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Liveticker Frankreich-Wahl: Macron führt in Paris, Le Pen weit abgeschlagen

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Hochrechnungen zufolge tritt der Pro-Europäer Macron in der Stichwahl gegen Le Pen an, nachdem das am frühen Abend noch anders aussah. In der Hauptstadt ist der Vorsprung von Macron extrem groß. Mehr im Liveticker.
Linksfraktionschefin Sahra Wagenknecht bedauert das gute Abschneiden des sozialliberalen Präsidentschaftskandidaten Emmanuel Macron. Wäre der Linkspolitiker Jean-Luc Mélenchon in die Stichwahl gekommen, hätte die französische Bevölkerung eine echte Alternative, sagte Wagenknecht. „Der ehemalige Investmentbanker Macron dagegen steht für die Fortsetzung und Verschärfung genau jener Politik des Sozialabbaus und forcierter Privatisierungen, die den reaktionären Front National Le Pens erst stark gemacht hat und absehbar weiter stärken wird“, sagte Wagenknecht. Sie gratulierte Mélenchon „zu seinem grandiosen Ergebnis“. Er erreichte laut Hochrechnungen etwa 19,2 Prozent. Das zeige, „dass mit konsequent linken Positionen, deutlicher EU-Kritik und dem couragierten Eintreten für soziale Gerechtigkeit in Frankreich und Europa fast ein Fünftel der Wähler gewonnen werden können.“
Der sozialliberale Präsidentschaftskandidat Emmanuel Macron führt auch in der französischen Hauptstadt Paris, während seine rechtspopulistische Kontrahentin Marine Le Pen dort weit abgeschlagen ist. Laut Zahlen des Innenministeriums vom frühen Montagmorgen kam Macron auf 34,83 Prozent der Stimmen in Paris und lag damit vor dem Konservativen François Fillon, der 26,45 Prozent erreichte. Le Pen, die mit Macron in die Stichwahl am 7. Mai kommen wird, belegt nur Platz fünf mit 4,99 Prozent.
Der deutsche Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) sieht im Wahlsieg des Franzosen einen Auftrag für eine Reformagenda des europäischen Projekts. Er sagte, „und dann könnten wir, er als Präsident in Frankreich und ich als Kanzler der Bundesrepublik Deutschland, auf der Grundlage einer nachhaltig gestärkten deutsch-französischen Kooperation, die Reform der Europäischen Union in Angriff nehmen.“
Macron kann seinen knappen Vorsprung vor Le Pen etwas ausbauen. Nach Auszählung von 46 Millionen Stimmen komme er auf 23.82 Prozent, teilt das Innenministerium mit. Le Pen erreicht 21.58 Prozent. Am frühen Abend hatte Le Pen vorne gelegen.
Die Kandidatin der rechtsextremen Front National, Marine Le Pen, hat die französische Präsidentschaftswahl in ihrer Heimatgemeinde gewonnen, die absolute Mehrheit dort aber verfehlt. Nach Zahlen des französischen Innenministeriums holte die 48-Jährige im nordostfranzösischen Hénin-Beaumont 46,5 Prozent. Der sozialliberale Kandidat Emmanuel Macron lag dort abgeschlagen mit 14,86 Prozent auf Platz drei, noch hinter dem Linkskandidaten Jean-Luc Mélenchon (19,07 Prozent) .
Der französische sozialliberale Ex-Wirtschaftsminister Emmanuel Macron verweist nach seinem Einzug in die Stichwahl auf den Erfolg seiner noch jungen Bewegung. „In einem Jahr haben wir das Gesicht der französischen Politik verändert“, rief er am Sonntagabend jubelnden Anhängern zu. Er wolle der Präsident der Patrioten gegen die Bedrohung der Nationalisten sein. Gleich am nächsten Tag wolle er eine parlamentarische Mehrheit aufbauen, um nach der Parlamentswahl in Juni regieren zu können. Er wolle das europäische Projekt neu starten.
Macron hat einen knappen Vorsprung vor Le Pen. Nach Auszählung von 40 Millionen Stimmen komme er auf 23,54 Prozent, teilt das Innenministerium mit. Le Pen erreicht 22,33 Prozent. Lange hatte Le Pen vorne gelegen.
Nach Ansicht von Kanzleramtschef Peter Almaier hat das französische Wahlergebnis gezeigt, dass „die Mitte stärker ist als die Populisten glauben“. Er twittert: „Das Ergebnis für @EmmanuelMacron zeigt: Frankreich UND Europa können gemeinsam gewinnen!“
Die AfD hat Marine Le Pen gratuliert. „Glückwunsch an Marine Le Pen, das ist eine ganz große Leistung“, sagte AfD-Vorstandsmitglied André Poggenburg. Das gute Abschneiden der Front-National-Chefin sei ein weiterer Hinweis darauf, „dass die patriotische Bewegung in Europa wirklich wächst“. Ein Sieg Le Pens in der Stichwahl am 7. Mai sei aus seiner Sicht „möglich, aber nicht unbedingt wahrscheinlich“. Der niedersächsische AfD-Landesvorsitzende Paul Hampel sagte, die etablierten Parteien Frankreichs hätten lange Zeit viele Themen und Probleme vernachlässigt, „von daher wünsche ich mir einen Erfolg des Front National“. Ob und wie viel Gemeinsamkeiten zwischen AfD und FN bestünden, werde man aber erst sehen müssen.
Regierungssprecher Seibert hat Macron viel Glück bei der Stichwahl gewünscht. „Gut, dass @EmmanuelMacron mit seinem Kurs für eine starke EU + soziale Marktwirtschaft Erfolg hatte“, twittert der Sprecher von Kanzlerin Angela Merkel. „Alles Gute für die nächsten 2 Wochen.“
Macron und Le Pen liefern sich ein Kopf-An-Kopf-Rennen um den ersten Platz. Das französische Innenministerium erklärt nach der Auszählung von 33,2 Millionen Stimmen, Macron stehe bei 23,11 Prozent, Le Pen bei 23,08 Prozent. Insgesammt waren rund 47 Millionen Bürger zur Wahl aufgerufen. Nach Auszählung von rund 20 Millionen Stimmen lag Le Pen mit 24,38 Prozent der Stimmen noch deutlich vor Macron, der auf 22,19 Prozent kam.
Mehrere Hundert vorwiegend jugendliche Demonstranten haben am Abend der französischen Präsidentenwahl in Paris randaliert. Ungefähr 300 Menschen folgten einem Aufruf antifaschistischer und antikapitalistischer Bewegungen und kamen am Sonntag auf dem Bastille-Platz in der Hauptstadt zusammen, wie die Nachrichtenagentur AFP meldete. Die Polizeipräfektur rief Autofahrer über Twitter dazu auf, den Bereich zu meiden.
Einige der Versammelten warfen Flaschen und Knaller auf in großer Zahl anwesende Polizisten. Einige waren vermummt und schwarz gekleidet. Drei Personen wurden von den Sicherheitskräften festgesetzt. Zwei Menschen wurden verletzt. Die Polizei habe Tränengas eingesetzt, sagten Teilnehmer einem dpa-Reporter. Einige hatten geschwollene Augen. Im Osten der Stadt beschädigten Demonstranten Bushaltestellen und stießen Mülleimer um.
EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hat Macron nach Angaben seines Sprechers zum Ergebnis des ersten Wahlgangs gratuliert. Juncker habe Macron alles Gute für den zweiten Wahlgang gewünscht.
In der Stichwahl am 7. Mai würde sich Macron neuesten Umfragen zufolge klar gegen Le Pen durchsetzen. Bei Harris Interactive kommt er auf 64 Prozent. Einer Erhebung von Ipsos/Sopra zufolge vereinigt Macron 62 Prozent der Stimmen auf sich, Le Pen erreicht 38 Prozent.
Der CDU-Politiker Norbert Röttgen hat erfreut auf den Erfolg von Emmanuel Macron reagiert. „Ich meine, dass es für Deutschland und Europa nicht besser geht: Emmanuel Macron ist wirtschaftsreformorientiert – ich glaube, das braucht Frankreich auch – und er ist pro-europäisch, so sehr wie kein anderer in diesem Rennen“, teilte der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses mit. Dass die Rechtspopulistin Marine Le Pen ebenfalls ins Finale einziehe, sei eine Enttäuschung, aber eine erwartete. „Ich glaube, wir können nun hoffnungsvoll sein, dass Macron Präsident wird.
Teilergebnissen zufolge liegt die Rechtspopulistin Marine Le Pen bei der Präsidentschaftswahl in Frankreich vorn. Wie das Innenministerium mitteilte, kam sie auf 23,6 Prozent, Mitte-Links-Kandidat Emanuel Macron auf 22,78 Prozent – nach der ersten Auszählung lag Le Pen mit 25 zu 21,3 Prozent vorne. Prognosen sahen allerdings Macron mit 23 bis 24 Prozent vor Le Pen mit 21 bis 23 Prozent. Die Teilergebnisse stammten aus ländlichen Gegenden, die eher nach rechts tendieren, während die großen Ballungszentren erst später ausgezählt werden. Deshalb könnte sich das Ergebnis noch in Richtung des prognostizierten Sieges von Macron verschieben.
SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz hat den Erfolg von Macron im ersten Wahlgang als Erfolg für ein geeintes Europa bewertet. Nach Geert Wilders in den Niederlanden habe nun auch Marine Le Pen, eine „Anti-Europäerin und offene Rassistin“, eine Niederlage erlitten, sagte Schulz in Berlin. Das sei eine gute Nachricht für Frankreich, Deutschland und Europa.
Der linke französische Präsidentschaftskandidat Jean-Luc Mélenchon will seine Niederlage nicht eingestehen, bevor nicht alle Stimmen ausgezählt sind. Erst nachdem das Innenministerium die endgültigen Zahlen vorgelegt habe, werde er eine Erklärung abgeben, sagte Mélenchon in einer Rede vor Anhängern. Nach Auszählung von 50 Prozent der Stimmen lag er auf Platz vier.
Frankreichs Ex-Premier Alain Juppé hat vor einer Präsidentschaft der Rechtspopulistin Marine Le Pen gewarnt. „Ohne zu zögern unterstütze ich Emmanuel Macron in seinem Duell mit der FN, die Frankreich ins Desaster führen würde“, schrieb der 71-jährige Republikaner auf Twitter. „Ich rufe die Franzosen dazu auf, dasselbe zu tun.“
Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD) hat das Abschneiden des linksliberalen Präsidentschaftskandidaten Emmanuel Macron im ersten Wahlgang in Frankreich begrüßt. „Ich bin sicher, er wird der neue französische Präsident“, sagte Gabriel in der jordanischen Hauptstadt Amman. „Er war der einzige proeuropäische Kandidat, der sich nicht versteckt hat hinter Vorurteilen gegenüber Europa.

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