Nach dem Tod von Altkanzler Helmut Kohl loben Kommentatoren dessen Verdienste um Europa und die deutsche Wiedervereinigung. Sie sparen aber nicht an Kritik.
« Die Wiedervereinigung sei Kohl doch eigentlich in den Schoß gefallen, sagen Kritiker. Doch selbst wer nicht zur Verehrung dieses Mannes neigt, muss einräumen, dass er mehr war als bloß ein Profiteur historischer Glücksfälle. Natürlich war die Verschmelzung der beiden deutschen Staaten im Expresstempo nicht allein sein Verdienst. Aber keiner hat das zielstrebiger, mit mehr Leidenschaft und Fortune betrieben. » Stuttgarter Zeitung
« Helmut Kohl wird für immer einen herausragenden Platz in der deutschen Geschichte einnehmen. Als Kanzler der Deutschen Einheit wird er unauslöschbar mit der Wiedervereinigung der beiden Staatsteile verbunden sein. (…) Helmut Kohl war aber auch oder gerade ein großer Europäer. Er hat immer an ein gemeinsames Europa geglaubt als Garant für den Frieden auf unserem Kontinent. Symbolisch für seine versöhnende Haltung zu all unseren Nachbarn steht der Händedruck von Verdun 2004 mit dem damaligen französischen Ministerpräsidenten Mitterand als Zeichen einer neuen Freundschaft zwischen Frankreich und Deutschland. » Neue Osnarbrücker Zeitung
« Zahllose Probleme hat Kohl ausgesessen, manche Reform verschoben. Doch in zwei zentralen Punkten war er zupackend und schnell: Als es um die deutsche Einheit ging und später um Europa, zeigte er einen Führungswillen, wie man ihn heute weltweit vergebens sucht (…) Kohl spürte, dass die historischen Umstände günstig waren. Und er fürchtete, die EU könne in Zukunft auseinandergerissen werden von neuen nationalistischen Strömungen. Diese Warnungen galten damals als abstrus – heute bekommen sie einen neuen Klang.
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Deutschland — in German Pressestimmen zu Helmut Kohl: "Er war ein Glück für Deutschland"