Kim Jong Un ist ein schrecklicher Diktator. Doch die Entspannungspolitik Südkoreas könnte den isolierten Norden erstmals öffnen. So weit, wie es seinen Interessen dient.
Südkoreas Präsident Moon Jae In tut gerade sehr viel Richtiges: Er forciert die Annäherung an Nordkorea und hat Diktator Kim Jong Un aus der internationalen Isolation geholt. Er verfolgt eine klassische Entspannungspolitik. Moon Jae In geht es in seinen Annäherungsbemühungen vor allem darum, den gefährlichen Atomstreit zu entschärfen, Frieden zu sichern und ein halbwegs normalisiertes Nebeneinander der beiden Koreas zu ermöglichen.
Und seit diesem Freitag sieht es auch so aus, als ob er erst mal einen epochalen Erfolg feiern kann: Nach dem historischen Gipfeltreffen von Moon und Kim in Panmunjom in der entmilitarisierten Zone zwischen den Staaten sagten beide, man wolle an einer vollständigen nuklearen Abrüstung der geteilten Halbinsel arbeiten und den seit fast sieben Jahrzehnten geltenden Kriegszustand beenden. Das wichtigste Ergebnis des Gipfels ist, dass ernsthaft geredet wird. Es ist die Basis allen Fortschritts in diesem ewigen Konflikt.
Für Nordkoreas Diktator Kim haben die Gespräche politisch eine riesige Aufwertung zur Folge: Er wird voraussichtlich den US-Präsidenten Donald Trump treffen, mit diesem über Nordkoreas nukleare Bewaffnung reden und damit auch eine erste indirekte internationale Anerkennung als Atomstaat erhalten. Genau das ist es, was er so sehr will.
Der zweite wichtige Aspekt der Annäherung mit Moon ist für Kim Jong Un die wirtschaftliche Entwicklung seines Landes. Sowohl die UN-Sanktionen wegen der verbotenen Rüstungsanstrengungen als auch die Sanktionen durch die USA treffen Nordkorea wirtschaftlich inzwischen hart. Vor allem, seit auch China die UN-Maßnahmen mitträgt und diese recht konsequent einhält. Immerhin laufen 90 Prozent des Handels von Nordkorea über China.
Für Nordkoreas Führung bedeutet der Gipfel vom Freitag daher auch die Hoffnung auf ein Ende der Sanktionen.