Angela Merkel würdigt Ex-Kanzler Kohl als großen Europäer. Ex-US-Präsident George H. W. Bush sieht Kohl als Inspiration. Kohls Sohn Walter trauert um den Vater.
Bundeskanzlerin und CDU-Chefin Angela Merkel hat das politische Leben von Helmut Kohl gewürdigt. « Helmut Kohl war ein Glücksfall für uns Deutsche », sagte sie. Er habe die historische Dimension der glückhaften Wochen 1989 erkannt und geschickt die Gunst der Stunde genutzt. « Das war höchste Staatskunst im Dienste der Menschen. »
Auch ihr Leben habe Kohl beeinflusst. « Ich bin ganz persönlich dankbar, dass es ihn gegeben hat », erklärte Merkel. « So wird er in unserer Erinnerung weiterleben – als großer Europäer und Kanzler der Einheit. »
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hob den politischen Instinkt Kohls hervor. « Sein politischer Instinkt, seine große Erfahrung und seine herausragende Begabung, Vertrauen bei unseren Nachbarn und Partnern zu gewinnen, haben ihn dazu befähigt, eine einmalige historische Chance zu erkennen und sie mit Entschlossenheit zu ergreifen.“
Er habe 1989 das Heft des Handelns in die Hand genommen und « die Wiedervereinigung Deutschlands im Einvernehmen mit unseren Nachbarn » zustande gebracht. « Es war ein Glück, das Kohl 1989 mit Mut, Weitblick und Führungskraft regiert hat. » Er sei zutiefst überzeugter Europäer. Außerdem sei das atlantische Bündnis eine Herzensangelegenheit Kohls gewesen.
Auch andere aktive und ehemalige Staats- und Regierungschefs weltweit haben nach dem Tod von Helmut Kohl die politischen Leistungen des Ex-Kanzlers hervorgehoben. Ex-US-Präsident Georg H. W. Bush würdigte Kohls Einsatz für die Freiheit. Er sei « einen der größten Staatenlenker von Nachkriegs-Europa » gewesen. « Die Arbeit mit meinem engen Freund an einem friedlichen Ende des Kalten Krieges und der Wiedervereinigung Deutschlands innerhalb der Nato wird für immer einer der größten Freuden in meinem Leben bleiben. Helmut war ein Fels in der Brandung. » Sein Leben werde künftige Generationen von Staatschefs beeinflussen und inspirieren.
Nach dem Fall der Mauer hatten Bush und Kohl bei der Erstellung des Zwei-Plus-Vier-Vertrages zusammengearbeitet und so den Weg zur Deutschen Einheit geebnet.
Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu würdigte Kohl als Freund Israels. „Seine Sympathie für Israel und den Zionismus ist bei vielen Treffen mit mir deutlich geworden, und in seiner entschlossenen Haltung für Israel, die er immer wieder in Europa und internationalen Foren gezeigt hat.“
Der frühere US-Präsident Bill Clinton hat zum Tod von Helmut Kohl dessen visionäre Führungskraft gewürdigt. Damit habe Kohl Deutschland und Europa auf das 21. Jahrhundert vorbereitet. „Er war aufgerufen, einige der monumentalsten Fragen seiner Zeit zu beantworten“, heißt es in einem von Clinton verbreiteten Statement. „Indem er sie richtig beantwortete, machte er die Wiedervereinigung eines starken, prosperierenden Deutschlands möglich und die Schaffung der Europäischen Union.“ Clinton, der von 1993 bis 2001 US-Präsident war, erinnerte sich an einen Berlin-Besuch nach der Wiedervereinigung: „Ich werde nie vergessen, wie ich mit ihm 1994 durch das Brandenburger Tor gegangen bin, zu einer Großkundgebung auf der Ostseite, als ich echte Hoffnung in den Augen Zehntausender junger Menschen gesehen habe“, heißt es in der Erklärung Clintons. „Ich wusste in diesem Moment, dass Helmut Kohl der Mann war, der ihnen dabei helfen konnte, ihre Träume zu verwirklichen.“ Und er fügte hinzu: „Die Geschichte zeigt auch weiterhin, dass er geliefert hat.“ Gemeinsam mit seiner Frau Hillary kondolierte Clinton der Familie Kohls, darunter seiner Ehefrau Maike und den Söhnen Walter und Peter, sowie dem deutschen Volk.
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Deutschland — in German Reaktionen auf den Tod Helmut Kohls: "Kohl war ein Glücksfall für uns...