Chinesen und Amerikaner in Raumschiffen, die sich mit Lasern beschießen? Viele Vorstellungen von “Weltraumarmeen” führen in die Irre. Militärtechnik im All ist aber realistisch. Von Gabor Paal.
Chinesen und Amerikaner in Raumschiffen, die sich mit Lasern beschießen? Viele Vorstellungen von “Weltraumarmeen” führen in die Irre. Militärtechnik im All ist aber realistisch.
Was sich US-Präsident Donald Trump und sein Vize Mike Pence genau unter einer “Weltraumarmee” vorstellen, ist zwar noch unklar. Astronauten aus Fleisch und Blut dürften dabei eher eine marginale Rolle spielen, eine umso größere dafür Satelliten.
Die USA betreiben 800 Militärsatelliten im All, China mehr als 200. Sie dienen der Unterstützung der Streitkräfte am Boden: der Überwachung des Gegners, der Kommunikation, aber auch der Navigation von Raketen und Marschflugkörpern. Auch GPS war ursprünglich ein rein militärisches Projekt, die Nutzung für zivile Zwecke kam erst spät dazu.
Weil diese Satelliten aber für die Kriegsführung auf der Erde so wichtig sind, sind sie ein potenzielles Angriffsziel. Diese gilt es zu verteidigen. Genau das verdeutlichte Pence:
Ein denkbares Kriegsszenario könnte also so aussehen: Raumfähren oder neuartige Satelliten setzen gegnerische Militärsatelliten außer Gefecht – sei es mit Lasern, Störsendern oder auch, indem sie direkt an Satelliten andocken und sie zerstören. Umgekehrt gilt es, die eigenen Satelliten vor fremden Angriffen zu schützen.
Die Aufrüstung des Weltraums ist keine ganz neue Idee. 1983 propagierte der damalige US-Präsident Ronald Reagan bereits die Verteidigungsinitiative SDI – schon damals oft als “Star Wars” bezeichnet. Doch sechs Jahre später war das Projekt tot, aus politischen ebenso wie aus technischen Gründen.