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Hamburg nach G20: Zurück zum Alltag

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Nach dem G20-Gipfel hat in Hamburg das große Aufräumen begonnen. In der Nacht war es erneut zu Ausschreitungen gekommen. Bundespräsident Steinmeier besuchte das Schanzenviertel.
Hamburg packt an und bahnt sich seinen Weg zur Normalität nach dem G20-Gipfel. Hunderte Freiwillige sind derzeit mit dem gemeinsamen Aufräumen in den von Krawallen betroffenen Vierteln der Stadt beschäftigt. Der motivierte und gut gelaunte Putztrupp hatte sich via Facebook organisiert, um seine „schöne Stadt wieder auf Vordermann“ zu bringen. Die Kolonne fegte die Straßen und räumte Müll zusammen. Die Anwohner wollen zurück zum Alltag: „Es muss wieder nach Leben riechen“, sagte eine Café-Mitarbeiter, der die Holzplatten von den Fenstern des Ladens entfernte.
Sie mussten nicht bei Null anfangen. Bereits am Morgen hatten Mitarbeiter des öffentlichen Fahrradverleihs „StadtRAD“ beschädigte Räder ausgetauscht. Die Stadtreinigung räumte mit Kehrmaschinen die Straßen, auf denen erneut Barrikadenreste, Glasscherben und zerstörte Stromkästen lagen. Zu der Zeit waberte noch Brandgeruch in der Luft. Denn auch in der vergangenen Nacht gab es wieder Krawalle – dieses Mal verliefen sie jedoch glimpflicher als in der Nacht zuvor.
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Vor Ort war auch Frank Walter Steinmeier. Der Bundespräsident war nach Hamburg gekommen, um sich ein Bild von der Lage zu machen und um mit Bürgern zu sprechen, die von den gewalttätigen Krawallen betroffen waren. Bei einer Zusammenkunft mit dem Führungsstab der Polizei sowie mit Polizisten einer Einsatzhundertschaft in den Messehallen lobte er den Einsatz der Beamten. Er sei schockiert und fassungslos ob des Ausmaßes an Gewalt. An die G20-Kritiker gerichtet sagte er: „Sie machen es sich zu leicht. Wie anders als durch Gespräche soll es vorangehen?“. Es brauche das „demokratisches Selbstbewusstsein“ zu sagen, dass solche Konferenzen in Deutschland stattfinden könnten. Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) wiederholte sein Versprechen von schnellen Hilfen für Opfer der Krawalle.
Der Hamburger Verkehrsverbund (HVV) will den Opfern ebenfalls mit einer Aktion unter die Arme greifen. Für geschädigte Autobesitzer solle es kostenlose Monatskarten für den öffentlichen Nahverkehr geben, teilte der HVV mit. Um die 100 Autos wurden nach Schätzung von Beobachtern während des G20-Gipfels in Brand gesetzt.
Innensenator Andy Grote (SPD) stellte sich bei einer Pressekonferenz am Mittag hinter die Polizei. Die Gipfeltage hätten den mehr als 20.000 Einsatzkräften alles abverlangt. Sie hätten es mit einer skrupellosen Gewalt von Kriminellen zu tun gehabt, die so nicht erwartet worden sei, sagte Grote. Der Innensenator kritisierte vor allem, dass kurz vor Gipfelbeginn doch noch ein G20-Protestcamp gerichtlich erlaubt worden war. Dort hätten Militante übernachten können. Auch Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) wies Kritik an der Polizei zurück. Gleichzeitig räumte er ein, dass es nicht gelungen sei, die Bevölkerung entsprechend zu schützen.
Während am Sonnabend tagsüber Zehntausende friedlich und bunt in der Stadt demonstriert hatten, war es am späten Abend erneut zu Zusammenstößen gekommen.

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