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Schwaches Pfund: Spekulanten steigen in britische Unternehmen ein

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Investoren nutzen die Vorteile des schwachen Pfund, um in den britischen Markt einzusteigen. Da eine weitere Abwertung wahrscheinlich ist, dürften weitere Investitionen folgen.
Das vergleichsweise schwache Pfund hat Investitionen in der britischen Wirtschaft attraktiver gemacht. Erste Spekulanten haben bereits investiert, obwohl es sich um schwach aufgestellte Unternehmen mit schlechter Bonität handelt.
Wie Bloomberg berichtet, gehört zu diesen der Chef des Nomura Global Dynamic Bond Fund, Richard Hodges, welcher rund 100 Millionen Dollar verwaltet. Nomura ist ein großes, im Leitindex Nikkei 225 gelistetes japanisches Finanzunternehmen. Hodges veranlasste in den vergangenen Wochen Investitionen des Fonds in britische Einzelhändler und Kreditkarten-Unternehmen, weil er mit einem schrittweisen, langen Austrittsprozess Großbritanniens aus der EU rechnet, welcher aus seiner Sicht keine sonderlich große Belastung für die britische Wirtschaft darstellen wird, berichtet Bloomberg.
Der Nomura-Fonds kaufte unter anderem Anleihen der angeschlagenen Modekette New Look im Umfang von 700 Millionen Pfund (etwa 800 Millionen Euro), deren Bonität erst kürzlich durch die Ratingagentur Standard & Poor’s herabgestuft wurde. New Look hatte im ersten Quartal einen Gewinnrückgang von 20 Prozent gemeldet und diesen mit einem „herausfordernden Umfeld“ gerechtfertigt. Der Fonds investierte darüber hinaus in das Kreditkartenunternehmen NewDay – offenbar in der Hoffnung, dass die Bereitschaft der Briten zur Konsum-Verschuldung zunehmen werde.
„Ich erwarte, dass sich die Austrittsverhandlungen über einen längeren Zeitraum von bis zu fünf Jahren hinziehen werden. Dann hat die britische Wirtschaft die Chance, sich schrittweise an die Veränderungen zu gewöhnen“, wird Hodges zitiert.
Zu den Investoren, die Vorteile in Großbritannien erkennen, gehört auch der japanische Autobauer Nissan. Das neue Modell Qashqai und die nächste Version des X-Trail sollen in der größten britischen Autofabrik in Sunderland gebaut werden, teilte das Unternehmen im Oktober mit. Damit sollen mindestens 7.000 Arbeitsplätze gesichert werden. Die britische Regierung bemüht sich vor den Verhandlungen mit der EU, die Sorgen internationaler Investoren vor enormen Folgekosten zu dämpfen. Der für den Austrittsprozess zuständige Minister David Davis sagte am Donnerstag, er erwarte beim EU-Austritt keine Abschlussrechnung in Höhe von 50 Milliarden Pfund. Um Rechtsunsicherheiten in der Wirtschaft vorzubeugen, will die Regierung in London außerdem große Teile des EU-Rechts in das nationale Recht überführen, berichtet Reuters.
Auch an den Kapitalmärkten erkennen Investoren Chancen im britischen Markt. Wie Bloomberg berichtet, haben diese am vergangenen Mittwoch von der Lieferung von Staatsanleihen des Landes bei 38.271 Termingeschäften Gebrauch gemacht. Anleihen im Gesamtwert von etwa 3,8 Milliarden Pfund (4,4 Milliarden Euro) wurden dabei gekauft – offenbar in der Erwartung, dass die britische Wirtschaft einen verlängerten Austrittsprozess gut übersteht.

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