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Ursula von der Leyen: Kampf dem Korpsgeist

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Die Ministerin will die Mentalität der Bundeswehr ändern, doch bislang hat sie wenig gegen lang bekannte Probleme getan. Und die Soldaten vertrauen von der Leyen nicht.
Mit dem Slogan « Mach, was wirklich zählt » wirbt die Bundeswehr als moderner Arbeitgeber um neue Soldaten. Doch seit Wochen wirkt das deplatziert. Immer neue Berichte über systematische sexuelle Erniedrigungen, Rekruten, die geqält werden und nun auch noch ein mutmaßlicher Rechtsextremer unter den Soldaten: Pfullendorf, Bad Reichenhall, Sondershausen und der Fall Franco A. – nur noch Negativschlagzeilen.
Fast scheint es, dass sich die Truppe nach den Zeiten sehne, als die Republik nur über Personalnot und Ausrüstungsdesaster bei den Streitkräften diskutierte. Diese Probleme bestehen zwar weiterhin, aber nun werden sie von gravierenderen Missständen überlagert. Und die altbewährten Leitbilder der Truppe, der « Staatsdiener in Uniform » und die « Innere Führung », wirken wie leere Schlagwörter. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hat nun einen öffentlichkeitswirksamen Kampf gegen Korpsgeist, missverstandene Kameradschaft und Vertuschungskultur begonnen. Doch mit ihrem harschen Vorgehen – bislang vor allem über die Medien – macht sich die CDU-Politikerin wenige Freunde in der Truppe.
« Ich möchte Sie heute um Ihr Vertrauen bitten und um Geduld. Ich weiß, dass es für alle Angehörigen der Bundeswehr augenblicklich sehr hart ist, die öffentliche Diskussion zu verfolgen », schreibt Ursula von der Leyen zum Wochenbeginn an ihre Soldaten. Und weiter: « Wahr ist aber auch, dass wir nach allem, was wir inzwischen wissen, gegenüber der Öffentlichkeit und dem Parlament nicht mehr von Einzelfällen sprechen können. Zu groß ist die Zahl der Vorfälle, zu gravierend die zutage getretenen Fehlentscheidungen. » Verständnis für die Seelenlage der Soldaten – und ein Rüffel für die Führungskultur.

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