Home Deutschland Deutschland — in German Börsenhandel beschert Kurzwellenfunk ein Comeback

Börsenhandel beschert Kurzwellenfunk ein Comeback

342
0
SHARE

Börsenhändler sind auf schnelle Datenverbindungen angewiesen. Ein Startup-Unternehmen unterbietet die Latenz von Glasfaserverbindungen auf Transatlantikstrecken mit Kurzwellen-Technik.
Börsenhändler sind auf schnelle Datenverbindungen angewiesen. Ein Startup-Unternehmen unterbietet die Latenz von Glasfaserverbindungen auf Transatlantikstrecken mit Kurzwellen-Technik.
Beim Börsenhandel geht es oft um Geschwindigkeit. Im sogenannten Arbitrage-Handel macht das Geschäft, wer schneller als die Konkurrenten Kursdifferenzen zwischen verschiedenen Handelsplätzen erkennt. Internet-Provider treiben deshalb hohen Aufwand, um die Latenzen zwischen den Börsenhandelsplätzen zu minimieren und diese Chance auf schnelle Gewinne mit geringem Risiko zu nutzen.
Das Startup-Unternehmen Shortwave Traders hat nun einen neuen Ansatz entwickelt, die Konkurrenz gewissermaßen rechts zu überholen. Im Auftrag eines internationalen Bankhauses hat der technische Leiter Andrej Pramen einen Weg gefunden, die Latenz auf der Transatlantikstrecke zwischen Frankfurt und New York nochmals zu reduzieren.
In Lichtwellenleitern reisen die Daten nur mit zwei Dritteln der Lichtgeschwindigkeit. Bei einer Funkübertragung hingegen sind sie mit annähernd Lichtgeschwindigkeit unterwegs. Deshalb werden in den USA für besonders zeitkritische Anwendungen wie den Börsenhandel bereits Richtfunkverbindungen eingesetzt, um die Latenz zu optimieren.
Ein Signal von Frankfurt nach New York ist per Glasfaserkabel üblicherweise 35 Millisekunden unterwegs – ein Funksignal schafft die Strecke hingegen in 20 Millisekunden. 15 Millisekunden Vorsprung – damit ließe sich viel Geld verdienen. Ganz so einfach ist es aber nicht, denn die Technik ist kompliziert. Das Team von Pramen, das aus einer Handvoll Hochfrequenztechnikern und Informatikern sowie einem pensionierten Schiffsfunker besteht, tüftelte seit 2014 an einer Lösung. Satellitenverbindungen sind nicht nutzbar; zu groß sind die Umwege, zu hoch die Latenzen.
Das Ziel für die Einrichtungsverbindung von Frankfurt nach New York lag unter 30 Millisekunden. Die Lösung war letztlich eine Kurzwellenverbindung, die Endstellen direkt miteinander verbindet, ohne Zwischenstationen und vor allem ohne jeglichen Umweg – eine Technik die bereits seit den 20er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts genutzt wird.

Continue reading...