Es ist die große Losung, die Donald Trump vor seiner Wahl zum US-Präsidenten ausgegeben hat: “America first”, Amerika zuerst. Trump möchte Arbeitsplätze zurückholen in die Vereinigten Staaten. Arbeitsplätze, die etwa in Mexiko entstanden sind. Das Land ist für Autohersteller ein interessanter Standort: Die Produktionskosten sind niedrig und die Handelsbedingungen dank des Nafta-Abkommens günstig. Hinzu kommt eine solide Zulieferkette und die Nähe zum Absatzmarkt USA. 77 Prozent der in Mexiko gebauten Autos gehen deshalb laut dem mexikanischen Automobil-Branchenverband Amia in die Vereinigten Staaten.
Knapp zwei Wochen vor Trumps offizieller Amtseinführung ist noch ungewiss, wie er seine Versprechen konkret einlösen will. Will er Unternehmen wirklich dazu zwingen, die Produktion aus Mexiko abzuziehen – etwa mit Strafzöllen auf Importe? Oder bleibt von seinen Wahlkampfversprechen am Ende wenig übrig?
Die amerikanischen Autokonzerne, die Trump im Wahlkampf wiederholt angegriffen hatte, bekommen derzeit zu spüren, dass Trump es durchaus ernst meint mit seinen Drohungen: Erst am vergangenen Dienstag attackierte der künftige Präsident via Twitter den größten US-Autokonzern General Motors (GM). “Produziert in den USA! “, schrieb Trump und drohte andernfalls mit hohen Einführzöllen für in Mexiko gebaute Fahrzeuge. Es dauerte nur wenige Stunden, bis eine Reaktion folgte. Allerdings kam diese nicht von GM, sondern vom Rivalen Ford : Das Unternehmen gab bekannt, seine Pläne für einen 1,6 Milliarden Dollar teuren Standort in Mexiko zu begraben und stattdessen Geld in den USA zu investieren. Ein Erfolg für Trump und ein Machtbeweis, noch vor seinem Amtsantritt.
Und nicht nur Ford versucht schon frühzeitig, sich mit dem kommenden Präsidenten gut zu stellen. Auch der italienisch-amerikanische Autokonzern Fiat Chrysler setzt auf Anbiederung, statt auf Konfrontation. Pünktlich zum Start der wichtigsten US-Automesse in Detroit teilte das Unternehmen am Sonntag mit, 2000 neue Arbeitsplätze in den USA zu schaffen.