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Parlamentswahl in Frankreich: Die Revolution setzt sich fort

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Frankreichs Wähler erlauben den Durchmarsch von Macrons Kandidaten bei der Parlamentswahl – eine logische Folge des Versagens von Konservativen und Sozialisten in der Vergangenheit. Ein Kommentar.
Révolution – so lautet der Titel von Emmanuel Macrons Wahlkampf-Fibel, mit der er den Franzosen vor der Präsidentschaftswahl seine Vision vom Umbau des Landes darlegte. Was sich bei den Parlamentswahlen in Frankreich gerade abspielt, ist tatsächlich eine Revolution: Wie schon bei der Präsidentschaftswahl werden die althergebrachten Parteien weggefegt. Ihren Platz nehmen die Bewerber des Staatschefs Macron ein. Es sind Kandidaten, deren Bewegung vor einem Jahr kaum jemand kannte. Frankreich erlebt im Zeitraffer einen Epochenwechsel, der in Europa seinesgleichen sucht.
Wie stark die Kandidaten von Macrons Partei „La République en Marche“ bei der Abstimmung über die Nationalversammlung genau abschneiden, wird sich endgültig erst bei der zweiten Runde am kommenden Sonntag entscheiden. Aber bereits nach dem ersten Wahlgang zeichnet sich ab, dass sie eine absolute Mehrheit erringen dürften. Damit vollenden Macrons Kandidaten den Abriss des alten Systems, der sich bei der Präsidentschaftswahl schon abzeichnete. Dabei hatte es vor einem Monat noch so ausgesehen, als würden die Franzosen bei der Parlamentswahl in ihr altes Politikmuster zurückfallen und im großen Stil wieder zu den altbekannten Parteien zurückkehren.
Doch der Ausgang der ersten Runde zeigt, dass die Wähler sich und ihrem Präsidenten einen politischen Rückfall erspart haben. Sie haben erkannt, dass die in den letzten Jahrzehnten abwechselnd regierenden Sozialisten und Konservativen gemeinsam für den Reformstau verantwortlich sind, der einen wirtschaftlichen Aufschwung verhindert.

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