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Großbrand in London: Die Mieter sahen es kommen

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Der Brand in Kensington bringt Behörden und Politik in Bedrängnis. Seit Jahren gab es Kritik an den Zuständen, die Warnungen wurden ignoriert.
Der Großbrand in London hat furchtbare Erinnerungen geweckt: ein
Hochhaus in Flammen, Menschen in den oberen Stockwerken, verzweifelt,
weil sie nicht fliehen können, sogar springen und Kinder aus dem Fenster
werfen, um sie zu retten. Kensington, London – das ganze Land
steht unter Schock. Fast mehr noch als bei den
Terror-Anschlägen, denn die Toten, die Feuerwehr über die
nächsten Tage bergen wird, wären noch am Leben, hätte nur
irgendjemand auf die Bewohner gehört, auf ihre Warnungen, ihre
Bitten, ihr Flehen – immer alles umsonst.
Wer auf der Schnellstraße an Wohnblocks vorbei in Richtung des Luxusviertels
Notting Hill fuhr, wunderte sich: Wer muss hier wohnen, in diesen
schäbigen 70er-Jahre-Blocks, 24 Stock hoch, so dicht gedrängt und
unzugänglich eingekeilt zwischen Autobahn, Hochtrassen,
Sportzentren, Zuglinien, so nah und doch weit weg von den
weißgetünchten Villen in Chelsea nur wenige Straßenblocks
weiter?
Hinter diesem katastrophalen Ereignis steht viel mehr als
nur der Zufall, dass irgendjemand möglicherweise beim Kochen nicht
aufgepasst hat oder ein Fernseher einen Kurzschluss hatte, irgendeine
Küche in Brand geraten ist, irgendjemand die Feuertüren nicht
geschlossen hatte. Dieser Brand zeigt, wie katastrophales
Missmanagement einer Stadtbehörde, die angesichts enormer
Budgetkürzungen genau an der falschen Stelle Geld spart, eines der
schwersten Unglücke in London zu verantworten hat. Weder schien nach
Aussagen der Bewohner der Feueralarm in dem Wohnblock zu
funktionieren, noch konnten die Wagen der Feuerwehr nah genug an das
Gebäude heranfahren, geschweige denn Barrieren und Türen öffnen,
um den Brand vom Inneren des Hochhauses zu löschen.
Der 1974 erbaute Grenfell Tower gehört mit seinen 120 Wohnungen
zum Lancaster West Estate, einem Viertel am nördlichen Ende des im
Süden so luxuriösen Royal Borough of Kensington & Chelsea. Etwa
400 bis 600 Menschen wohnten in dem Hochhaus. Die Verwaltung der 10.000 Sozialwohnungen im gesamten Viertel hat die Stadtbehörde, um Kosten zu sparen, an die größte Wohnungsverwaltung im Land übertragen, die
Kensington and Chelsea Tenant Management Organisation (KCTMO) .

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