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Konflikte: 95 Tote und 158 Verletzte bei Taliban-Anschlag in Kabul

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Eine Ambulanz voller Sprengstoff, ein Knall, der stadtweit zu hören ist, dann Pandämonium – es ist der zweite schwere Anschlag in Kabul in einer Woche und der dritte im Januar.
Kabul (dpa) – Kabul erlebt eine blutige Woche: Mit dem zweiten schweren Angriff innerhalb von nur sieben Tagen haben die radikalislamischen Taliban in der afghanischen Hauptstadt Kabul mindestens 95 Menschen getötet und 158 verletzt.
Das teilte der Sprecher des Gesundheitsministeriums, Wahidullah Madschroh, am Samstagabend (Ortszeit) mit über den Kommunikationskanal Viber mit. Erst vor einer Woche hatten sechs Kämpfer der Taliban in einer 17-stündigen Offensive das große Hotel Intercontinental angegriffen und mindestens 20 Menschen getötet, darunter eine deutsche Entwicklungshelferin.
Der Anschlag auf einer der am besten gesicherten Straßen der Stadt nahe vieler Botschaften und afghanischer Sicherheitseinrichtungen war außerdem der schwerste seit der Lastwagenbombe vor der deutschen Botschaft im Mai 2017. Damals waren rund 150 Menschen getötet worden.
Regierungen und Institutionen aus aller Welt verurteilten den Anschlag. In einer Stellungnahme des Auswärtigen Ames hieß es: « Wir trauern mit den Freunden und Familien der Opfer…. Diese grausame Gewalt wird Afghanistan und seine Freunde nur darin bestärken, die Suche nach Frieden entschlossener voranzutreiben. Deutschland steht fest an der Seite der Menschen in Afghanistan. »
Gegen 13.00 Uhr (Ortszeit) hatte der Attentäter seine Bombe dort gezündet, wo Kabul immer voller Menschen ist: nahe dem Sedarat-Platz im zentralen Regierungs- und Geschäftsviertels Schar-e Nau. Der Mann hatte sich als Ambulanzfahrer verkleidet und versucht, mit dem Krankenwagen in die Straße abzubiegen, in der unter anderem die Gesandtschaft der Europäischen Union, die Botschaften von Schweden und Indien sowie Gebäudekomplexe des Innenministeriums und Geheimdienstbüros liegen. Als Sicherheitskräfte ihn am zweiten Kontrollposten als Gefahr erkannten, zündete er seine Bombe. Es muss eine gewaltige Ladung gewesen sein – über der Stadt stieg eine hohe Rauch- und Staubwolke auf.
Der Inhaber eines Kopiergeschäfts am Sedarat-Platz sagte im Fernsehen, es habe sich angefühlt, als habe die Detonation den Boden unter ihm bewegt. Er habe im Laden gesessen, als es geschah.

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