Nach dem Sturm „Xavier“ läuft der Bahnverkehr in Norddeutschland noch schleppend. Etliche Strecken sind weiterhin gesperrt. Der Fernverkehr aus Hamburg ist eingestellt.
Nachdem Sturmtief „Xavier“ über Norddeutschland gewütet hat, herrscht weiterhin Chaos im Bahnverkehr. Reisende und Pendler müssen teilweise noch bis Sonntag mit den Auswirkungen des Sturms auf die Infrastruktur der Bahn rechnen. Auch heute gab es Zugausfälle, erhebliche Verspätungen und lange Wartezeiten an Bahnhöfen. Der Fernverkehr aus Hamburg ist eingestellt, es fahren keine Intercitys nach Berlin, Hannover oder Bremen. Die Bahn bot Taxifahrten nach Berlin, Bremen, Hannover oder Schwerin an. Für die erforderlichen Taxigutscheine mussten die Reisenden allerdings auch wieder Schlange stehen, konnten dann aber mit je drei anderen losfahren.
Im Zugverkehr sind weiterhin mehrere Strecken nicht befahrbar. Das betrifft unter anderem folgende Verbindungen:
Die Bahn rät, Durchsagen zu beachten und die Online-Fahrpläne zu checken. Über aktuelle sturmbedingte Ausfälle von Fernverkehrsverbindungen informiert die Deutsche Bahn auf ihrer Webseite. Wer am Donnerstag mit seiner Fahrkarte nicht ans Reiseziel kam, kann sie bis zum 15. Oktober weiter benutzen. Auch die Zugbindung für Tickets ist nach Angaben der Deutschen Bahn aufgehoben.
Auch bei den privaten Bahngesellschaften Metronom und Erixx müssen sich Fahrgäste nach Unternehmensangaben heute auf Sperrungen beziehungsweise erhebliche Behinderungen einstellen. Das betrifft vor allem folgende Strecken:
Auf der Verbindung Uelzen-Lüneburg, Hildesheim-Braunschweig, Buchholz-Soltau und Soltau-Hannover fahren die Bahnen mit Einschränkungen und Verspätungen wieder. Alle anderen Strecken sind frei, aber auch hier müssen Pendler mit Verspätungen rechnen. Reisende können sich auf der Webseite von Metronom und Erixx über die neuesten Entwicklungen informieren.
Am Donnerstagnachmittag hatte die Bahn zeitweise den Verkehr in Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg eingestellt. Der Nahverkehr in Hamburg rollt zwar größtenteils wieder, Pendler müssen aber auch heute mit Verspätungen rechnen. Die Strecke der S3 zwischen Neugraben und Stade ist weiterhin gesperrt. Dort sind Ersatzbusse im Einsatz. Die S21 zwischen Bergedorf und Aumühle fährt wieder.
Auch in Hannover fallen S-Bahnen aus. Die Linien S4 zwischen Bennemühlen und Hannover, sowie die S6 und S7 zwischen Celle und Hannover können noch nicht befahren werden. Außerdem legt ein Streik weitere Teile des Nahverkehrs in Niedersachsen lahm. Auf den anderen Linien muss mit Verspätungen gerechnet werden. Die Züge der Nordwestbahn von Bremen nach Oldenburg, Verden, Bremerhaven und Diepholz fallen voraussichtlich den ganzen Tag aus.
Hunderte Reisende waren in der Nacht von Donnerstag auf Freitag in verschiedenen norddeutschen Bahnhöfen gestrandet. Für sie stellte die Deutsche Bahn leere IC- und ICE-Züge zur Übernachtung bereit, sogenannte Hotelzüge. Zusätzlich wurde versucht, dass Reisende auch in Hotels unterkommen, wie eine Bahnsprecherin erklärte. In Bad Bentheim brachten Feuerwehr und Rotes Kreuz Hunderte Fahrgäste in eine Sporthalle, die zur Notunterkunft umfunktioniert wurde. Auch in Ludwigslust und beim nahegelegenen Dorf Pritzier blieben Züge liegen. Das Unternehmen Metronom stellte auf mehreren Bahnhöfen beheizte und bewachte Hotelzüge bereit.
Wegen den Behinderungen im Schienenverkehr sind viele Reisenden im Norden auf Fernbusse umgestiegen. Die Strecke zwischen Hamburg und Bremen sei auf allen Verbindungen ausgebucht gewesen, so ein Sprecher des Unternehmens Flixbus.