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Abkommen mit den Niederlanden: Ikea-Steuerdeals im Visier der EU

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In den „Paradise Papers“ vor wenigen Wochen waren auch die Niederlande als Steuerschlupfloch aufgetaucht – nun nehmen die EU-Wettbewerbshüter die Steuerdeals des Landes mit Ikea ins Visier. Der Verdacht: Dem Möbelgiganten wurden illegale Steuervorteile gewährt. Von Sebastian Schöbel.
In den „Paradise Papers“ vor wenigen Wochen waren auch die Niederlande als Steuerschlupfloch aufgetaucht – nun nehmen die EU-Wettbewerbshüter die Steuerdeals des Landes mit Ikea ins Visier. Der Verdacht: Dem Möbelgiganten wurden illegale Steuervorteile gewährt.
Fast wäre die Sache unter den Tisch gefallen: Als die Sprecher der EU-Kommission am Mittag in Brüssel vor die Kameras traten, so wie jeden Tag, sagten sie zunächst nichts zum Fall Ikea. Offenbar war die Entscheidung, die Steuerdeals des schwedischen Möbelgiganten unter die Lupe zu nehmen, erst wenige Minuten alt, außer einer schriftlichen Mitteilung lag nichts vor.
Erst auf hartnäckige Nachfrage der Journalisten gab’s dann die Bestätigung: Ja, die EU-Kommission untersucht die Inter Ikea Gruppe mit Sitz in den Niederlanden. „Wir haben Bedenken, dass Inter Ikea durch zwei Steuerabsprachen mit den Niederlanden aus den Jahren 2006 und 2011 zu wenig Steuern gezahlt haben könnte, wodurch Ikea einen unfairen Wettbewerbsvorteil gehabt hätte. Das wäre ein Bruch des EU-Rechts.“
Inter Ikea in den Niederlanden kassiert von sämtlichen Ikea-Möbelhäusern Lizenzgebühren. Denn organisatorisch ist das Unternehmen ähnlich wie bekannte Fast-Food-Ketten aufgestellt: Als Netzwerk von sogenannten Franchise-Unternehmen, die unabhängig vom Mutterkonzern sind, allerdings drei Prozent ihres Umsatzes für die Nutzung der Ikea-Marke an die Konzerntochter Inter Ikea in den Niederlanden bezahlen müssen. Und die soll, so vermutet es die Kommission, die Einnahmen erst über Luxemburg und dann über Lichtenstein geschleust haben – steuerfrei, ermöglicht durch zwei Deals mit den niederländischen Finanzbehörden.

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