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"Tatort" mit Maria Furtwängler: Antiheldin steigt hinab ins Menschenelend

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„Der Fall Holdt“: In ihrem 25. „Tatort“ gerät Kommissarin Charlotte Lindholm erst an #MeToo-Männer und dann außer sich.
Bei einem Konzert-Tanz-Balz-Abend geht Charlotte Lindholm ( Maria Furtwängler) zwischen Autos in Deckung, um sich zu erleichtern. Höchste Zeit, höchste Not, böse Überraschung. Drei Männer machen Fotos von der Kommissarin in der Hocke, Lindholm geht auf die Kerle zu, sie sollen verdammt noch mal die Fotos löschen. Eine gegen drei, das wird nichts, die Polizistin wird zusammengeschlagen, und gedemütigt wird sie auch. Charlotte Lindholm hätte allen Grund, sich in die #metoo-Liste einzutragen.
Und dann kommt der Anruf, der die LKA-Beamtin endgültig in die Achterbahn beamt. Die Bankiersfrau Julia Holdt (Annika Martens) ist entführt worden. Entweder überbringt ihr Mann (Aljoscha Stadelmann) 300 000 Euro zum Treffpunkt, oder…
Da hat sich die Szenerie schon entscheidend verändert. Die Holdts wohnen tief im Wald, in einem Haus, das kalt, feucht, wie ein Amphibienhaus wirkt. Und die kerzengeraden Tannen verdunkeln, sie stehen da wie die Zeugen der Anklage.
Die Eltern der Entführten, das Ehepaar Christian (Ernst Stötzner) und Gudrun Rebenow (Hedi Kriegeskotte), sind beim Schwiegersohn eingetroffen. Gegen den ausdrücklichen Willen von Holdt informiert Rebenow die Polizei, diese und Charlotte Lindholm übernehmen die Ermittlungen und Taktik des Vorgehens. Die Zeit läuft, die Handlung wird kanalisiert auf das Auffinden von Julia Holdt, denn trotz des ausgehändigten Lösegeldes bleibt das Entführungsopfer verschwunden. Erinnert alles an den realen Fall Maria Bögerl von 2010.
Lindholm, die sonst so beherrschte, überlegte Kommissarin, ist nicht in Bestform. Gesundheitlich angeschlagen, von der Gewalterfahrung durchgerüttelt, unfähig, über die erlittene Erniedrigung und die eigenen Schamgefühle zu sprechen, macht sie einen Spurensucher zur Sau.

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