Die Kanzlerin empfängt den kanadischen Premier. Beide werden als letzte Verteidiger westlicher Werte gehandelt. Merkel weiß, dass sie vom Glanz Trudeaus profitieren kann.
Angenommen, es wäre nicht 2017. Dann käme der kanadische Premier nach Berlin, die Bundeskanzlerin träfe sich mit ihm, man bescheinigte sich gute Zusammenarbeit und künftig eine noch bessere. Man ließe sich beim Händeschütteln fotografieren und alles ginge weiter seinen Lauf.
Nur: Es ist 2017 und das bedeutet, im Weißen Haus sitzt Donald Trump. Und das bringt auch solche Routinen durcheinander.
« Die ganze Welt » schaue auf zwei Politiker, sagte der ehemalige US-Vize-Präsident Joe Biden bei seinem letzten Besuch in Kanada: Auf den kanadischen Premier Justin Trudeau und die deutsche Kanzlerin Angela Merkel. Wegen nichts Geringerem als der Verteidigung der « liberalen Ordnung der Welt nach dem zweiten Weltkrieg ».
Man könnte meinen, Herr Biden habe da vielleicht ein paar Register zu hoch gegriffen. So wie die New York Times , als sie Angela Merkel nach Trumps Wahlsieg » the liberal west’s last defender » nannte – die letzte Verteidigerin des liberalen Westens. Und was Trudeau angeht: Spielt Kanada, ein bevölkerungsarmes, abgelegenes, wirtschaftlich weit hinter den großen europäischen Staaten liegendes Land wirklich so eine weltpolitische Rolle?
2017 vielleicht erstmals, ja.