Nach dem Gewinn der dritten Meisterschaft in Folge stehen bei den BR Volleys einige Veränderungen an. Nicht nur Trainer Stelian Moculescu verlässt den Klub.
Das Schild, auf dem „Deutscher Meister 2018“ geschrieben stand, musste aufs Foto. So viel Zeit musste sein. Als die Mannschaft mit geschüttelten Bier- und Sektflaschen in der Hand und Jubelschreien auf den Zungen ungeduldig auf das ultimative Siegerfoto wartete, werkelte Kaweh Niroomand ewig an diesem Schild herum, das nicht stehen wollte. „Komm jetzt endlich aufs Bild, Kaweh!“, schrie ein Spieler in Richtung des Managers der BR Volleys. Später musste Niroomand für seine Pedanterie büßen. Kapitän Robert Kromm schüttete ein riesiges Glas Bier über ihn aus, die Mannschaft lachte. Niroomands Antwort: „Ihr Säcke!“
Der Volleyball-Bundesligist aus Berlin gewann am Mittwochabend in Friedrichshafen nach einem glatten 3:0 (25:20,25:17,25:22) die deutsche Meisterschaft, die dritte in Folge und die neunte insgesamt. Dabei ließen die Leistungen der Volleys lange nicht erahnen, dass die Saison für sie noch ein freudiges Ende finden sollte. Gegner VfB Friedrichshafen dominierte wie schon in der vergangenen Saison die Liga, verlor in der Hauptrunde kein einziges Spiel, um am Ende doch wieder die Berliner zu beglückwünschen.
Das Geheimnis des Erfolges im letzten von fünf Finalspielen erklärte Außenangreifer Adam White wie folgt: „Uns war heute alles scheißegal. Wir verspürten keinen Druck.“ Und Trainer Stelian Moculescu stellte fest: „Das war ein Wahnsinn. Wir haben das mit Abstand beste Spiel im mit Abstand wichtigsten Spiel gezeigt.“
Die Dramaturgie des Saisonverlaufs rechtfertigte in jedem Fall den ausgelassenen Jubel der Berliner Spieler. Im Erfolg, besonders wenn man nicht zwingend mit ihm rechnet, können erwachsene Männer eine erstaunlich infantile Regression vollziehen. Wie kleine Kinder tanzten und taumelten die Berliner Spieler durch die Friedrichshafener Halle. Die Party war auch deshalb so wild, weil sie nicht nur eine Meister-, sondern auch eine Abschiedsparty war, wie sich herausstellen sollte.
Prägende Figuren werden künftig nicht mehr für die Volleys spielen. Als da wären Kapitän Robert Kromm, Diagonalangreifer Paul Carroll sowie Trainer Stelian Moculescu.