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Alexander Gauland: Parteichef wider Willen

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Alexander Gauland führt die AfD künftig an der Seite von Jörg Meuthen. Das neue Spitzenduo ist eine Notlösung und zeigt den wachsenden Einfluss der Nationalkonservativen.
Es gibt sie,
diese Bilder, die Alexander Gauland und Jörg Meuthen zeigen am Fuße des
Kyffhäuser-Denkmals in Thüringen. Sie stehen gemeinsam mit Björn Höcke dort,
dem Thüringer Nationalisten, der doppeldeutig vom „Mahnmal der Schande“
spricht, wenn er das Berliner Holocaust-Mahnmal meint. Regelmäßig trifft sich dort
Der Flügel – jene AfD-interne Strömung um Höcke, der einen nationalen
Sozialismus anstrebt. Meuthen und Gauland verteidigen ihren Besuch dort als
Gespräch mit allen Gruppen und Flügeln der Partei. Doch die Botschaft der
Bilder lässt sich auch so verstehen: Wir gehören zu euch.
Beide stehen
jetzt an der Spitze der Partei. Meuthen als Gewinner. Gauland, der gewiefte Taktiker, weil ihn die
Partei dazu zwang. Lange lief die AfD auf eine ausgeglichene Spitze zu. Dass
Meuthen als Bundesvorsitzender wieder antreten und gewählt werden würde, daran
zweifelte in der Partei keiner. Für den Posten des Co-Chefs hatte sich der
Berliner Landes- und Fraktionschef Georg Pazderski beworben. Ein ehemaliger
Berufsoffizier mit militärischer Erfahrung im Ausland, der für die Berliner AfD
einen realpolitischen Kurs vertrat. So wie ihn auch die einstige
Bundesvorsitzende Frauke Petry angestrebt hatte.
Petry scheiterte
damit, weil sie sich nicht Gaulands Unterstützung versichert hatte. Sie gründet gerade eine Bürgerbewegung. Nun unterliegt auch Pazderski Gauland. Anteil daran
hat wiederum der Flügel um Höcke. Denn bei der Wahl des Co-Sprechers trat neben
Pazderski auch Doris von Sayn-Wittgenstein an. Die 63-jährige Rechtsanwältin führt
den Landesverband in Schleswig-Holstein. Eingetreten in die AfD, weil die Partei
nach der Abwahl des Petry-Amtsvorgängers Bernd Lucke „patriotischer ist“. Eine
Kandidatin, die zur Statthalterin der Nationalkonservativen im Norden geworden
ist. Applaus der Delegierten erhielt sie unter anderem für ihre Überzeugung, dass
„nur der Nationalstaat die Demokratie am Leben hält“.

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