Die politische Krise in Mazedonien hat zu einem Gewaltausbruch im Parlament geführt. Mindestens zehn Menschen wurden verletzt, als in der Nacht zu Freitag nationalistische Demonstranten die Volksvertretung in der Hauptstadt Skopje stürmten.
Rund hundert teils maskierte Demonstranten drangen in der Nacht in das Parlamentsgebäude ein, schwenkten mazedonische Flaggen und sangen die Nationalhymne. Videobilder zeigten umgeworfene Stühle und den sozialdemokratischen Oppositionsführer Zoran Zaev mit blutverschmiertem Gesicht in einer aufgebrachten Menschenmenge. Medienberichten zufolge soll der Innenminister Mazedoniens, Agim Nuhiu, gesagt haben, es seien zehn Abgeordnete sowie einige Polizisten und Journalisten verletzt worden.
Die Demonstranten protestierten gegen den Plan Zaevs, sich mithilfe einer Partei der albanischen Minderheit zum Regierungschef wählen zu lassen. Sie sehen darin eine Gefahr für die Einheit und Souveränität Mazedoniens. Für besonderen Ärger bei den Demonstranten sorgte der Versuch von Zaev und seinen Verbündeten, den albanisch-mazedonischen Politiker Talat Xhaferi zum Parlamentspräsidenten wählen zu lassen.
Mehrere Stunden nach dem Sturm auf die Volksvertretung übernahm die Polizei wieder die Kontrolle über das Gebäude.