Israel steigt aus dem Rennen um einen Sitz im mächtigsten UN-Gremium aus – für Deutschland ist das Ziel damit in greifbare Nähe gerückt.
New York/Berlin (dpa) – Nach dem Rückzug der Bewerbung Israels für einen Sitz im UN-Sicherheitsrat hat die Bundesregierung ihre Bereitschaft zu mehr Verantwortung betont. Mit dem überraschenden Schritt Israels sind die deutschen Chancen auf einen Platz im mächtigsten UN-Gremium deutlich gestiegen.
Beide Länder hatten sich mit Belgien um zwei der nicht-ständigen Sitze in den Jahren 2019 und 2020 beworben. Mit dem überraschenden Rückzug Israels kandidiert Deutschland nun konkurrenzlos um einen der Sitze. Auch die benötigte Zweidrittelmehrheit in der UN-Vollversammlung bei der für den 8. Juni geplanten Abstimmung ist wahrscheinlich.
„Deutschland ist bereit, international mehr Verantwortung zu übernehmen“, sagte die Sprecherin des Auswärtigen Amts, Maria Adebahr, in Berlin. „Auch deshalb kandidieren wir alle acht Jahre für einen nichtständigen Sitz im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen.“ Wenn man in einem solchen Rhythmus kandidiere, könnten gleichzeitige Kampagnen mit engen Partnern nicht ausgeschlossen werden. Dabei kandidiere Deutschland nicht gegen Partner, sondern werbe für eigene Ziele und Werte. „Die jetzige Entscheidung der Regierung in Jerusalem ist für uns weiterer Ansporn, im Sicherheitsrat auch für die Interessen und für die Sicherheit unser israelischen Freunde einzutreten“, sagte die Sprecherin.
Deutschland werde auch künftige israelische Kandidaturen im UN-System mit Nachdruck unterstützen und an allen UN-Standorten die volle Integration Israels in die Gruppe der „Westeuropäischen und anderen Staaten“ (WEOG) weiter befördern, sagte die Sprecherin.