Finanziell ist angeblich kein Schaden entstanden – doch die Panne ramponiert den Ruf der Bank weiter. Wie konnte das passieren?
Beitrag weitersagen
Permalink: https://www.faz.net/-iju-99ce4
Beitrag weitersagen
Permalink: https://www.faz.net/-iju-99ce4
I n die sehr lange Reihe von Negativschlagzeilen für die Deutsche Bank hat sich am Freitag eine gereiht, welche das Vertrauen in sie noch stärker erschüttern könnte als jede Personalquerele und Strategiedebatte. 28 Milliarden Euro hat die Bank aus Versehen auf ein Konto überwiesen – das ist mehr Geld, als die ganze Bank noch an der Börse wert ist. Kein Sicherheitsmechanismus hat das verhindert, und offenbar gibt es auch keine Vorschrift, wonach eine Überweisung in solcher Höhe von einem Vorstandsmitglied genehmigt werden müsste. Immerhin: Schon wenige Minuten nach der Überweisung hat doch noch ein Kontrollmechanismus Alarm geschlagen, dem aufgefallen war, dass die Summer doch arg groß ist. Doch da war es schon passiert.
Ein finanzieller Schaden ist der Bank nach eigenen Angaben nicht entstanden. Auch Kunden seien nicht zu schaden gekommen. Die 28 Milliarden Euro flossen von einem Konto der Bank auf ein anderes, das ebenfalls der Bank gehört. Es ist ein sogenanntes Clearing-Konto bei der europäischen Derivatebörse Eurex. Die Bank ist einer der aktivsten Händler auf dieser Plattform, die zur Deutschen Börse gehört und ebenfalls in Frankfurt sitzt. Um den Handel mit Terminkontrakten und anderen Derivaten am Laufen zu halten, unterlegt die Bank ihre Geschäfte dort regelmäßig mit Geld als Sicherheit. Nur eben nicht mit 28 Milliarden Euro. Zum Größenvergleich: Die Sicherheiten, mit denen alle auf der Eurex vertretenen Banken zusammen den Handel dort unterlegen, umfassen 51 Milliarden Euro.
Bei Kunden, Investoren und anderen Banken hat die Mega-Panne für Sprachlosigkeit gesorgt. „Am schlimmsten ist der Reputationsschaden, der durch eine solche Panne entsteht – und zwar nicht nur national, sondern auch international“, sagte der Vorstand einer anderen deutschen Bank gegenüber der F.
Home
Deutschland
Deutschland — in German Deutsche Bank auf Fehlersuche: Warum überweist man aus Versehen 28 Milliarden Euro?