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Jens Spahn: Der Rebell als Minister

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An seinem ersten Tag als Gesundheitsminister hat Jens Spahn Gelegenheit zum großen Auftritt. Dabei bekommt er zu spüren, dass er kein einfaches Amt übernommen hat.
Am Donnerstagmorgen steht Jens Spahn (CDU) im lichten Innenhof des Bundesgesundheitsministeriums in Berlin. Er trägt einen schmal geschnittenen Anzug, die große Hornbrille sitzt ihm akkurat im Gesicht. Spahn kennt sich hier aus. Als gesundheitspolitischer Sprecher seiner Fraktion war er oft hier. Doch diesmal ist es zweifellos etwas anderes. Diesmal kommt er als Chef.
37 Jahre alt ist Spahn, seit 2002 sitzt er im Bundestag, zuletzt war er Staatssekretär im Bundesfinanzministerium. Dass er unter Angela Merkel noch mehr werden würde, galt lange Zeit als unwahrscheinlich. Schließlich hatte er sich in den vergangenen Jahren den Ruf erarbeitet, einer ihrer lautesten Kritiker zu sein. Doch am Ende hatte Merkel ihn wohl genau deswegen nicht mehr verhindern können. Zu laut war nach dem Desaster für die CDU bei der Bundestagswahl der Ruf nach neuen Gesichtern geworden.
Dass er mit seinem neuen Amt keine einfache Aufgabe vor sich hat, weiß auch Spahn selbst. Viele sagten ja, mit Gesundheitspolitik gewinne man keine Wahlen, man könne wegen ihr aber durchaus Wahlen verlieren, scherzt er vor seinen künftigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Diese Ansicht allerdings, fügt er gleich kämpferisch hinzu, sei ihm zu defensiv. Schließlich sei die Gesundheitspolitik ein Bereich, der die Menschen bewege und mit dem sie tagtäglich in Berührung kämen. Er selbst, so scheint es, hat sich jedenfalls vorgenommen, hier mehr zu gewinnen als zu verlieren.
Zu den vier Themen, die Spahn als Schwerpunkte für seine künftige Arbeit nennt, gehört die flächendeckende ärztliche Versorgung auf dem Land, aber auch die Frage, wie schnell Kassenpatienten einen Termin beim Arzt bekommen.

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