Alexander Zverev steht erstmals im Viertelfinale eines Grand-Slam-Turniers. Der Hamburger Tennis-Profi kämpfte sich bei den French Open in die Runde der letzten Acht.
Alexander Zverev steht erstmals in seiner Tennis-Karriere im Viertelfinale eines Grand-Slam-Turniers. Der 21 Jahre alte Hamburger erreichte bei den French Open in Paris durch einen 4:6,7:6 (7:4), 2:6,6:3,6:3-Erfolg gegen den russischen Außenseiter Karen Khachanov die Runde der letzten Acht. Dort trifft der Weltranglisten-Dritte nun auf Dominic Thiem (Österreich), der den Japaner Kei Nishikori bezwang. « Ich bin noch jung. Diese Fünf-Satz-Matches sind hart für mich, aber schön fürs Publikum. Mal sehen, wie es mir in den nächsten Tagen geht. Es wird nicht leichter », sagte der Hamburger.
Im Duell mit Khachanov, der Nummer 38 des ATP-Rankings, hatte es zunächst den Anschein, als würde Zverev seinem Fünf-Satz-Duell vom vergangenen Freitag mit dem Bosnier Damir Dzumhur Tribut zollen müssen. Der Turnier-Mitfavorit wirkte phasenweise etwas müde und unkonzentriert. Mit fortlaufender Dauer gewann das Spiel des Hamburgers jedoch an Stabilität. Khachanov verlangte ihm zwar bis zum Schluss alles ab. Am Ende setzte sich der Mann mit dem größeren Repertoire an Schlägen aber verdient durch. Der 21-Jährige bestätigte damit seine gute Form: Vor dem zweiten Grand-Slam-Turnier des Jahres hatte Zverev die Finals in München, Madrid und Rom erreicht.
Alexander « Sascha » Zverev ist der Hoffnungsträger im deutschen Tennis. Seine sportlichen Ziele formuliert der schlaksige Hamburger ganz klar: « Mein Traum ist es, irgendwann einmal ein Grand-Slam-Turnier zu gewinnen. »
Gute Gene hat er jedenfalls geerbt: Zverev wird 1997 in Hamburg in eine tennisbegeisterte Familie geboren: Sein Vater Alexander senior (l.) und Mutter Irina (r.) haben selbst Tennis gespielt. Sein zehn Jahre älterer Bruder Mischa (2.v.l.) ist ebenfalls Tennis-Profi.
Im Jahr 2013 schafft Zverev den Durchbruch: Er gewinnt die ITF-Turniere in Beaulieu-sur-Mer und in Mailand (Foto).
Dann tritt er im Junioren-Wettbewerb der French Open in Paris an. Obwohl Sand nicht gerade sein Lieblingsbelag ist, zieht er überraschend ins Endspiel ein.
Dem Chilenen Christian Garrin (r.) kann er dort nicht Paroli bieten. Zverev verliert sein erstes Grand-Slam-Endspiel mit 4:6,1:6, klettert danach aber bis auf Platz zwei der Junioren-Weltrangliste.
Eine große Stunde schlägt für Zverev im Juli beim Turnier am Hamburger Rothenbaum. Turnierdirektor Michael Stich gibt dem Talent eine Wildcard.
Zverev ist überglücklich, dass er 2013 in seiner Heimatstadt sein Debüt auf der ATP-Tour feiern darf. Die Erstrundenniederlage gegen den Spanier Roberto Bautista Agut ist einkalkuliert und schnell abgehakt.
Der Aufsteiger – inzwischen 1,95 Meter groß – ist auch bei den Medien ein gefragter Gesprächspartner. Der 16-Jährige beantwortet Fragen erstaunlich abgeklärt.
Als Nummer eins der Junioren-Weltrangliste schließt Zverev das Tennisjahr 2013 ab – das hat vor ihm noch kein anderer Deutscher geschafft. Auch 2014 fängt gut an: Er gewinnt das Juniorenturnier im australischen Traralgon. Von dort reist er weiter zu den Australian Open – inzwischen wird er als Mitfavorit gehandelt…
… und erfüllt mit dem Turnier-Sieg die hohen Erwartungen. Innig küsst er seine erste große Trophäe. Zverev ist nach Dirk Dier (1990), Nicolas Kiefer (1995) und Daniel Elsner (1997) erst der vierte deutsche Junior, der am Yarra River triumphiert.