Vor 50 Jahren wurde Israel zu einer Großmacht – und zum Besatzer. Seitdem gibt es keinen Frieden mehr. Das liegt auch an den Palästinensern. Dabei ist klar: Beide Seiten müssen den Nahostkonflikt lösen. Ein Kommentar.
Das wäre ein Geschenk nach Benjamin Netanjahus Geschmack gewesen. Während Israel ausgiebig den Jerusalemtag feiert, verkünden die USA, dass ihre diplomatische Vertretung von Tel Aviv in die heilige Stadt verlegt wird. Welch eine Botschaft, welch ein Triumph für Israels nationalreligiöse Kräfte: Die Weltmacht Amerika erkennt Jerusalem als „ewige Hauptstadt des jüdischen Volkes“ an. Und das genau 50 Jahre nach dem Sechstagekrieg, durch den Israel zu einer Großmacht in der Region wurde.
Hätte Donald Trump sein Wahlkampfversprechen wahrgemacht und so die muslimisch-arabische Welt erzürnt, der Nahe Osten wäre womöglich explodiert. So weit hat er es dann doch nicht kommen lassen. Weil es auch Jahrzehnte der unterschiedlichsten Versuche der Einflussnahme – mit Schmeicheleien, Drohungen und finanziellen Lockungen – ad absurdum geführt hätte.
Trotzdem ist Israel jetzt gezwungen, den Status quo grundsätzlich zu überdenken. Und zwar gerade am 50. Jahrestag des aus Jerusalemer Sicht so erfolgreichen Sechstagekriegs. Denn Israel wurde eine Besatzungsmacht. Seitdem herrschen Juden über ein anderes Volk, die Palästinenser. Das hinterlässt Spuren, international wie national. Nur eine Minderheit der israelischen Gesellschaft glaubt noch an Frieden und ist bereit, sich zu engagieren.
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Deutschland — in German Sechstagekrieg vor 50 Jahren: Israelis und Palästinenser müssen allein Frieden schaffen