Trump trifft Trudeau: So viel Harmonie
Kanadas Premier Trudeau und US-Präsident Trump – gegensätzlicher können zwei Regierungschefs kaum sein. Nun trafen sie sich in Washington. Wider Erwarten lief das Gespräch offenbar harmonisch, zumindest offiziell. Nur in einer Frage blieben Dissonanzen.
Kanadas Premier Trudeau und US-Präsident Trump – gegensätzlicher können zwei Regierungschefs kaum sein. Nun trafen sie sich in Washington. Wider Erwarten lief das Gespräch offenbar harmonisch, zumindest offiziell. Nur in einer Frage blieben Dissonanzen.
Der Besuch von Kanadas Premierminister Justin Trudeau bei US-Präsident Donald Trump war mit Spannung erwartet worden. Denn die Gegensätze zwischen den beiden sind gewaltig: Trudeau ist ein Linksliberaler, der 40.000 Syrer aufnahm und Freihandelsabkommen befürwortet. Der US-Präsident predigt hingegen Protektionismus und eine harte Einwanderungspolitik. Als der US-Präsident sein Einreiseverbot verkündete, twitterte Trudeau: Kanada heiße Flüchtlinge und Einwanderer willkommen.
Doch dann verlief das Treffen ausgesprochen harmonisch – zumindest offiziell. Nein, beteuerte Trump bei einer gemeinsamen Pressekonferenz nach einem Vier-Augen-Gespräch mit Trudeau, er wolle die Handelsbeziehungen nicht verschlechtern. Im Gegenteil: Bei den von ihm angestrebten Veränderungen im Freihandelsabkommen NAFTA gehe es im Falle Kanada darum, die Beziehungen zu verbessern. Die Situation sei “weit weniger schwerwiegend als an der Südgrenze der USA, wo die Transaktionen seit vielen Jahren nicht fair für die USA” seien.
Diese Äußerung bezog sich auf Mexiko, denn das Land ist der dritte im NAFTA-Bunde. Seit 1994 gilt das Freihandelsabkommen zwischen den Ländern, mit Mexiko will Trump jedoch grundsätzlich neu verhandeln.
Für Kanada steht in wirtschaftlicher Hinsicht viel auf dem Spiel: Denn 75 Prozent der Exporte Kanadas gehen in die USA und sogar 98 Prozent der Ölexporte. Umgekehrt gehen aber nur 18 Prozent der US-Exporte ins Nachbarland.
Und auch zu gemeinsamen Werten und Zielen legten Trudeau und Trump ein überraschend harmonisches Bekenntnis ab.
“In gefährlichen Zeiten wie diesen ist es wichtiger als jemals zuvor, unsere Allianz zu stärken”, sagte Trump.
Trudeau sagte, beide Länder seien in so vielerlei Hinsicht aufeinander angewiesen.
Trump sagte: “Wir haben zusammen Blut vergossen”. Mit Blick auf den Kampf gegen die Terrormiliz “Islamischer Staat” fügte er hinzu: “Die USA sind Kanada für seinen Beitrag zur Anti-IS-Koaliton zutiefst dankbar. “
In einer gemeinsamen Erklärung Trumps und Trudeaus hieß es, die beiden Länder seien eineinander unter anderem durch ihre Geschichte, ihre Werte, ihre Wirtschaft und ihre Umwelt tief verbunden.
“Kanada und die USA werden einander immer die wichtigsten Partner bleiben”, sagte Trudeau.
Vor ihrem Vier-Augen-Gespräch präsentierten beide zudem eine neue Initiative für die Besserstellung von Frauen in der Arbeitswelt. Der US-Präsident sagte, es sei wichtig, dass Frauen arbeiten und vorankommen könnten. Trudeau betonte, dass die neue Arbeitsgruppe Frauen helfen solle, die Barrieren in der Geschäftswelt zu überwinden. Anwesend bei dem Runden Tisch war auch Trumps Tochter Ivanka, die dazu Führungskräfte aus kanadischen und US-Unternehmen eingeladen hatte.
Einzig bei der Flüchtlingspolitik zeigten sich leichte Dissonanzen. Als Antwort auf eine Frage eines Reporters verteidigte Trump seine Anordnungen in der Flüchtlings- und Migrationspolitik. “Wir können nicht die falschen Leute reinkommen lassen”, so Trump. Trudeau hingegen betonte, Kanada werde hingegen auch weiterhin eine “Politik der Offenheit” verfolgen.
© Source: http://www.tagesschau.de/ausland/trump-trudeau-117.html
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