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Eröffnungsfilm der Berlinale: Mehr Synkopen!

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Widerstand oder innere Emigration: Der Eröffnungsfilm „Django“ erzählt vom Lebenskonflikt des legendären Gitarristen.
Die 67. Berlinale beginnt in der Dunkelheit, mit einem blinden Musiker. Dieses Bild besitzt Symbolcharakter für ein Filmfestival, das in den ersten Tagen noch seine eigene Erzählung finden muss. Dem Eröffnungsfilm kommt in dieser Dramaturgie eine wichtige Rolle zu: Er sollte die Euphorie nicht gleich zu Beginn drücken, darf das restliche Programm aber auch nicht in den Schatten stellen.
Der blinde Gitarrist am Anfang von „Django“, dem Regiedebüt von Étienne Comar, gehört zu einer Gruppe Sinti, die ihr Lager in den Ardennen aufgeschlagen haben. Die Kinder spielen im Wald, die Erwachsenen machen Musik. Eine Gefahr nähert sich lautlos zwischen den Bäumen, Nazis kreisen die Gruppe ein, während der Blinde nichtsahnend weiterspielt. Bis ihn eine Kugel trifft.
Es ist eine sperrige Eröffnung, die Comar seinem Biopic über den Jazzgitarristen Django Reinhardt als Prolog voranstellt. Sie erfüllt jedoch eine Funktion, wie so viele Szenen auf eine dramaturgische Bedeutung hin angelegt sind. Denn auch Reinhardt, gespielt von Reda Kateb, aktuell in Wim Wenders’ „ Die schönen Tage von Aranjuez “ zu sehen, ist ein Blinder. Er lässt sich während der deutschen Besatzung in Paris feiern und fühlt sich durch seinen Erfolg geschützt – während Europa im Chaos versinkt.
Comar nimmt sich viel Zeit mit seiner Exposition. Auf den Prolog im Wald folgt eine längere Konzertsequenz in Paris, die vermutlich zur musikalischen Einstimmung gedacht ist, mit Reinhardts Musik aber relativ wenig anzufangen weiß.

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