Die Hauptangeklagte im NSU-Prozess, Beate Zschäpe, wird regelmäßig finanziell unterstützt – unter anderen von einem mutmaßlichen Rechtsextremisten.
Den 350. Tag im NSU-Prozess dürfte Beate Zschäpe in keiner guten Erinnerung behalten. Dank der Fragen eines Opferanwalts an die Vizechefin der JVA München kam am Mittwoch heraus, dass die Angeklagte in der Untersuchungshaft von einem mutmaßlichen Rechtsextremisten finanziell unterstützt wird. Zschäpe bekomme regelmäßig „mal100 Euro, mal 200 Euro“ von Angehörigen und einer dritten Person, sagte Mariona Hauck als Zeugin im Oberlandesgericht München. Hauck nannte auch den Namen der „dritten Person“, es handelt sich um Enrico K. aus München.
Der Mann verehrt Zschäpe bei Facebook und Twitter, zum Teil mit kitschigen Bildern, er verbreitet rassistische Parolen und propagiert „Freiheit für Bea“. Außerdem scheint Enrico K. die Angeklagte für die ihr vorgeworfenen Taten zu glorifizieren. In einem Eintrag von November 2014 hat Enrico K. über einem Foto von Zschäpe gepostet, „Aktiver Widerstand ist kein Terrorismus“. Die Bundesanwaltschaft hält Zschäpe vor, bei den zehn Morden und allen weiteren Verbrechen der Terrorzelle NSU die Mittäterin gewesen zu sein.
Die Angeklagte hat im Prozess angegeben, sie habe im Untergrund schockiert auf die von ihren Gefährten Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos verübten Morde und Sprengstoffanschläge reagiert. Im September 2016 beteuerte Zschäpe in ihrer ersten mündlichen Aussage im Prozess, sie hege „keine Sympathie mehr für nationalistisches Gedankengut“.
Die Vizechefin der JVA, in der Zschäpe seit vier Jahren einsitzt, beschrieb die Angeklagte als unauffällige Gefangene. Zschäpe sei bei den anderen Mithäftlingen „gut integriert“. Disziplinarische Vorfälle habe es nicht gegeben.