123.000 Angehörige der Minderheit Rohingya in Myanmar sind laut UN in den vergangenen zehn Tagen nach Bangladesch geflohen. Sie berichten von Erschießungen und niedergebrannten Dörfern. An der Grenze sollen Minen explodiert sein. Von Lena Bodewein.
123.000 Angehörige der Minderheit Rohingya in Myanmar sind laut UN in den vergangenen zehn Tagen nach Bangladesch geflohen. Sie berichten von Erschießungen und niedergebrannten Dörfern. An der Grenze sollen Minen explodiert sein.
Sie wandern mit kleinen Kindern auf der Hüfte, mit Alten am Arm, Kinder schleppen die wenigen Habseligkeiten der Familie durch Matsch, Berge und Dschungel. Tagelang sind sie unterwegs, und sie berichten von schrecklichen Ereignissen, abgefackelten Dörfern, getöteten Familien. « Mein Bruder wurde erschossen », erzählt eine flüchtende Frau. « Sie haben ihn einfach in die Brust geschossen. Ich konnte ihn noch nicht mal richtig begraben, dann musste ich weg. »
Fast 125.000 Rohingya sind seit Beginn der Ausschreitungen vor anderthalb Wochen nach Bangladesch geflohen, allein 35.000 in den vergangenen 24 Stunden, melden die Vereinten Nationen. Dort gibt es aber kaum Platz für sie. Wer es dorthin schafft, lebt in provisorischen Lagern oder Unterständen.
Aber viele schaffen es auch nicht: Am Wochenende ertranken mehrere Dutzend Menschen beim Versuch, den Grenzfluss zu überqueren. Tausende warten noch an der Grenze, um nach Bangladesch hinein gelassen zu werden. Dort waren am Montag Explosionen zu hören.
Phil Robertson, Vize-Chef von Human Rights Watch in Asien, berichtet: « Eine Frau, ich glaube 19 Jahre alt, ist auf eine Mine getreten, die hat ihr rechtes Bein zerfetzt. Die Frage ist jetzt, wer diese Mine dort platziert hat.