 Uhr MESZ) , im Westen eine Stunde später. Unmittelbar danach beginnt die Auszählung. Ergebnisse werden am Sonntagabend erwartet. Im Ausland – wo zusätzlich 2, 9 Millionen wahlberechtigte Türken registriert sind – wurde bereits gewählt. Am Abend endete der Abstimmungskampf in der Türkei offiziell.
Das Präsidialsystem würde Erdogan deutlich mehr Macht verleihen. Gegner der Verfassungsreform warnen vor einer Ein-Mann-Herrschaft. Umfragen, die allerdings nicht besonders zuverlässig sind, sagen ein Kopf-an-Kopf-Rennen voraus.
Die pro-kurdische HDP warb bei ihrer Abschlusskundgebung in Diyarbakir für ein «Nein» beim Referendum. Kilicdaroglu, der Chef der grössten Oppositionspartei CHP, warnte vor einer Schwächung des Parlaments unter dem Präsidialsystem.
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Deutschland — in German Türkisches Verfassungsreferendum: Erdogan stellt Wiedereinführung der Todesstrafe in Aussicht