Im Wahlkampf ging Donald Trump auf Konfrontation zu Muslimen. Dennoch stößt der Präsident in Saudi-Arabien auf mehr Sympathien als anderswo. Er verfolgt für…
Lächelnd, wenn auch etwas unsicher, wiegte sich Donald Trump zum Rhythmus der Trommeln und der Gesänge. Der Schwertertanz mit dem saudischen König Salman und dutzenden Mitgliedern des Hofes in Riad am Wochenende war für den amerikanischen Präsidenten ganz offensichtlich keine leichte Übung, und doch hatte der 70-Jährige seinen Spaß dabei. Und First Lady Melania Trump verzichtete wie dort schon zuvor Michelle Obama auf ein Kopftuch.
Vielleicht konnte Trump beim Tanz den Ärger um seine Regierung im fernen Washington zumindest für einige Minuten vergessen. Trump genoss den überaus freundlichen Empfang zu Beginn seiner ersten Auslandsreise, bei der er sich große Ziele gesteckt hat. Mit seiner Abreise von Washington nach Riad war Trump am Freitag den wachsenden Vorwürfen an seine Regierung entflohen. Trump hatte sich das Königtum als Ziel seiner ersten Auslandsreise im Präsidentenamt unter anderem ausgesucht, um sein Interesse am Kampf gegen den Terrorismus zu unterstreichen. In einer Rede bei einer Konferenz mit Vertretern von rund 50 islamischen Staaten ging Trump, der im Wahlkampf mit stark anti-islamischen Äußerungen aufgefallen war, auf die islamische Welt zu.
Er bringe eine Botschaft von „Freundschaft, Hoffnung und Liebe“, sagte Trump. Die Ansprache war als Gegenstück zu der Islam-Rede seines Vorgängers Barack Obama aus dem Jahr gedacht. In seinen Hauptaussagen rückte Trump von seinen eigenen früheren populistischen Pauschalurteilen („Der Islam hasst uns“) ab und bewegte sich auf die politische Mitte zu. Er sprach nicht mehr vom „radikalen Islam“, sondern vom „islamistischen Extremismus“. Womit er anders als früher zwischen der Religion selbst und ihrer Ausbeutung durch radikale Gruppen unterschied. „Dies ist eine Schlacht zwischen Gut und Böse“, und kein Kampf zwischen Religionen oder Zivilisationen, betonte der Präsident. Islamistische Extremisten seien „barbarische Kriminelle“. Das Übel des Terrorismus könne nur gemeinsam überwunden werden. Die arabischen Staaten müssten aber sicherstellen, „dass Terroristen keinen sicheren Ort auf ihrem Staatsgebiet finden“, sagte der US-Präsident: „Vertreibt sie!“
Hinter dem Schwenk in Trumps Islam-Rhetorik steht Sicherheitsberater Herbert Raymond McMaster, der in den vergangenen Monaten im Weißen Haus an Einfluss gewonnen hatte.